44 Prozent der Wiener noch nie beim Urologen

Männer scheuen offenbar den Gang zum Arzt: Wie eine aktuelle Umfrage zeigt, waren 44 Prozent der Wiener Männer noch nie in ihrem Leben beim Urologen. Doch tabuisierte Erkrankungen wie etwa Prostatakrebs verlaufen anfangs meist beschwerdefrei.

300 Männer aus Wien und dem Speckgürtel wurden zum Thema Männergesundheit vom Marktforschungsinstitut Meinungsraum befragt. Dabei gaben 44 Prozent der Wiener Männer an, noch nie beim Urologen gewesen zu sein. Das betrifft vor allem die jüngeren Männer im Alter zwischen 14 und 29 Jahre (72 Prozent). Doch insgesamt waren nur zwölf Prozent der Wiener innerhalb der letzten 12 Monate beim Urologen.

Oft machen Frauen Termine für ihre Männer aus

„Männer sind nicht so gesundheitsbewusst wie Frauen“, heißt es dazu aus der Wiener Ärztekammer. „Die Termine beim Urologen werden oft von den Frauen für ihre Männer ausgemacht, weil diese oft mehr dahinter sind“. Doch sollten Männer ab 40 Jahren einmal pro Jahr zur Vorsorgeuntersuchung gehen, rät die Ärztekammer.

Im Vergleich zu den Frauen sind Männer Untersuchungsmuffel. Das zeigen auch die Zahlen der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK). 2009 gab es in Wien 186.620 Vorsorgeuntersuchungen, davon entfielen 77.025 auf Männer und 109.595 auf Frauen. 2012 gab es in Wien bereits 233.334 Vorsorgeuntersuchungen - dabei nahmen 87.364 Männer das Angebot an, bei den Frauen waren es 145.970.

Prostatakrebs oft erst spät erkannt

Weil viele Männer auch den Gang zum Urologen scheuen, wird Prostatakrebs erst spät erkannt. Bei jedem fünften Mann lautet die Diagnose Prostatakarzinom - alle sechs Stunden stirbt hierzulande ein Mann daran. Dabei wäre die Erkrankung bei Früherkennung gut therapierbar und nicht selten heilbar. Krankheitsstadium, Alter, allgemeinen Gesundheitszustand sowie an den Bedürfnissen des Patienten sind ausschlaggebend für die Wahl der Behandlung.

Nur die Hälfte der Befragten wusste, wo die Prostata überhaupt liegt. 50 Prozent antworteten mit „nah bei der Blase“. 24 Prozent gaben fälschlicherweise „an die Hoden angrenzend“ und 14 Prozent „im Mastdarm“ an. Zwölf Prozent gaben an die Lage nicht zu kennen.

Am Mittwochabend fragt Alexander Goebel auf Radio Wien nach, warum Männer so leichtfertig mit ihrem Körper umgehen. Diskutieren Sie mit, über alte und neue Rollenbilder, Disziplin und gesundes Maß, Risikoverhalten und Draufgängertum, und den Preis der Unvernunft - mehr dazu in Gesundheitsmuffel Mann.

Link: