Einzigartige Toulouse-Lautrec-Schau in Wien

Für sein Moulin-Rouge-Plakat wurde er berühmt. Anlässlich des 150. Geburtstags von Henri Toulouse-Lautrec zeigt das Kunstforum jetzt „Der Weg in die Moderne“. Bis 25. Jänner ist die weltweit einzige Jubiläumsausstellung zu sehen.

Seine Illustration der Tänzerin La Goulue im legendären Pariser Variete Moulin Rouge machte Henri de Toulouse-Lautrec über Nacht berühmt. 1891 war es in der ganzen Stadt aufgehängt. Es wurde 3.000 Mal dupliziert und ist nun das erste Plakat, das in der Eingangshalle des Bank Austria Kunstforums zu sehen ist. Es leitet somit die erste umfassende Retrospektive des Malers in Österreich ein.

Frau steht vor Bild von Toulouse-Lautrec

APA/GEORG HOCHMUTH

„La Goulue“ im Kunstforum

Unter dem Titel „Der Weg in die Moderne“ zeigt das Kunstforum den Künstler, als „einen Chronisten seiner Zeit“, der „ein Abbild der modernen, lebendigen Großstadt schuf“, so Kuratorin Evelyn Benesch. Nachdem sich seine „Biografie vor sein Gesamtwerk stellt“ soll versucht werden „Kunst und Leben als Einheit zu bringen“, erläutert Kunstforum-Direktorin Ingried Brugger. Deshalb werden in verschiedenen Räumen jeweils seine Lebensjahre mit den darin entstandenen Werken gezeigt.

Porträtiere Bordelldamen „außer Dienst“

Die auffälligen Plakate für die Vergnügungslokale des Montmatre sind es, die Toulouse-Lautrec, der von 1864 bis 1901 lebte, bis heute Bekanntheit verschaffen. Beginnend mit dem Umzug in die Metropole Paris Anfang der 1880er Jahre, bewegte sich der Künstler zwischen den Klassen und Szenen. Er war mit Malern wie Vincent van Gogh oder Emile Bernard befreundet, ehe er sich ins Nachtleben stürzte und sich mit den Stars des Montmatre umgab und diese verewigte.

Später verbrachte der wegen seiner Knochenkrankeit kleinwüchsige Maler einige seiner Lebensjahre in Pariser Bordellen fernab des Montmatre. Hier lebte er mit „Halbweltdamen“ und porträtierte sie „außer Dienst“, mal beim Kaffeetrinken oder Waschen. Er zeichnete sie „auf Augenhöhe und ohne jeglichen moralistischen Zusatz“, erklärt Benesch. Er fertigte diese Zeichnungen „zum eigenen Vergnügen“ an.

Alkoholkonsum und Nervenheilanstalt

Nebenbei illustrierte der Sohn eines der ältesten französischen Adelsgeschlechter Zeitschriften, schuf insgesamt 351 kleinformatige Lithografien und arbeitete generell manisch. Dies sollte ihm schließlich zum Verhängnis werden: Übermäßiger Alkoholkonsum ließ ihn arbeitsunfähig werden und zusammenbrechen. Während seines Aufenthalts in einer Nervenheilanstalt im Jahr 1899 entstanden 39 Zirkuszeichnungen.

Mehr zu Henri de Toulouse-Lautrec in der TVthek: Kultur.montag vom 13.10.

Die Ausschnitte aus der Manege zeigen vorrangig das Verhältnis von Dompteur und Tier und lassen so auf Toulouse-Lautrecs eigenes Gefühl in Gefangenschaft schließen, so die Kuratorin. Wenig später erlitt er eine Gehirnblutung an deren Folgen er im Alter von 36 Jahren starb.

Weltweit einzige Jubiläumsausstellung

Die weltweit einzige Jubiläumsausstellung zum 150. Geburtstag des Künstlers entstandt mithilfe zahlreicher Leihgaben aus internationalen Sammlungen wie dem Musee Toulouse-Lautrec in Albi, dem Metropolitan Museum New York, dem Musee d’Orsay in Paris oder der Albertina Wien. Nun werde eine „üppige Retrospektive, die den Künstler als das zeigt, was er wirklich ist: Einer der ganz großen Erneuerer der Kunst“ präsentiert, so Brugger.

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