Garagen zu eng: Immer breitere Autos

Viele Automodelle werden seit Jahren größer. Vor allem die Breite sorgt für Probleme im Verkehr und in Garagen. Die Beschwerden beim ÖAMTC häufen sich. Einige Wiener Garagenbetreiber reagieren mit neuen Markierungen und Umbauten.

„Pkws und Kombis sind im Laufe der letzten Jahre breiter geworden. Der VW Golf zum Beispiel ist um gute 15 Zentimeter gewachsen. Im öffentlichen Raum schlägt sich das als vermehrter Platzbedarf nieder“, sagte Martin Hoffer, Jurist beim ÖAMTC. Außerdem war 2014 laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) jeder fünfte Neuwagen in Wien ein SUV. Zum Vergleich: 2010 waren es nur elf Prozent der neu angemeldeten Autos.

Beschwerden wegen zu enger Stellplätze

Die größeren Autos führen zu verschiedenen Problemen in Wien, zum Beispiel in Parkhäusern. Die meisten Parkplätze darin haben eine Stehplatzbreite von 2,30 Metern. Schon früher sei das nicht viel Platz gewesen. „Doch in einer Zeit, in der selbst Kompaktwagen wegen Seitenairbags und Verstärkung 2,03 Meter breit sind, wird das Einparken zur Zentimeterarbeit“, so Hoffer.

Die Säulen in den Garagen stellen eine zusätzliche Schwierigkeit beim Einparken dar. Darüber hinaus bilden enge Zufahrtskurven und Ausfahrtbereiche Erschwernisse für Autofahrer. Beim ÖAMTC mehren sich mittlerweile die Beschwerden: „Es geht hauptsächlich um bauliche Mängel in alten Garagen, die dazu führen, dass sie als nicht komfortabel empfunden werden. In den 60er und 70er Jahren orientierte man sich an Autobreiten um die 1,80 Meter. Dementsprechend sind die Stellplätze in den letzten Jahren eng geworden“, so Hoffer.

Beethoven-Garage verschmälert Steher

„Vieles in den Garagen wurde erst nachträglich eingebaut und war ursprünglich nicht geplant, etwa die Automaten“, sagte Hoffer. Es sei daher schwierig, eine bestehende Garage für den modernen Bedarf zu adaptieren. In der Beethoven-Garage im ersten Bezirk werden aber zum Beispiel schon erste Änderungen vorgenommen, um den neuen Anforderungen zu entsprechen. Dazu gehört, dass die Steher schmäler gemacht werden, wo es statisch möglich ist.

Garage

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Neuere Garagen sind bereits an die größeren Autos angepasst

Bei neueren Garagen wurden Stellplatzbreite, Einfahrtsradius und die Breite der Durchfahrtgasse bereits an die größeren Fahrzeuge angepasst. Schließlich müsse auch bedacht werden, dass Autofahrer nicht nur selbst wieder aussteigen können müssen, sondern dass zusätzlich genügend Platz für das Ausladen von Kinderwagen und Rollstühlen einberechnet werden muss, so Hoffer.

Strafen in Baustellenbereichen

Doch nicht nur in Garagen stoßen Autofahrer mit großen Fahrzeugen auf Probleme. Gestraft werden zu breite Wagen mittlerweile auch auf Autobahnen in Baustellenbereichen. Wer etwa mit einem Golf VII auf der Überholspur fährt, ist dafür zu breit. Denn: Hier sind meist nur Fahrzeuge mit einer Breite von maximal zwei Metern erlaubt. Hoffer dazu: „Vereinzelt gibt es schon Bestrafungen – und zwar nicht wegen einer exorbitanten Übertretung, sondern wegen ganz normaler Pkws, die einfach um sechs Zentimeter zu breit sind.“

Vorteile im Stadtverkehr mit Elektroautos

Ein häufig auftretendes Problem ist zudem, dass ein Auto am Straßenrand geparkt wird und aufgrund der Größe des Wagens in den Gleiskörper hineinragt, so dass die Straßenbahn nicht passieren kann. „Dann muss das Auto mitunter abgeschleppt werden“, so Hoffer - mehr dazu in Anti-Falschpark-System positiv getestet.

Hoffer sieht inzwischen aber wieder „Downsizing" als Verkaufsargument in der Fahrzeugindustrie. Vor allem bei Elektroautos liegt der Trend im kleineren Format, um in der Stadt Vorteile nutzen zu können. „Denn damit kann man etwa auch in älteren oder knapper dimensionierten Garagen Parkplätze finden und auch noch aussteigen.“

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