Nacktmull-Jungtiere im Wüstenhaus

Sie zählen wohl nicht zu den schönsten Tieren im Wüstenhaus: die Nacktmulle. Kürzlich kamen vier Jungtiere vor den Toren des Tiergartens Schönbrunn zur Welt. Nun zeigen sich die scheinbar nackten Säugetiere den Besuchern.

Bei der Umgestaltung des Wüstenhauses bezogen sie im Vorjahr eine neue Anlage - ein 70 Meter langes Glasröhrenlabyrinth. Es ist dem unterirdischen Höhlensystem nachempfunden, das sich diese Nagetiere in den Halbwüsten Ostafrikas graben. „In Anlagen hinter den Kulissen züchten wir Nacktmulle regelmäßig, nun ist erstmals die Zucht in der Schauanlage geglückt und die kleinen Nacktmulle sind somit auch für die Besucher zu sehen", erklärt Tiergartendirektorin Dagmar Schratter.

Nacktmull-Babys in Schönbrunn

Daniel Zupanc

Die ersten Wochen wurden sie gesäugt, mittlerweile fressen sie Wurzelgemüse

Königin bestimmt über Nacktmull-Kolonie

Am 21. August sind vier Jungtiere zur Welt gekommen. Ihre Mutter ist die Königin der Nacktmull-Kolonie. Schratter: „Wie Ameisen und Bienen leben Nacktmulle in einem Staat zusammen. Für Säugetiere ist dieses Sozialsystem einzigartig. Angeführt wird die Kolonie von einer Königin. Sie ist deutlich größer als die anderen Weibchen und als einzige fruchtbar. Sie bestimmt das Männchen, das sich mit ihr paaren darf."

Nacktmull-Babys in Schönbrunn

Daniel Zupanc

Die jungen Nacktmulle sind bereits etwa fünf Zentimeter groß

Soldaten, Arbeiter und „Babysitter“

Wie bei den Insekten gibt es auch bei den Nacktmullen eine hoch spezialisierte Arbeitsteilung. Es gibt „Soldaten“, die an den Höhlenausgängen Wache schieben, „Babysitter“, die bei der Aufzucht der Jungtiere helfen, und „Arbeiter“, die Gänge bauen. Nacktmulle graben mit ihren außergewöhnlich langen Schneidezähnen, die sie wie Schaufeln einsetzen.

Ihr auffälligstes Merkmal, der nackte Körper, ist eine Anpassung an den warmen, unterirdischen Lebensraum. Auch wenn man es auf den ersten Blick nicht sieht, sind Nacktmulle aber nicht völlig unbehaart: Sie haben feine, kurze Härchen und relativ lange Tasthaare, die den fast blinden Tieren helfen, sich in ihrer Umgebung zurechtzufinden.

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