Brotfabrik wird Sozialzentrum

Kochen, Shoppen, Musizieren: Die Caritas und „superar“ eröffnen vier neue Projekte in der ehemaligen Ankerbrotfabrik. Im Fokus stehen benachteiligte Menschen. Außerdem sollen die neuen Ansiedelungen den Stadtteil für die Bewohner öffnen.

Wo früher Schwarzbrot geknetet und gebacken wurde, befindet sich nun „Magdas Kantine“. Da arbeiten Langzeitarbeitslose gemeinsam mit erfahrenen Gastronomen. Das Ziel ist, dass die Menschen wieder am Arbeitsmarkt Fuß fassen können. In Zukunft sollen auch Asylsuchende und Menschen mit Behinderungen die Chance haben, hier eine Lehre zu machen. Hier wird eine Änderung im Gesetz genützt: Asylwerber dürfen als Lehrlinge arbeiten - mehr dazu in Caritas-Hotel eröffnet am 14. Februar.

Die Kantine ist bereits seit sechs Wochen im Testbetrieb. Mitarbeiter Ruben Turner freut sich über das bisher positive Feedback. Aber auch darüber, dass am Dienstag drei weitere Projekte der Caritas und Musikvermittlung „superar“ in der Alten Ankerbrotfabrik eröffnet werden.

Blick auf Objekt 19 mit Magdas Kantine auf der rechten Seite

Freimüller Söllinger Architektur ZT GmbH

Magdas Kantine in der Ankerbrotfabrik

Proberaum für 600 Schüler

„Objekt 19“, ein Teil der ehemals größten Bäckerei Europas, wurde eigens umgebaut und revitalisiert. An diesem Standort bietet die Caritas nun Beschäftigung für benachteiligte insbesondere langzeitarbeitslose Menschen. So zieht neben dem Restaurant ein kleiner „Carla“-Shop mit Secondhand-Möbeln und -Kleidung ein. Außerdem eröffnet „Community Cooking“: Ein Küchenraum, der dem Bezirk offensteht, um gemeinsam zu kochen. Es brauche „Orte, an denen man zamkommt“, meinte Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) bei der Eröffnung.

„superar“ erhält in der ehemaligen Fabrik erstmals seit der Gründung 2009 ein Zentrum mit Proberäumen und einem Veranstaltungssaal. Rund 600 benachteiligte Schülerinnen und Schüler werden hier kostenlos in den Bereichen Gesang, Tanz und Orchester gefördert. Und „wer miteinander tanzt und singt, kann auch miteinander leben“, erklärt Caritas-Präsident Michael Landau. Bei der Eröffnung weihten die Kinder die neuen Räumlichkeiten gleich mit einem Lied ein.

Ort der Begegnung soll entstehen

Ziel der sozial-integrativen Projekte ist auch, das Areal für die Bewohner des umliegenden Stadtteils zu öffnen und zu beleben. „Mit den neuen Einrichtungen erhält der Standort Ankerbrotfabrik einen völlig neuen Impuls für den Bezirk“, meint der Vizepräsident von „superar“, Werner Binnenstein-Bachstein. „Was wir mit der Brunnenpassage in Ottakring bereits geschafft haben, soll mit dem Objekt 19 nun auch in Favoriten gelingen“, betont Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas Erzdiözese Wien.

Carla Shop in der Ankerbrotfabrik

Caritas

Der Secondhandshop „Carla“ in der ehemaligen Fabrik

Tag der offenen Tür: am 25. Oktober in der Brotfabrik Wien, Objekt 19, von 10.00 bis 17.00 Uhr

Die ehemalige Fabrik ist bereits als Hotspot für Kunst und Kultur bekannt. Viele Galerien, wie OstLicht oder Ernst Hilger, haben sich hier niedergelassen. Aber auch die deutsche Popakademie und die Expedithalle sind Teil des Standorts. Die Caritas ist schon mit dem Atelier10, wo Menschen mit Behinderung Kunst machen, und der Schule für Sozialbetreuungsberufe vertreten.

„Es freut mich, dass es an einem der spannendsten Orte der Stadt gelungen ist, einen Ort der Begegnung zu schaffen“, lobte Landau bei der Eröffnung. Häupl setzte fort: „Das goldene Wiener Herz wird oft als metallen dargestellt. Aber man sieht, es ist doch ein tolles, soziales Herz.“ Tag der offenen Tür ist am 25. Oktober.

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