Eine Ziege zu Weihnachten

Hilfsorganisationen starten vor Weihnachten mit Aktionen für sinnvolles Schenken: Durch ein Geschenk an Familie und Bekannte wird gleichzeitig ein Projekt für notleidende Menschen unterstützt. Ein Beispiel ist die Ziege Rosi.

Kabarettist und Schauspieler Gery Seidl sitzt in einem Stall einer Ziege namens Rosi gegenüber. Zwischen den beiden steht ein Schachbrett. Er erklärt ihr, wie sie sich als „Geschenk mit Sinn“ in Burundi zurechtfinden kann. Rosi ist eine von vielen Ziegen, die zu Weihnachten Verwandten und Freunden in Form einer guten Tat geschenkt werden können. In Burundi kann sie das Leben von Familien dann tatsächlich sichern. „Die Frage, was schenken wir dem Onkel Heinzi zu Weihnachten, der ja eh schon alles hat, ist damit beantwortet“, sagt Seidl über den Spot der Caritas.

Gery Seidl und Ziege Rosi

© Martin Bauer

Rosi und Gery Seidl

„Doppelt Freude zu schenken ist das eigentliche Ziel der Aktion. Man bereitet jemandem eine Freude mit einem Geschenk und unterstützt gleichzeitig ein konkretes Projekt und damit Menschen, denen es nicht so gutgeht“, sagt Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas Wien. Geschenkt werden können dabei nicht nur Nutztiere, sondern auch Saatgut, Mangopflänzchen und Fußballunterricht für Kinder in kenianischen Slums. Auch in unmittelbarer Nähe kann geholfen werden: etwa durch ein Babystartpaket für eine armutsbetroffene Mutter in Österreich.

Sinnvolles Schenken liegt im Trend

Unter den Christbaum kann die entsprechende Urkunde oder eine passende Stofftasche oder ein T-Shirt mit Spruch gelegt werden, um das Geschenk „fassbar“ zu machen. „Schenken mit Sinn“ gibt es laut Schwertner seit zehn Jahren bei der Caritas. „Wir merken einen Trend, dass lieber Kleinigkeiten zu Weihnachten geschenkt werden und nicht mehr möglichst viel. Gleichzeitig wird zu dieser Zeit im Jahr nach einem Spendenschwerpunkt Ausschau gehalten, den man unterstützen kann. Wir haben diese zwei Punkte miteinander verbunden“, sagt er.

Kinder spielen Fußball

Caritas

Fußballunterricht in den Slums in Kenia

2013 wurden mehr als 4.700 Esel und über 4.000 Ziegen verschenkt. „Die Ziegen-Idee ist natürlich mit einem Augenzwinkern zu verstehen. Tendenziell spricht Schenken mit Sinn aber schon jüngere Menschen an, das kann man allerdings nicht verallgemeinern“, sagte Schwertner. Nicht nur die Caritas bietet sinnvolles Schenken an. Zahlreiche Organisationen gehen dem Trend ebenfalls nach. Bei UNICEF etwa können verschiedene Pakete mit Hilfsgütern geschnürt werden. Ob diese Bleistifte, Decken, Impfstoffe oder Schulhefte beinhalten, ist den Schenkenden überlassen.

Menschen in Not Zukunft schenken

Bei der Kindernothilfe können per Klick auf den virtuellen Weihnachtsbaum auf der Homepage verschiedene Sachgüter gespendet werden. Auch Patenschaften können verschenkt werden. Bei Ärzte ohne Grenzen ist das Ganze relativ schlicht gehalten: Es kann Weihnachtspost für den guten Zweck verschickt und wie bei den anderen Organisationen auch eine Geschenkurkunde für eine bestimmte Person mit dem Spendenbetrag ausgestellt werden.

Die Diakonie-Katastrophenhilfe wiederum will es durch die diesjährige Weihnachtsaktion möglich machen, Menschen im Südsudan, in Syrien, der Ukraine und auf den Philippinen Zukunft zu schenken. Zur Auswahl stehen Winterdecken, Saatgut und Schulsets: Das Paket kann individuell zusammengestellt werden, und die Person hier erhält ebenfalls wieder die Urkunde. Produkte wie Kochbücher, selbst gemalte Bilder der Kinder und Weihnachtsbillets können beim SOS Kinderdorf für die zu Beschenkenden erstanden werden. Der Erlös kommt der Organisation zugute.

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