Mehr Grünfläche pro Wiener geplant

Jeder Wiener soll künftig innerhalb von 250 Metern Grün- und Freiraum erreichen, 16,5 Quadratmeter Grünfläche pro Kopf sind bei neuen Stadtteilen verpflichtend. Außerdem sind drei neue Erholungsgebiete nördlich der Donau geplant.

Auch für die alten Grätzel soll es Verbesserungen geben, Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) will zusätzlich bestehende Flächen öffnen. „In Zukunft soll ganz klar messbar sein, wie viel Grün- und Freiraum vorhanden sein muss“, erklärte sie bei der Präsentation des neuen Grün- und Freiraumkonzepts. Parks, Fußgängerzonen oder Grünkorridore sollen schon in der „frühestdenkbaren“ Planungsphase integriert werden. „Erstmals haben wir ein standardisiertes Instrument, das bei jeder Widmung greift“, so Vassilakou.

Das würde auch eine „wesentliche Unterstützung beim täglichen Kampf gegen andere Interessen“ bei Widmungen darstellen, erklärte Thomas Knoll, Geschäftsführer der Österreichischen Gesellschaft für Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur, der an der Erarbeitung des Konzepts beteiligt war. Dabei kann ein Grün- und Freiraum zwölf verschiedene Typen, von der einfachen Baumallee bis zum Schutzgebiet, annehmen. Bestehende Grünflächen sollen etwa durch Alleen besser vernetzt und so nicht nur attraktiver werden, sondern auch das Zufußgehen fördern.

Jogger in der Prater Hauptallee

APA/Georg Hochmuth

Privat genutzte Grünflächen öffnen

Innerhalb von 250 Metern soll das Grün künftig erreichbar sein. Dabei gelte es nicht nur, neue Grünflächen zu schaffen, sondern auch bestehende nutzbar und zugänglich zu machen. Als Beispiel nannte Vassilakou etwa den Park des Theresianums in Wieden oder jenen des Palais Strozzi in der Josefstadt, die derzeit beide nur privat genutzt werden.

Auch Öffnungszeiten sollen überdacht werden: So ist der Augarten derzeit erst ab 7.30 Uhr früh geöffnet. „Ein Park sollte rund um die Uhr, aber mindestens ab 6.00 Uhr offen sein“, forderte die Stadträtin. Der Augarten und damit auch seine Zugänglichkeit liegt allerdings in der Verantwortung des Bundes. Die Stadt selbst könnte dagegen künftig etwa Sportanlagen zur Verfügung stellen.

Drei neue Erholungsgebiete

Auch wenn Wien wächst, soll der 50-prozentige Grünanteil bestehen bleiben, erklärte Vassilakou. Deshalb sollen drei neue Erholungsgebiete nördlich der Donau, dem derzeit am stärksten wachsenden Stadtteil, entstehen: der Norbert-Scheed-Wald (früher: Wienerwald Nordost), das Lobau-Vorland sowie der Stammersdorfer Rendezvousberg. „Dabei geht es auch darum, den bisher lückenhaften Grüngürtel Wiens im Norden zu schließen“, meinte Knoll. Um die Attraktivität zu garantieren, sollen in Zukunft auch vermehrt Anrainer bei der Planung neuer Projekte eingebunden werden.

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