Schulung für den „zeitgemäßen“ Nikolaus
Früher hat der Herr mit weißem Rauschebart schlimme Kinder mit tiefer Stimme gescholten. Im schlimmsten Fall war der Krampus mit dabei. Doch jetzt wird auf Vertrauen und Verständnis gesetzt. Auch einige Nikoläusinnen sind bei dem Crash-Kurs unter dem Titel „Ich wollt’, ich wär der Nikolaus!“ dabei.
Nikolaus „muss nicht die Kinder maßregeln“
Bevor es mit dem Nikolaus-Kostüm hinaus geht, heißt es für die Hobby-Heiligen ab auf die Schulbank: Den Beginn des Crash-Kurses macht ein einstündiger Theorie-Teil. „Da haben wir wiederholt, wie die Geschichte vom Heiligen Nikolaus entstanden ist, welchen Platz er im Heute hat und wie er modern gelebt werden sollte“, sagt Gregor Jura, selbstständiger Grafiker, der an dem Kurs teilnimmt, um in zwei Wochen für seine Nichten und Neffen den perfekten Nikolaus mimen zu können.
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Nachdem probieren bekanntlich über studieren geht, heißt es für die jungen Nikoläuse nach der Theorie auf zur Praxis: In Rollenspielen wird der Besuch bei einer Familie geprobt. „Das goldene Buch fungiert nicht als Sündenregister. Es ist einfach die Bibel. Der Heilige Nikolaus ist der Schutzpatron der Kinder. Es ist nicht die Aufgabe der Nikoläuse, Kinder maßzuregeln. Daher kann man auch die tiefe Stimme bleiben lassen“, sagt Benjamin Dittmoser-Pfeifer, Bildungsreferent bei der Katholischen Jungschar.
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Nikoläuse müssen nicht mehr unerkannt bleiben
Deswegen ist es „am wichtigsten, den Kindern zu zeigen, dass man sie gerne hat und ihnen Vertrauen schenkt. Ihnen ein gutes Gefühl zu geben, darauf kommt es bei einem guten Nikolaus an“, so Dittmoser-Pfeifer. Der weiße Rauschebart hat daher ausgedient: Kindern solle keine Angst mehr gemacht werden.
TV-Hinweis:
„heute leben“ war bei der Nikolaus-Schulung dabei. Den Beitrag können Sie in tvthek.ORF.at nachsehen.
„Der Bart versteckt alles. Die Kinder sehen kein Lächeln mehr dahinter“, sagt Dittmoser-Pfeifer. Damit endet auch die Ära, in der die Nikoläuse möglichst unerkannt bleiben sollten. Denn: „Es kommt darauf an, was dahinter steckt, nicht wer.“