Was Wien 2014 bewegte

Häuser stürzten ein, Polizisten und Aktivisten gerieten aneinander und Conchita Wurst gewann den Song Contest. Wien.ORF.at hat darüber berichtet. Am Jahresende eine Auswahl an Geschichten, die von Ihnen besonders oft angeklickt wurden.

Zu Beginn des Jahres sorgten die Tumulte um den rechten Akademikerball für Aufsehen. Bereits im Vorfeld wurde ein Vermummungsverbot verhängt, da Ausschreitungen bereits befürchtet wurden. Zusätzlich wurden 2.000 Polizisten zum Einsatz beordert. Trotzdem kam es zu Krawallen. Die Folgen: 100.000 Euro Sachschaden, neun Verletzte und zwanzig Festnahmen - mehr dazu in Polizei verordnet Vermummungsverbot (22.1.) und in Akademikerball: Krawalle bei Demos (24.1.).

Demo Akademikerball 2014

APA/Herbert P. Oczeret

Unruhen bei den Demos gegen den Akademikerball

Großaufgebote von Polizisten bei Einsätzen sollten Wien das ganze Jahr über beschäftigen. Im Juli wurde ein von Punks besetztes Haus in der Leopoldstadt geräumt. Im Einsatz waren 1.700 Polizisten inklusive Räumungspanzer und Hubschrauber. Die Aktivisten hatten sich in der „Pizzeria Anarchia“ verschanzt. Mit zubetonierten Türen, Sperrmüll, Fäkalien und faulen Eiern leisteten sie Widerstand. Schlussendlich gab es 31 Festnahmen - mehr dazu in Polizeigroßeinsatz beendet: Haus geräumt (28.7.).

Räumung besetztes Haus

APA/Herbert P.Oczeret

Räumung der „Pizzeria Anarchia“ in der Leopoldstadt

Kaum eine Hausfassade in der Wiener Innenstadt, auf der nicht sein Pseudonym steht: „Puber“. Im März fasste die Polizei bei einer Hausdurchsuchung den 30-jährigen Graffity-Sprayer. Der verursachte Schaden durch die Beschmierungen des Schweizers beträgt etwa 50.000 Euro - mehr dazu in Polizei verhaftet Sprayer „Puber“ (6.3.). Im Juli wurde der Schweizer dann verurteilt - mehr dazu in „Puber“-Prozess: 14 Monate Haft (24.7.).

Die Top Fünf

  1. Hauseinsturz Mariahilfer Straße
  2. Großbrand Hoher Markt
  3. Handgranatenmorde Ottakring
  4. Manner-Fabrik teilweise eingestürzt
  5. „Strafdusche“: Zweijährige gestorben

Eingestürzte Häuser

Am 16. April war in dem Haus an der Ecke Marc-Aurel-Straße/Hoher Markt gegen 4.30 Uhr im vierten von zehn Stockwerken Feuer ausgebrochen. Zeugen berichteten von einem lauten Knall. Benzin war der Auslöser und trug dazu bei, dass sich der Brand so schnell ausbreitete. In einer Wohnung stürzte eine Wand um. Eine 23-jährige Frau starb unter den Trümmern. Der Brandstifter wurde betrunken aufgegriffen. Der 44-Jährige hätte delogiert werden sollen - mehr dazu in Großbrand mit Toter offenbar gelegt (16.4.). Beim Prozess gegen den Mietnomaden wurde die Anklage im Oktober auf Mord ausgedehnt - mehr dazu in Überraschende Wende im Brandstifter-Prozess (23.10.).

Brand am Hohen Markt/Marc Aurel Straße

APA/Herbert Neubauer

Brand beim Hohen Markt

Nur zehn Tage später ist an der Ecke Äußere Mariahilfer Straße/Denglerstraße ein Haus aufgrund einer Explosion teilweise eingestürzt. Betroffen davon waren das zweite und dritte Geschoß. Ein 19-Jähriger ist dabei ums Leben gekommen. Er hatte eine Gasleitung in seiner Wohnung gekappt, da er Suizid begehen wollte. Eine 48-Jährige konnte acht Stunden nach dem Einsturz noch lebend aus den Trümmern geborgen werden. Insgesamt wurden 14 Menschen schwer verletzt - mehr dazu in Hauseinsturz: Ein Toter, Frau lebend geborgen (26.4.).

Hauseinsturz

ORF

Hauseinsturz in der Äußeren Mariahilfer Straße

Im Oktober folgte ein weiterer Einsturz. Ein Gebäude im Innenhof der alten Manner-Fabrik in Hernals ist vom Keller bis zum vierten Stock eingestürzt. Niemand wurde verletzt. Die Ursache ist nach wie vor unklar - mehr dazu in Manner-Fabrik teilweise eingestürzt (17.10.).

Eingestürzte Manner-Fabrik

Privat

Teilweiser Einsturz der Manner-Fabrik in Hernals

Für ein chronikales Rätsel sorgte eine Handgranatenexplosion in einem Auto in Ottakring. Zwei Männer starben. Vorerst wurde von einem Unfall ausgegangen. Bei der Obduktion stellte sich jedoch heraus, dass ein Mann durch Schüsse starb. Die Polizei kam der Dieselöl-Mafia auf die Schliche - mehr dazu in Handgranatenexplosion: Identitäten geklärt (12.1.). Der Prozess gegen den Haupttäter und seine Mitangeklagten folgte im November - mehr dazu in Granatenmord-Prozess wird zur Lesung (12.11.).

Explosion tötet zwei Männer

APA/Herbert Neubauer

Autoexplosion mit zwei Toten in Ottakring

Ein 50-Jähriger wurde im Februar beim Missbrauch seiner zweijährigen Tochter ertappt. Ein Bauarbeiter sah von der gegenüberliegenden Baustelle auf den Tatort, filmte mit und rief die Polizei. Der Vater wurde festgenommen - mehr dazu in Bauarbeiter filmte Kindesmissbrauch (11.2.).

Im August haben sieben Buben über Tage hinweg Frischlinge im Lainzer Tiergarten gequält und getötet. Sie hatten dies aus reiner Langeweile gemacht und dabei „Glücksgefühle verspürt“. Sie haben die Wildschweine mit Brot angelockt, dann mit Steinen beworfen und zwei davon getötet - mehr dazu in Bub strangulierte junges Wildschwein (24.8.). Der Prozess findet im nächsten Jahr statt - mehr dazu in Wildschweine gequält: Burschen vor Gericht.

Frischlinge

APA/dpa/Felix Kästle

Sieben Buben quälten Wildschweine

Zur Strafe wurde ein zweijähriges Mädchen im November von seinem Vater unter die heiße Dusche gestellt. Obwohl das Kind die schweren Verbrennungen bereits am Vormittag erlitt, brachten die Eltern das Mädchen erst am Abend ins Spital. Die Ärzte kämpften etwa zwei Wochen um das Überleben des Kindes. Die Kleine starb jedoch an unbehandelbarem Mehrorganversagen - mehr dazu in „Strafdusche“: Zweijährige gestorben (10.11.).

„Nicht die Deppen der Nation“

Im September wurde der Posten des Vize-Stadtschulrats frei, den die FPÖ nachbesetzen sollte. Vorgeschlagen wurde Maximilian Krauss. Der 21-Jährige hatte bereits Aufmerksamkeit durch seine Forderungen „Kinderschänder auch bei uns chemisch kastrieren“ oder „Ausländerklassen einführen“ erregt. Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) lehnte die Kandidatur ab. Die FPÖ reagierte statt mit einem Neuvorschlag mit einer Klage - mehr dazu in Stadtschulrat: FPÖ droht mit Klage (8.9.).

Ende des Monats sorgte Häupl dann für einen der Sager des Jahres aus Wiener Sicht. Nachdem bekannt wurde, dass Wien zusätzliche Flüchtlinge aufnimmt, zeigte sich der Bürgermeister verärgert über die anderen Bundesländer: „Wir Wiener sind nicht die Deppen der Nation.“ - mehr dazu in Häupl zu Asyl: „Nicht die Deppen der Nation“ (29.9.).

Netzpaln der Wiener Linien mit türkis eingezeichneter U5

Wiener Linien

Zukünftiger Netzplan der U-Bahnen

Neue U-Bahnen

Es war wohl der größte Ausfall in der Geschichte der Wiener Linien: Im März standen die U3 und die U6 komplett still, die U4 teilweise. In der Stoßzeit, knapp vor 16.00 Uhr, fiel die automatische Stellwerkssteuerung in der Zentrale in Erdberg aus. Die Züge mussten in den Stationen stehenbleiben. Nach einer Stunde fuhren sie erst wieder, die U6 fiel sogar ein zweites Mal aus - mehr dazu in U-Bahn-Chaos: Drei Linien betroffen (4.3.).

Beschlossene Sache war kurze Zeit später dafür, dass Wien eine U5 bekommt. Die Linie soll den Elterleinplatz mit dem alten AKH und dem Rathaus verbinden. Dann soll die U5 weiter bis zum Karlsplatz fahren. Die U2 soll im Gegenzug vom Rathaus Richtung Wienerberg verlängert werden. Bis Mitte der 2020er Jahre soll das Projekt fertiggestellt werden. Die Farbe der neuen Linie: Türkis - mehr dazu in Wien bekommt eine U5 (28.3.).

Insolvenzen und Abwanderungen

Der Computerhändler DiTech musste im März seine Insolvenz bekannt geben. Alle Filialen müssen geschlossen werden, alle 250 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs - mehr dazu in Computerhändler DiTech insolvent (10.3.).

Im Juli wurde bekannt, dass der Schwedenbombenproduzent Niemetz die Gespräche über mögliche Standorte in Wien beendet hat. Bis 2015 wird noch der jetzige Standort am Wiener Rennweg genutzt, dann wandert Niemetz nach Wiener Neudorf ab - mehr dazu in Niemetz dürfte abwandern (22.7.).

Conchita-Mania

Etwa 10.000 Fans haben die „Queen of Austria“ Conchita Wurst am Sonntag nach ihrem Sieg beim Eurovision Song Contest (ESC) auf dem Ballhausplatz gefeiert. Vor ihrem Auftritt war Wurst noch im Bundeskanzleramt zu einem Empfang eingeladen - mehr dazu in 10.000 Fans feierten Conchita Wurst (18.5.).

Conchita Wurst nach Sieg beim Song Contest

APA/Georg Hochmuth

Conchita Wurst bringt den ESC nach Österreich

Nachdem feststand, dass Österreich den ESC 2015 austragen wird, mussten zuerst Stadt und Location ausgewählt werden. Im Juni waren noch Wien, Graz und Innsbruck mit den jeweiligen Veranstaltungshallen im Rennen. Auch temporäre Locations in Wien wie die Krieau, der Heldenplatz, Schönbrunn oder St. Marx waren im Gespräch. Schlussendlich fiel die Entscheidung jedoch auf die Stadthalle in Wien - mehr dazu in Song Contest: Wien noch im Rennen (21.6.) und in Song Contest 2015 in Wien (6.8.).

Gery Keszler mit dem Life Ball Poster 2014

APA/Roland Schlager

Das Life-Ball-Plakat 2014

Cruise zum Angreifen

Der Opernball: Wie jedes Jahr sorgte er für Klatsch und Tratsch und natürlich durfte Richard Lugner dabei nicht fehlen. Neben seiner Loge kam es zu einer Schlägerei, die eine Anzeige zur Folge hatte. Zudem hatte der Baumeister Ärger mit seinem Ballgast Kim Kardashian: Sie spielte beim Blitzlichtgewitter nicht mit - mehr dazu in Opernball: Anzeige nach Schlägerei (28.2.).

Mit einem provokanten Plakat unterstrich der Life Ball 2014 seine Botschaft der Toleranz. Starfotograf David LaChapelle inszenierte ein Transgender Model in einem „Garten der Lüste“ – mit männlichen und weiblichen Geschlechtsteilen. Es folgten zahlreiche Beschwerden. Wien wurde trotzdem damit plakatiert - mehr dazu in Life Ball wirbt mit Transgender-Plakat (12.5.).

Action mitsamt Explosion gab es im August vor der Oper: Der US-amerikanische Filmstar Tom Cruise kam für die Dreharbeiten zum fünften Teil der Action-Serie „Mission: Impossible“ nach Wien. Besonders bei der Oper ging es heiß her: Cruise ließ sich vom Gebäude abseilen und die Filmcrew ließ vor der Oper ein Auto in die Luft gehen - mehr dazu in Cruise-Dreh: Auto explodiert vor Oper (26.8.).

Hollywoodstar Tom Cruise und eine Stuntfrau am Freitag, 22. August 2014, bei einer Probe am Dach der Wiener Staatsoper

APA/PHOTONEWS.AT/GEORGES SCHNEIDER

Tom Cruise seilte sich mit seiner Filmpartnerin von der Oper ab

„Nervös bin ich eigentlich nicht. Aber es ist sicherlich meine letzte Hochzeit“, sagte Richard Lugner kurz vor seiner fünften Hochzeit. Im September heiratete er im Schloss Schönbrunn Cathy Schmitz. Der 81-Jährige kam mit einem Rolls Royce, sein 24-jähriges „Spatzi“ mit einer von sechs Schimmeln gezogenen Kutsche. Gefeiert wurde nach dem „Ja“-Wort im Palais Liechtenstein - mehr dazu in Medienrummel bei Lugner-Hochzeit (13.9.).

Abschiede

Ohne sie hätte es Falco nicht gegeben: Maria Hölzel, die Mutter des einzigen österreichischen Popstars von Weltformat. Sie ist im April im Alter von 87 Jahren in Wien verstorben. Unter den Falco-Fans genoss sie Kulstatus - mehr dazu in Falco-Mutter Maria Hölzel ist tot (15.4.).

Vidiwall vor Parlament

APA/Herbert Pfarrhofer

Abschied von Barbara Prammer

Das Burgtheater musste dieses Jahr von drei Ensemblemitgliedern Abschied nehmen: Karlheinz Hackl, der mit dem Nestroy für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, starb nach langjähriger Krebserkrankung. Gert Voss, Ehrenmitglied des Burgtheaters, war nach kurzer schwerer Krankheit im Juli verstorben. Im November starb die Burg-Doyenne Annemarie Düringer an ihrem 89. Geburtstag - mehr dazu in Schauspieler Karlheinz Hackl ist tot (1.6.) und in Gert Voss: Abschied von einem Genie (4.9.) und in Burg-Doyenne Düringer gestorben (26.11.).

2.600 Menschen nahmen am ersten Tag der Aufbahrung Abschied von Barbara Prammer (SPÖ). Zunächst konnten sich die Parlamentsmitarbeiter und Abgeordneten von ihrer Nationalratspräsidentin verabschieden. Danach wurde das Parlament für die Bevölkerung geöffnet. Bundespräsident Heinz Fischer würdigte Prammer im Kondolenzbuch als „vorbildliche Demokratin und liebenswerten Menschen“ - mehr dazu in 2.600 Menschen nahmen Abschied von Prammer (7.8.).

Matthias Hartmann wurde als Burgtheater-Direktor entlassen. Im März erstattete er Selbstanzeige bei den Finanzbehörden in Österreich und in der Schweiz. Er hatte einen Teil seiner Gage nicht versteuert. Der Prozess „Hartmann vs. Burgtheater“ sollte erst später beginnen - mehr dazu in Hartmann erstattet Selbstanzeige (17.3.) und in Burgtheater: Hartmann will zwei Millionen Euro (24.6.) und in Hartmann-Prozess wird unterbrochen (21.11.).

Hartmann vor einer Kamera

APA/Neubauer

Hartmann im Prozess gegen das Burgtheater

Plastik statt Schnee

Mildes Wetter und wenig Schnee ließen die Pistenbetreiber auf der Hohe-Wand-Wiese in Penzing zum Jahreswechsel kreativ werden: Eine Plastik-Piste sollte die Lösung bieten, zumindest für die Kleinsten - mehr dazu in Milder Winter: Skifahren auf Plastik (6.1.). Die Idee schien Anklang gefunden zu haben: In Aspern folgt die zweite Plastik-Skipiste - mehr dazu in Skianlage aus Plastik: Behörde prüft (20.11.).

Skihang

ORF

Ski fahren auf Plastik

Das Wetter spielte das ganze Jahr über verrückt: Im Mai ging dann so ein heftiges Gewitter nieder, dass Autofahrer in Döbling von Feuerwehrtauchern mittels Schlauchboot befreit werden mussten. Laut Messungen der Hohen Warte regnete es in nur zehn Minuten zwölf Liter pro Quadratmeter - mehr dazu in Gewitter: Taucher befreien Autofahrer (24.5.).

Zeugen blutiger Szenen wurden Besucher des Tiergarten Schönbrunns Ende Mai: Das Eisbärenweibchen Lynn fraß einen lebenden Pfau. Die zwei neuen Eisbären lebten erst seit zwei Wochen in ihrem neuen Gehege als es zu dem Vorfall kam - mehr dazu in Eisbär frisst Pfau in Schönbrunn (26.5.).

Eisbären

Tiergarten Schönbrunn/Daniel Zupanic

Eisbär-Weibchen Lynn fraß den Pfau

Links: