Steinhof: Erste Wohnungen bis 2017

Nach einem ersten Ergebnis für die Steinhofgründe hat die Stadt Wien am Freitag neue Details präsentiert. Das Erholungsgebiet bleibt erhalten, zehn neue Wohnpavillons sollen sich in das Otto-Wagner-Ensemble eingliedern. Die Flächenwidmung wird umgeschrieben.

Nach jahrelangen Diskussionen und einem Mediationsverfahren hatte die Stadt Wien den ursprünglichen geplanten Bau von 600 Wohnungen gestoppt. Am Freitag haben Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) und Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) die neuen Pläne präsentiert. Die Flächenwidmung für das gesamte Areal wird neu festgeschrieben - eine Bebauung zwischen den Pavillons wird dann nicht mehr möglich sein. An den Gebäuden werden nur minimale Veränderungen wie barrierefreie Zugänge erlaubt, die Grünflächen zwischen Sanatorium und Hauptareal bleiben bestehen.

Jugendstil-Pavillon von Otto Wagner in Steinhof

WSE/Gisela Erlacher

Eine neue Flächenwidmung macht eine Verbauung des Otto-Wagner-Areals unmöglich

Im ehemaligen Wirtschaftsbereich im Osten des Jugendstil-Ensembles werden zehn neue Pavillons errichtet, die sich laut Stadt in das Gesamtensemble eingliedern müssen. 140 neue Mietwohnungen entstehen. Das entspricht jenem Minimum an neuen Wohnungen, das eine Expertenkommission empfohlen hat. Ein Viertel der Wohnungen soll für betreutes Wohnen reserviert werden. Die ersten Wohnungen sollen 2017 bezugsfertig sein.

Die orthopädische Rehaklinik Baumgarten wird um eine neurologische Rehabilitation ergänzt. 70 zusätzliche Einzelzimmer sollen ab 2017 zur Verfügung stehen. Durch einen neuen Vertrag wurde laut Wehsely auch der Bestand der Pferdetherapie am Otto-Wagner-Areal gesichert.

Sonja Wehsely und Maria Vassilakou

ORF

Das historische Otto-Wagner-Ensemble bleibt erhalten, versprechen Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely und Planungsstadträtin Maria Vassilakou

Info-Pavillon ab Samstag

Die Stadt Wien bleibt Eigentümerin des Otto-Wagner-Areals. Die WSE Wiener Standortentwicklung GmbH, ein Unternehmen der Wien Holding, erstellt bis 2016 ein Nutzungskonzept. Dazu wird ein Infopavillon in der ehemaligen Poststelle eingerichtet. Am Samstag wird von 9.00 bis 17.00 Uhr ein Erstinformationstag abgehalten. Dann wird der Pavillon jeden Dienstag und Donnerstag geöffnet besetzt sein, auch online sollen Bürger über die aktuellen Schritte informiert werden.

Gesundheitsstadträtin Wehsely meinte, dass der „soziale Gedanke von Otto Wagner“ weitergetragen werden soll und das Areal auch in Zukunft „allen Menschen offen steht“. „Wir erhalten das historische Ensemble mit seine Grünflächen und denkmalgeschützten Pavillons, wodurch das kulturelle Erbe des Areals auch für kommende Generationen bewahrt bleibt“, so Planungsstadträtin Vassilakou.

Opposition kritisiert Bauarbeiten

Ablehnend reagierte am Freitag ÖVP-Obmann Manfred Juraczka per Aussendung: „Wer jetzt auf diesem Jugendstil-Juwel völlig unsensibel zubaut, bevor überhaupt geklärt ist, wie das Areal nach Absiedlung des Spitals weiter genutzt werden soll, der agiert planlos, willkürlich und ohne Weitblick.“

Toni Mahdalik, Planungssprecher der Wiener FPÖ, sah durch „die von Rot-Grün präsentierten Verbauungspläne leider alle Befürchtungen hinsichtlich der Zerstörung des weltweit einzigartigen Jugendstil-Ensembles bestätigt“. Durch die geplanten Pavillons werde das Gesamtkunstwerk Otto Wagners ebenso wie der Grünraum zerstört.

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