Bakary J.: Kein Geständnisdruck?

Die Polizisten, die eine Wiederaufnahme des Verfahrens im Fall Bakary J. anstreben, seien nicht von ihren Vorgesetzten zu Geständnissen gedrängt worden, sagt ihr Ex-Anwalt im „Falter“. Der umstrittene Gutachter in dem Fall wird nicht getauscht.

„Ich erklärte meinen Mandanten, dass sie sich in erhebliche Widersprüche verwickelt hatten und ihre Verantwortung hinten und vorne nicht stimmt“, wird Tomanek in der am Mittwoch erscheinenden Ausgabe des „Falter“ zitiert. Er hätte zuvor in einem Zeitungs-Interview Freisprüche gefordert, worauf ihn der zuständige Strafrichter kontaktiert und ihm gesagt hätte, dass die Beweisergebnisse wohl keinen Freispruch zuließen. Im Gegenteil, im Fall einer Leugnung hätten seine Mandanten vermutlich unbedingte Haftstrafen zu erwarten gehabt.

Folterpolizisten

APA/Neubauer

Zwei der drei Polizisten bei einer Pressekonferenz am Montag

Druck durch Vorgesetzte habe es nicht gegeben, sagte Tomanek der Stadtzeitung. Er dementiere das „energisch.“ Drei der vier verurteilten Polizisten streben eine Wiederaufnahme des Verfahrens an. Zwei von ihnen hatten am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien ihre damaligen Geständnisse damit begründet, dass ihnen Vorgesetzte in diesem Fall eine weitere Tätigkeit im Polizeidienst in Aussicht gestellt hätten. Voraussetzung dafür war eine milde Bestrafung, welche die Polizisten durch Geständnisse zu erreichen hofften - mehr dazu in Bakary J.: Ex-Beamte wollen Wiederaufnahme.

Gutachter wird nicht ausgetauscht

Unterdessen berichtete „profil online“ am Dienstag, dass der Gutachter, mit dem über die Schadenersatzansprüche entschieden werden soll, nicht ausgetauscht wird. Die Rechtsvertretung von Bakary J. hatte vor wenigen Wochen den Gutachter wegen Befangenheit abgelehnt - mehr dazu in Bakary J.: Anwalt gegen Gutachter.

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