Song Contest: Tickets vor Weihnachten

Für den Eurovision Song Contest kommendes Jahr in Wien sind bald Tickets erhältlich: Der Verkauf soll noch vor Weihnachten starten. Ein fixer Termin steht aber noch nicht fest, weil noch nicht alle Verhandlungen abgeschlossen sind.

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und Bürgermeister Michael Häupl (r.)  bei der Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding für den Song Contest im Wiener Rathaus

APA/Herbert Neubauer

ORF-Chef Alexander Wrabetz und Bürgermeister Michael Häupl

Angeboten wird eine erste Tranche mit Karten für die Semifinalshows, das Finale und jeweils zwei Proben - also für insgesamt neun Events. Ein genaues Datum für den Beginn des Kartenverkaufs gibt es noch nicht, „weil wir noch mit den Kartenanbietern ein Verfahren haben, mit wem wir es federführend machen werden“, so ORF-Song-Contest-Verantwortlicher Edgar Böhm zu „Radio Wien“.

Wobei ORF-Chef Alexander Wrabetz einmal mehr davor warnte, Karten, die schon vorher angeboten werden, zu erstehen. Diese hätten nichts mit dem ORF bzw. der EBU (European Broadcasting Union) zu tun - mehr dazu in ESC: Warnung vor Ticket-Nepp. Im Dezember wird das Artwork präsentiert, also etwa das „Building Bridges“-Logo. Auch über die Bühnenshow und die Moderation des Bewerbes soll noch bis Ende des Jahres entschieden werden, versprach Wrabetz.

ORF sucht bis zu 800 freiwillige Helfer

Als Basis aller vertraglichen Regelungen zwischen der Austragungsstadt Wien und dem ORF wurde am Dienstag ein „Memorandum of Understanding“ von ORF-Chef Warbetz und Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) unterzeichnet. Damit werde festgelegt, dass Wien die Finanzierung der zugesagten Leistungen sicherstelle, hieß es. Zu diesen gehört unter anderem die Bereitstellung der Stadthalle. Auch die Auslosung der beiden Semifinalshows sowie die ESC-Welcome-Reception am 17. Mai im Rathaus werden von der Stadt organisiert.

Conchita Wurst bei der Ankunft am Flughafen Wien-Schwechat

APA/Georg Hochmuth

Conchita Wurst holte den Wettbewerb nach Wien

Einer der nächsten Vorbereitungsschritte ist die Suche nach bis zu 800 freiwilligen Helfern für den Song Contest. Diese sollen unter anderem die Künstler, die internationalen Delegationen und die Abgesandten der European Broadcasting Union betreuen, erklärte Böhm: „Wir wollen diese Delegationen mit jungen Österreicherinnen und Österreichern, die sich zum Teil schon zu Hauf gemeldet haben, in ihrer jeweiligen Landessprache begleiten.“ Mitte November werde der ORF einen Aufruf starten.

Auch die Entscheidung darüber, wo das Fandorf, also das Eurovision Village, und das ESC-Veranstaltungszentrum Euroclub eingerichtet werden, soll Anfang November fallen. Man sei diesbezüglich sehr weit, es gebe „sehr tolle Möglichkeiten“ für die Locations, versicherte Wrabetz.

Mirjam Weichselbraun moderiert Vorentscheidung

Erster Termin im Contest-Jahr 2015 ist am 26. Jänner die Schlüsselübergabe durch den Stadtchef von Kopenhagen sowie die Semifinalauslosung. Die österreichische Vorentscheidung sorgt dann im Februar und März 2015 für Spannung. Wobei seit Dienstag zumindest eine Frage geklärt ist: Die Kür - bestehend aus vier Fernsehshows - wird ab 20. Februar (ORF eins, 20.15 Uhr) von Mirjam Weichselbraun moderiert. Drei Sendungen werden aufgezeichnet, die letzte geht live on air. In dieser ist das Publikum aufgerufen, den heimischen Vertreter zu wählen.

Gesucht wird schon jetzt, wie Sängerin Anna F., die beim Talentscouting beratend zur Seite steht, am Dienstag in einer Aussendung verriet. Ausgewählt werden 20 Acts, die in der ersten Show performen. Sechs davon wird von einer Expertenjury eine Teilnahme in der zweiten und dritten Show sowie beim Finale ermöglicht. Wer Österreich tatsächlich am 23. Mai in Wien vertreten wird und mit welchem Lied, entscheiden laut ORF zu 50 Prozent die Zuschauer per Televoting und zu 50 Prozent eine Jury.

Für das Format konnten internationale Songwriter und Produzenten gewonnen werden, wie betont wurde. Die Liste reicht etwa von Golden-Globe-Gewinnerin Julie Frost, die für Lena Meyer-Landrut ihren ESC-Siegertitel „Satellite“ geschrieben hat, bis zum amerikanischen Produzenten Jimmy Harry, der unter anderem für Bruno Mars, Pink oder Madonna tätig war. Auch heimische Vertreter wie Wolfgang Schlögl (alias I-Wolf) sind mit dabei.

Wiener Stadthalle

APA/Hans Klaus Techt

Stadthalle muss noch adaptiert werden

Häupl: „Neuer zusätzlicher Leuchtturm“

Am 16. und 17. März findet in Wien das „Head of Delegation“-Meeting statt. EBU und ORF präsentieren dabei den Delegationsleitern der Teilnehmerländer die wichtigsten Fakten zum ESC 2015. Relativ rasch wird es dann auch ernst: Die ersten Proben in der Stadthalle beginnen am 11. Mai. Am 17. Mai lädt dann der Bürgermeister zur „Welcome Ceremony“ ins Rathaus, also wenige Tage bevor am 19. und 21. Mai die Semifinali bzw. am 23. Mai das Finale über die Bühne gehen - mehr dazu in Song Contest 2015 in Wien.

Bürgermeister Häupl würdigte das Mega-Event heute als „neuen zusätzlichen Leuchtturm“, der auch über die große Zahl an Wiener Kulturveranstaltungen noch hinausgehe: „Was ich persönlich dazu anmerken möchte ist, dass es zwar bei dieser Veranstaltung in erster Linie um Musik geht, aber mir ist auch die Botschaft wichtig, nämlich die Botschaft des friedlichen Zusammenlebens.“ Denn dieses sei alles andere als selbstverständlich, wenn man sich in der Welt umsehe.

Häupl bedankte sich einmal mehr dafür, dass Wien den Zuschlag für die Austragung erhalten habe. ORF-Generaldirektor Wrabetz lobte postwendend die Zusammenarbeit mit den Dienststellen der Stadt: „Weil es geht nicht nur darum, dass es die beste, geeignetste Halle Österreichs ist, die wir hier zur Verfügung gestellt bekommen, sondern es geht auch um alle Fragen rundherum, von der Sicherheit, der touristischen Infrastruktur bis zum Verkehr. Da greifen so viele Räder ineinander.“

Laut Wrabetz keine großen Umbauten in Stadthalle

Dass es große Umbauten in der Stadthalle geben muss, etwa was die Klimatisierung betrifft, ist laut Wrabetz nicht anzunehmen. Lediglich klimatechnische Verstärkungen für einzelne Bereiche seien möglich.

Spekuliert wurde schließlich auch über den Wiederholungsfall. Häupl betonte, dass Wien bei einem neuerlichen rot-weiß-roten Sieg „selbstverständlich“ erneut als Host-City zur Verfügung stehen würde. Der ORF-Chef verwies hingegen auf die Statistik: „Eine Rundfunkanstalt veranstaltet den Song Contest im Durchschnitt nur alle 50 Jahre - ich gehe auch davon aus, dass das so bleiben wird.“

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