Aus für Wiener Tankstellen-Arzt

Das Geschäftsmodell von Wiens erster „Drive in“-Arztpraxis in Döbling ist gescheitert. Die Ordination mit den langen Öffnungszeiten in einer Tankstelle ist mittlerweile geschlossen. Anhängig ist aber noch ein Disziplinarverfahren der Ärztekammer.

Der Wiener Arzt Dieter Zakel eröffnete Anfang Mai die „Dr.ive in“-Ordination in der Krottenbachstraße in einer Tankstelle. Aufgrund der ungewöhnlichen Geschäftsidee erregte er damals viel Aufmerksamkeit - mehr dazu in Gesundheit tanken beim dr.ive-in-Arzt. Doch Anfang September folgte das Aus.

„Ich konnte das auf Dauer nicht alleine machen. Es war mir nicht möglich, jemanden zu finden, der das mit mir durchziehen möchte“, nennt Zakel als Hauptgrund der Schließung seiner Ordination gegenüber dem ORF Wien. „Österreich ist noch nicht bereit für so etwas Neues.“ Die Wiener Ärztekammer stand der Geschäftsidee in der Tankstelle von Anfang an eher skeptisch gegenüber.

Drive in Praxis

APA/Georg Hochmuth

Ordination auf acht Quadratmetern in der Tankstelle

Ärztekammer sah „ausufernde Werbung“

Täglich von 6.00 bis 22.00 Uhr war geöffnet. Für 15 Minuten Behandlung verlangte der Tankstellenarzt pauschal 50 Euro. Auf acht Quadratmetern wurde untersucht. „Ein Arztbesuch - so schnell und einfach wie Volltanken“ lautete sein Werbespruch. Gerade die Werbung brachte ihm Ärger ein. Die Ärztekammer leitete ein Disziplinarverfahren gegen ihn ein. Zakel hatte Postwurfsendungen verteilen lassen. Das wertete die Kammer als ausufernde Werbung, was verboten sei - mehr dazu in Disziplinarverfahren gegen Tankstellenarzt (wien.ORF.at; 27.05.2014).

Das Verfahren sei jedoch nicht der Auslöser für die Schließung gewesen, sagt Zakel. Für ihn habe sich sein eigenes Konzept nicht bewährt: „Ich kann nicht jeden Tag 16 Stunden arbeiten.“ Daher folgte die Schließung, so der Mediziner.

Das Disziplinarverfahren ruht deswegen nicht. „Das Verfahren läuft“, heißt es aus der Ärztekammer auf Nachfrage. Wann es ein Ergebnis gibt, steht laut Kammer noch nicht fest. Zakel will jedenfalls noch im November in den Irak reisen, wo er laut eigener Aussage einen humanitären Einsatz absolvieren will.

Von der Wiener Ärztekammer hieß es am Mittwochabend, dass sie in das Verfahren nicht involviert sei. Man habe eine Sachverhaltsdarstellung beim Disziplinarrat der Österreichischen Ärztekammer eingebracht. Alles Weitere obliege dann der Bundeskammer.

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