Private Videokassetten für die Forschung

Videorekorder sind mittlerweile eine Rarität. Beim heutigen „Home Movie Day“ können private Videokassetten in der Österreichischen Mediathek in Mariahilf gesichtet und für die Wiener Alltagsforschung überspielt werden.

Ein Familienfest, eine Hochzeit oder der erste Schultag - es geht ausschließlich um private Aufnahmen, die zum Zweck der Forschung in der Österreichischen Mediathek digitalisiert werden. Möglichst viele Bereiche des Alltags ab den 1980er-Jahren sollen wissenschaftlich dokumentiert und dauerhaft archiviert werden.

Dokumente für Mode und Sprache

„Diese Quellen sind sehr aussagekräftig für bestimmte historische Fragestellungen, nach Geschlechterverhältnissen, nach Migration, nach Mode oder auch nach der Geschichte der gesprochenen Sprache“, erklärt Renee Winter vom Projekt „Wiener Video Rekorder“.

Österreichische Mediathek

Österreichische Mediathek, Gerhard Sedlaczek

Formate, wie MiniDV, Super8, Normal8 oder 16mm, können gesichtet werden

Digitale Kopie als Belohnung

Die Gefahr, dass die alten VHS-, Betamax- oder Video 2000-Kassetten im Keller oder am Dachboden landen und mit der Zeit unspielbar werden, ist groß. Die Abspielgeräte werden kaputt oder sind nicht mehr im Handel erhältlich, und Filmrollen und Videos sind oft von der Zersetzung bedroht.

Veranstaltungshinweis:

„Home Movie Day“, 18.Oktober 2014, 11.00 bis 22.00 Uhr, Österreichische Mediathek

Die Wienerinnen und Wiener sind daher aufgerufen ihre privaten Kassetten bei der Mediathek vorbeizubringen und archivieren zulassen. Als Vergütung erhält man eine digitale Kopie. 800 Amateurvideos wurden bereits zusammengetragen. Das Forschungsprojekt läuft bis Ende 2016 - mehr dazu in Wiener Geschichten auf Videokassetten (wien.ORF.at; 4.7.2014).

Österreichische Mediathek

Österreichische Mediathek, Gerhard Sedlaczek

In der Mediathek können alte Aufnahmen gesichtet und überspielt werden

Vorträge und Unterhaltung am „Home Movie Day“

Der „Home Movie Day“ findet bereits zum fünften Mal in der Mediathek im Marchettischlössl in der Gumpendorfer Straße statt. Von 11.00 bis 22.00 Uhr kann jeder sein mitgebrachtes Videomaterial sichten und technisch überprüfen lassen sowie sich über die Filme mit Wissenschaftlern des Filmmuseums und der Mediathek unterhalten.

Zwischen 15.00 und 18.00 Uhr stellen sich die Bezirksmuseen vor, der Klub der Kinoamateure Österreichs präsentiert Arbeiten seiner Mitglieder, die Mediathek zeigt ihr Projekt „Wiener Video Rekorder“ und Mitarbeiter des Filmmuseums sprechen über das Sammeln und Wiederaufführen von Amateurfilmen. Im Anschluss an die große Filmschau um 18.30 Uhr stellen Filmemacher der Filmkoop Wien ab 21.00 Uhr experimentelle Stadtansichten auf Super 8- und 16mm-Film vor.

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