Nach Razzia: Verdächtiger schweigt

Nach der Razzia in Wien, Linz und Graz gegen mutmaßliche Dschihadisten muss bis Dienstag entschieden werden, ob gegen die 13 Festgenommenen die U-Haft verhängt wird. Der Hauptverdächtige, ein Prediger aus Wien, schweigt.

Dem 32-Jährigen, der im siebenten Stock eines Gemeindebaus in der Donaustadt verhaftet wurde, wird vorgeworfen, Jugendliche für den Heiligen Krieg in Syrien rekrutiert zu haben. Laut seinem Anwalt Lennart Binder streitet er das entschieden ab - mehr dazu in „Ebu Tejma“ bestreitet Dschihad-Rekrutierung. „Im Gegenteil, er hat bei seiner Aussage vor Gericht erklärt, dass er den Leuten gesagt hat, dass sie in Österreich in die Schule gehen und ihre Karriere verfolgen sollen. Er ist strikt dagegen, dass man sich an dem Krieg beteiligt“, sagt Binder.

In „Wien heute“ sehen Sie zum Thema ein Interview mit dem Religionspädagogen Ednan Aslan, um 19.00 Uhr in ORF 2 und in der ORF TVthek.

Anwalt geht von U-Haft aus

Der Anwalt geht davon aus, dass über seinen Mandanten die Untersuchungshaft verhängt wird. Bis spätestens Dienstag soll diese Entscheidung fallen. Die zeitliche Frist ergebe sich daraus, dass binnen 48 Stunden nach einer Festnahme eine Einlieferung in eine Justizanstalt erfolgen und dann ab Einlieferung innerhalb von 48 Stunden über die U-Haft entschieden werden müsse, hieß es von der zuständigen Staatsanwaltschaft Graz.

Angeklagter vor Gericht, verpixelt, daneben sein Anwalt

APA/Pfarrhofer

Der 32-Jährige mit seinem Anwalt bei einem Medienprozess im Sommer

„Einvernahme hat sich zu Verhör entwickelt“

Der Verdächtige befindet sich seit Freitag im Polizeianhaltezentrum in der Roßauer Lände. Am Freitag wurde er befragt, seit Samstagfrüh verweigert er jede Aussage. „Ich habe gesagt, es ist besser, keine Aussage mehr zu tätigen“, sagt sein Anwalt. Die Einvernahme hätte sich zu einem Verhör entwickelt.

„Er wurde über andere Personen befragt, ob er weiß, ob die in Syrien waren. Er sollte sozusagen Material für die Einvernahmen der anderen liefern." Der Anwalt spricht davon, dass die Vorwürfe gegen den Prediger, der als „Ebu Tejma“ bekannt ist, frei erfunden seien. „Wir halten für ausgeschlossen, dass noch belastendes Material auf Festplatten und dergleichen auftaucht.“

Links: