Strache: „Zeit für Wende“ in Wien

Beim Landesparteitag der Wiener FPÖ am Sonntag in der Hofburg ist Heinz-Christian Strache mit 99,23 Prozent der Stimmen als Obmann bestätigt worden. Die Wiener Landtagswahl 2015 warf ihre Schatten voraus, Strache sieht die „Zeit für eine Wende“.

„Heute findet der Startschuss statt, dass wir eines in Angriff nehmen - nämlich das historisch beste Ergebnis für die FPÖ in Wien. 30 bis 40 Prozent brauchen wir, um Häupl und Rot-Grün zu überwinden“, schwor Strache die anwesenden Delegierten auf den kommenden Wahlkampf ein.

Die Zeit sei „reif und überfällig“, die Mehrheiten in dieser schönen Stadt zu ändern. Bei einem Wahlerfolg bestehe die Möglichkeit, die Ausgrenzung zu beenden und Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) „in Pension bzw. auf die Mariahilfer Straße zum Spazieren“ zu schicken sowie Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) demokratiepolitisch mit einem „nassen Fetzen“ zu verjagen.

Heinz-Christian Strache beim Wiener FPÖ-Parteitag in der Hofburg

APA/Herbert P. Oczeret

Die Landtagswahl 2015 stand beim Auftritt von Heinz-Christian Strache im Mittelpunkt

Mit 99,23 Prozent der Stimmen wurde Strache als Wiener FPÖ-Obmann bestätigt. Strache, der der Wiener FPÖ seit 2004 vorsteht, bedankte sich für das „große Vertrauen, das mir Kraft gibt für die kommende Gemeinderatswahl“. Er sei stolz, Obmann dieser Landesgruppe zu sein. Sein bisher bestes Obmann-Ergebnis hatte Strache 2008 mit 99,32 Prozent erreicht.

Keine Regierung mit stärkerer Partei

Mögliche Nichtwähler bat er dringend, diesmal der Wahlurne nicht fernzubleiben: „Es ist wichtig, dass jeder seinen Beitrag leistet, den rot-grünen Sumpf trockenzulegen.“ Die Stadtregierung habe genug Schaden angerichtet. Schimpfen allein sei zu wenig, so Strache, der das Ziel, Bürgermeister zu werden, wiederholt artikulierte.

Heinz-Christian Strache bei FPÖ-Parteitag in der Hofburg

APA/Herbert P. Oczeret

Strache vor Beginn des Landesparteitags in der Hofburg

Eine Regierungszusammenarbeit mit einer stärkeren Partei kommt für den FPÖ-Chef hingegen nicht infrage: „Wir haben schon in der Vergangenheit erlebt, wie es ist, wenn man aus der Position der Schwäche in eine Verantwortung geht.“ Der Partei müsse klar sein, dass sie nur aus der Position der demokratischen Stärke Inhalte gegenüber einem „Juniorpartner“ umsetzen könne.

„Jetzt ist Zeit für eine Wende. Ich bin bereit für diese Wende, ich stelle mich der Verantwortung und bin bereit, diese zu übernehmen, sollten mir die Wienerinnen und Wiener ihr Vertrauen aussprechen“, meinte Strache. Zum Spitzenkandidaten für den Urnengang im kommenden Jahr wurde Strache jedoch noch nicht gekürt - die Liste wird erst zu einem späteren Zeitpunkt im Parteivorstand beschlossen.

Gudenus: „Rot-grüne politische Rasselbande“

Zuvor hatte Klubobmann Johann Gudenus die Stadtregierung als „weltfremd, abgehoben und arrogant“ bezeichnet. Gudenus schwor die Freiheitlichen mit einem Rückblick auf Stadtschulrat bis fehlende Wahlrechtsreform darauf ein, die Weichen zu stellen, um mit Spitzenkandidat Heinz-Christian Strache dafür zu sorgen, dass „die rot-grüne politische Rasselbande endlich aufhört zu fuhrwerken“.

Johann Gudenus bei FPÖ-Landesparteitag in der Hofburg

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Klubobmann Johann Gudenus ortete Wien als neues „Weltasylamt“

Auch Einwanderung und Asylpolitik sowie Islamismus waren Hauptbestandteil der Reden von Strache und Gudenus: Die Stadtregierung habe Wien mit Sozialleistungen für alle zu einem „Zuwanderungsmagneten“ und einem „Weltasylamt“ und damit auch zur Hauptstadt des Islamismus gemacht, so Gudenus.

Auch Strache warnte vor radikalen Salafisten in Wien und Österreich. Deshalb will die FPÖ künftig auch Kindergärten stärker kontrollieren: Religiöse Lehrinhalte, so heißt es in einem der angenommenen Anträge, sollen verstärkt evaluiert werden – um gefährlichen Strömungen zumindest „ein wenig“ entgegenzuwirken.

Landesparteivorstand gewählt

Neben der Obmannwahl gab es in der Hofburg auch die Wahl des Landesparteivorstands. Zu Obmann Heinz-Christian Strache und seinen drei Stellvertretern Johann Gudenus, Veronika Matiasek und Harald Stefan kommen Dagmar Belakowitsch-Jenewein, Martin Graf, Gerhard Haslinger, Dietrich Kops, Dietbert Kowarik, Dominik Nepp, Wolfgang Seidl und Harald Vilimsky in den Landesparteivorstand.

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