FPÖ-Demo gegen Suchthilfezentrum: „Schande“

Die FPÖ hat eine Kundgebung gegen das geplante Suchthilfezentrum in Wien-Alsergrund abgehalten. Klubobmann Gudenus sprach von einer „Schande“, Gesundheitsstadträtin Wehsely (SPÖ) reagierte mit „schändlicher Sache“.

FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus meinte bei der Kundgebung am Sobieskiplatz, dass die Anliegen der Bürger „im rot-grünen Wien nichts wert“ seien: „Sie werden nicht gefragt, vor allem dann nicht, wenn unsere Kinder betroffen sind.“ Dies sei eine „Schande für eine demokratische Stadt“. Er räumte ein, dass es Therapieplätze brauche, allerdings nicht in einem Wohngebiet.

FPÖ-Klubobmann Johann  Gudenus bei Demonstration in Alsergrund

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FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus kritisierte die rot-grüne Stadtregierung

Weitere Kundgebung am 11. November

Gudenus kritisierte, dass die Bürger nicht in die Entscheidung miteinbezogen wurden. „Wehren wir uns dagegen, wir müssen das nicht hinnehmen“, forderte er die versammelten Anrainer auf. Das geplante Zentrum stelle eine Sicherheitsgefahr dar. „Es braucht natürlich Therapieplätze für Drogenkranke, aber nicht hier in einem Wohngebiet“, sagte Gudenus.

FPÖ-Bezirksparteiobmann Nikolaus Amhof warnte vor „Verslummungstendenzen durch herumlungernde Drogenkranke“. Für den Tag der offenen Tür der neuen Einrichtung am 11. November kündigte er eine weitere Kundgebung an. „Wir wollen das verhindern, das ist keine aussichtslose Sache, leicht wird es aber nicht werden.“

Die FPÖ hat wegen des Suchthilfezentrums eine Sondersitzung des Gemeinderats beantragt, diese wird am 12. November stattfinden. Betroffene Bewohner des Hauses, in dem das Suchthilfezentrum einziehen wird, haben eine Klage gegen den Vermieter angekündigt - mehr dazu in Suchthilfezentrum: Bewohner wollen klagen.

Transparente gegen Suchthilfezentrum in Wien-Alsergrund

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„Existenzängste“ bei Anrainern

Die Besitzerin der „Bürgerstube“ am Sobieskiplatz klagte am Rand der Kundgebung über „Existenzängste“: „Ich bin jetzt seit 25 Jahren hier und wir haben uns alles sehr hart erarbeitet. Was mache ich, wenn die Kunden ausbleiben und ich zusperren muss?“ Auch das Pub am Platz hat bunte T-Shirts aus den Fenstern gehängt - die Bürgerinitiative www.spritzenfrei.at hatte dazu als „Zeichen der Solidarität bis zum Standortwechsel des Drogenzentrums“ aufgerufen.

Wehsely: „Schändliche Sache“

Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely kritisierte gegenüber „Radio Wien“ den „politischen Aktionismus“ der FPÖ und sprach von „einer schändlichen Sache“: „Weil es wichtig ist, dass Menschen, die chronisch krank sind - und eine Suchtkrankheit ist eine chronische Krankheit - Betreuung bekommen und zwar in ganz Wien und nicht nur am Stadtrand. Wir sind eine große Stadt, man kann sich nicht immer aussuchen, ob die Betreuung genau dort ist wo man wohnt oder nicht.“

Im Gemeinderat hatte Wehsely die Entscheidung für den Standort bereits verteidigt. Die Wiener Suchthilfe und Experten hätten sich gemeinsam darauf geeinigt, "diese Entscheidung teile ich selbstverständlich, so Wehsely - mehr dazu in Suchthilfezentrum: Wehsely hält an Standort fest.

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