Regen verursachte Mauereinsturz

Der starke Regen dürfte den Teileinsturz eines Hauses in der Mariahilfer Straße verursacht haben. Für den Einbau eines Liftes wurde ein Schacht gegraben. Dort gab das Fundament nach. Neun Wohnungen bleiben noch länger gesperrt.

Am Dienstagvormittag beriet die Baupolizei mit Statikern und Vertretern der Baufirma auf der Baustelle im 15. Bezirk die weitere Vorgehensweise. Laut Hannes Kirschner von der Baupolizei könnte der Regen beim geplanten Lifteinbau für den Einsturz der Stiegenhausmauer verantwortlich sein. „Das Fundament wurde nicht untergraben. Man hat auf Fundamenttiefe den Boden weggegraben. Das könnte zusammen mit dem Regen eine gewisse Bodeninstabilität herbeigeführt haben“, sagt Kirschner.

Materialermüdung bei altem Haus

Das Haus ist etwa 120 Jahre alt, daher sei auch Materialermüdung nicht auszuschließen. „Es ist auch die Qualität der Baustoffe nicht so gewesen wie heute. Das bedeutet auch, dass die Baufirma mit höchster Vorsicht arbeiten muss“, sagt Kirschner. In den nächsten Tagen wird der Schutt an der Einsturzstelle weggebracht, um die Ursache noch genauer zu erforschen.

Derzeit ist die Baustelle von der Baupolizei eingestellt, es dürfen nur Sicherungsmaßnahmen durchgeführt werden. Nächstes Ziel ist es, den Gangbereich wieder provisorisch herzustellen, damit die Mieter die Wohnungen wieder begehen können. Neun Wohnungen auf der Stiege eins des Hauses auf der Mariahilfer Straße 178 bleiben bis auf Weiteres gesperrt. Die Steigleitungen müssen ebenfalls repariert werden. Zwei betroffene Familien sind in Notquartieren der Stadt untergebracht, der Rest kam bei Verwandten oder Freunden unter. Zwei Personen sind gerade auf Urlaub und konnten noch nicht erreicht werden.

Baugenehmigung wird überprüft

Fest steht, dass die Baufirma einen Dachaufbau errichtet. Zuvor hatte ein Prüfingenieur im Auftrag der Baufirma Mauern und Fundament des dreistöckigen Gebäudes untersucht und grünes Licht für den Umbau gegeben. Jetzt wird untersucht, ob dabei Fehler passiert sein könnten. „Es werden die Befunde und Berechnungen überprüft. Dann wird man in ein paar Tagen ein Ergebnis wissen", sagt Kirschner.

Am Samstag war die Außenmauer eines Stiegenhauses eingestürzt - mehr dazu in Haus teilweise eingestürzt. Eine Hausbewohnerin hatte Risse entdeckt und die Feuerwehr alarmiert. Von den Experten wurde die Situation als gefährlich eingeschätzt, die fünf anwesenden Bewohner wurden sofort in Sicherheit gebracht. Unmittelbar darauf stürzte eine Außenmauer eines Stiegenhauses weg.

Wasserversorgung wiederhergestellt

Die Wohnungen auf den beiden anderen Stiegen des Altbaus können seit Sonntag wieder benützt werden. Mittlerweile haben die Bewohnerinnen und Bewohner auch wieder Wasser, die Gasversorgung soll noch diese Woche wiederhergestellt werden. Die Stadt stellte Heizstrahler zur Verfügung - mehr dazu in Mauereinsturz: Erste Untersuchungen.

Es wird nicht notwendig sein, größere Teile des Hauses abzureißen, heißt es von der Baupolizei. „Die betroffene Außenwand und die Nahbereiche zum Stiegenhaus werden sorgfältig abgetragen und erneuert werden müssen. Es ist keine großzügige Abbruchtätigkeit notwendig.“