Experiment im ehemaligen Rechenzentrum

Das ehemalige Bundesrechenzentrum in Wien-Landstraße ist für ein Experiment zur Zwischennutzung freigegeben worden. Bis nächstes Jahr nützen Architekten, Soziologen und Designer die rund 2.300 Quadratmeter im neuen „Packhaus“.

Das Haus aus den 1970er-Jahren stand lange Zeit leer. Nun wurde das siebenstöckige Bürogebäude „als Ort des kreativen Austausches“ vom 2013 gegründeten Verein „Paradocks“ wieder revitalisiert. Drei Punkte waren für Projektmanagerin Margot Deerenberg dabei wichtig: Ein reales Zwischennutzungsprojekt auf die Beine zu stellen, ein Experimentierfeld für die Stadt zu bieten und eine Denkfabrik zu gründen, um das generierte Wissen als Buch veröffentlichen zu können.

Schlafraum und Fahrradwerkstatt

Im März diesen Jahres wurden die Räumlichkeiten erstmals Interessierten präsentiert, im Juni schließlich eröffnet und seit August sind alle 54 Büros besetzt. Zumindest ein Jahr lang werden sie dies bleiben. Was dann mit dem „Packhaus“ geschieht, ist noch offen.

„Wir wollten kleinen Unternehmen die Möglichkeit geben, Büroräume günstig und flexibel zu nutzen. Deswegen ist uns auch der Begriff Nutzer statt Mieter wichtig“, erklärte Deerenberg. Der Quadratmeter kostet zwischen sieben und zehn Euro, inklusive Betriebs-, Verwaltungs- und Reinigungskosten sowie Strom und Internet.

Jeder kann seine Büroräume so gestalten, wie er möchte. Zusätzlich kann auch das Erdgeschoß von allen Parteien genutzt werden, in dem es ein Cafe und Meetingräume gibt. Ebendort befindet sich auch ein sogenannter Napping-Room, eine Fahrradwerkstatt und ein Raum für Yoga- und Tanzstunden, die ebenfalls angeboten werden. „Unser Ziel war es, die optimalen Bedingungen für neues Arbeiten zu schaffen“, sagte Leonie Spitzer vom Verein „Paradocks“.

Wiederbelebung des Grätzels

Ermöglicht wurde das Projekt von der Immobilienfirma Conwert, in deren Besitz sich das Haus befindet. „Zwischennutzung ist eine innovative Form, um mit strukturellem Leerstand in urbanen Räumen umzugehen. Zudem ist es wichtig, um ein Grätzel wiederzubeleben und natürlich auch gut für die Gebäudesubstanz“, so Clemens Billek von Conwert.

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