Schanigärten noch in diesem Winter?

Der Besuch eines Wiener Schanigartens soll noch in diesem Winter legal möglich sein. Das fordert die Gastronomie. Bei einer Einigung sei die Öffnung schon ab Jänner möglich, heißt es aus dem Büro von Vizebürgermeisterin Renate Brauner (SPÖ).

Vizebürgermeisterin Renate Brauner (SPÖ) ist für die Schanigärten zuständig. Nach dem klaren Votum der Unternehmer für eine Winteröffnung versprach sie, dass das Ergebnis in die bereits laufende Evaluierung der geltenden Regelungen einbezogen wird. Das Ergebnis dieser Untersuchung soll Mitte 2015 vorliegen, wie ein Sprecher betonte. Sollte man sich zuvor über eine Winterregelung einigen, könnte diese vorgezogen werden - also möglicherweise bereits Anfang kommenden Jahres gelten. Derzeit dürfen Schanigärten von März bis November aufgesperrt werden.

Sobald Vorschläge auf dem Tisch liegen, werde man sofort zu einer Besprechungsrunde einladen, versicherte das Brauner-Büro. Die zweite Vizebürgermeisterin, Verkehrs- und Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) hat eine mögliche Lösung bereits parat, die sogar schon mit der WKW-Fachgruppe Kaffeehäuser abgesprochen sei.

Vassilakou mit konkretem Vorschlag

Vassilakou empfahl, dass Schanigärten unter Einhaltung bestimmter Regeln in den Wintermonaten geöffnet werden dürfen, wobei Tische und Stühle temporär aufgestellt werden können. Nachts sollten die Flächen frei sein. Pro Lokal sollen maximal drei bis fünf Tische erlaubt sein.

Ebenfalls legal sollten Rauchertische neben den Eingangsbereichen werden, also jedenfalls während der Öffnungszeiten. Voraussetzung für eine ganzjährige Bewilligung sollte sein, dass bereits ein Schanigarten für den Zeitraum März bis November bewilligt ist. Und in der Parkspur soll im Winter kein Betrieb von Schanigärten erlaubt sein, betonte Vassilakou.

Schanigarten mit Schnee

APA/HANS PUNZ

Querfeld: „Wenn es die Stadt will, schnell erledigt“

Der Spartenobmann der Kaffeehäuser und Landtmann-Chef Berndt Querfeld sprach sich dafür aus, bei geeignetem Wetter den Gästen auch in der kalten Jahreszeit Tische im Freien anbieten zu dürfen. „Warum sollen Wiener Kaffeehäuser nicht an sonnigen Dezembertagen ihre Gäste im Freien bewirten können, wo Menschen stundenlang auf Christkindlmärkten verweilen?“, fragte sich Querfeld. Er fordert nun eine „rasche Umsetzung“. Gründe, warum dies nicht schnell gehen sollte, gibt es laut Querfeld keine.

„Die Unternehmer wollen es, die Gäste verlangen danach“, konstatierte der prominente Gastronom. Gerade die Raucher unter den Gästen würden ein Angebot im Freien brauchen: „Möglicherweise werden für die Zeit der zusätzlichen drei Monate besondere Auflagen nötig sein. Aber wenn es die Stadt wirklich will, ist das schnell erledigt. Andere Städte machen es uns jetzt schon vor“, betonte der Cafetier.

Ruck kündigt Gespräche mit der Stadt an

Wirtschaftsbund-Gastro-Vertreter Peter Dobcak ortete einen „Sonnengruß“ in Richtung Stadtregierung. Er hoffe nur, dass die Umsetzung nicht wahltaktisch verzögert werde. WK-Präsident Walter Ruck will mit der Stadt Gespräche führen, um rasch zu einer Lösung zu kommen. „Es spricht nichts dagegen, dass man bereits im Februar 2015 in einem Wiener Schanigarten einen Kaffee serviert bekommt“, sagte Ruck.

Mehr Heizschwammerl durch Winteröffnung?

Heizschwammerl werden in Wien schon jetzt oft verwendet. Etwa 2.000 gasbetriebene Heizstrahler sind in Wien in Betrieb, schätzen Experten. Genehmigungen sind dafür derzeit nicht notwendig - mehr dazu in Heizschwammerl haben Hochsaison.

Durch die Winter-Schanigärten könnte diese Zahl beträchtlich steigen. Im Büro von Vassilakou glaubt man das nicht, weil die vorgeschlagene Winteröffnung nur temporäre Schanigärten vorsieht und keine Nützung in der Nacht, wenn es besonders kalt werden kann.

„Sollte es dennoch zu einer Fehlentwicklung kommen, was wir genau beobachten werden, wird es eine klare Lösung in Abstimmung mit der Wirtschaftskammer geben“, sagt ein Sprecher von Vassilakou. Heizpilze seien grundsätzlich unerwünscht, weil sie schädlich für das Klima seien, viel Geld kosten und Energie verschleudern würden, so der Sprecher.