Rest von „Hypotopia“ vor dem Parlament
„Ich finde es allerhand, wie mit unseren Steuergeldern umgegangen wird. Da muss man eine Aktion setzen, und die gefällt mir sehr gut“, sagte eine Demonstrantin gegenüber Wien heute. „Es ist einfach zu viel Geld, und es sollte einmal aufgeklärt werden“, meinte ein anderer Teilnehmer.
19 Tage stand die Milliardenstadt „Hypotopia“ vor der Karlskirche. Studierende der Technischen Universität (TU) wollten damit aufzeigen, was mit den 19 Milliarden anstelle der Hypo-Rettung geschehen hätte können. Nun wurde der Verlust einer solchen Summe ein letztes Mal versinnbildlicht. Die Modellstadt wurde am Nachmittag mit Lastenrodeln, Scheibtruhen, Einkaufswagen und anderen Hilfsmitteln zum Parlament gebracht, „so wie wir auch die Last der 19 Milliarden Euro tragen“, sagten die verantwortlichen TU-Studierenden.
Bis zu 15 Tonnen vor Regierungssitz
Vor dem Parlament warteten zwei Baumulden. Darin wurde die Milliardenstadt buchstäblich versenkt. Damit solle ein Zeichen gesetzt werden, das für die Entscheidungsträger im Parlament nicht zu übersehen sei, sagte die Studierendengruppe. „Die Stadt wiegt insgesamt 70 Tonnen. Es sollen bis zu 15 Tonnen zum Parlament gebracht werden“, hatte Lukas Zeilbauer, Initiator der Milliardenstadt, im Vorfeld erklärt. Welches Gewicht die Teile letztlich hatten, die ab 16.00 Uhr vor das Parlament gebracht wurden, ist nicht bekannt.
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Der übrige Teil von „Hypotopia“ wird für die erste Vienna Biennale im MAK nächstes Jahr aufgehoben. Der Rest vom „Protest aus Beton“ kommt am Montag zum Recycling. Das Material kann dann laut Zeilbauer beispielsweise als Füllmaterial oder Zuschlag für neuen Beton verwendet werden.
Regierung sollte zur Verantwortung gezogen werden
Rückblickend besuchten zirka 20.000 Menschen „Hypotopia“. Am Dienstag gab es sogar „Staatsbesuch“: Bundespräsident Heinz Fischer machte sich selbst ein Bild von der Modellstadt. Dabei bezeichnete er das Hypo-Debakel als „kriminell“ - mehr dazu in Hypo-Debakel für Fischer „kriminell“ (wien.ORF.at; 28.10.2014).
ORF
Sonst hielt sich der politische Andrang in Grenzen. Nur Parteimitglieder der Grünen und von NEOS schauten vorbei - obwohl die Studierenden gerade die Regierung zur Verantwortung ziehen wollten, wie sie in der Beschreibung ihres Projekts angaben.
Bankenrettung oder sechstgrößte Stadt Österreichs
Am 13. Oktober wurde die fiktive Stadt im Brunnen vor der Karlskirche im Maßstab 1:100 aufgebaut. Mit den Milliarden zur Hypo-Rettung hätte die sechstgrößte Stadt Österreichs errichtet werden können, erklärten die TU-Studierenden - mehr dazu in „Hypo-Stadt“ im Karlsplatz-Teich (wien.ORF.at; 13.10.2014).