Udo Jürgens: Große Trauer in Wien

Udo Jürgens ist am Sonntag im Alter von 80 Jahren gestorben. Der Entertainer war stark mit Wien verbunden, dementsprechend groß die Trauer auch in Wien. Noch vor zwei Wochen hatte der Sänger ein Konzert in der Stadthalle gegeben.

Der Sänger und Komponist starb am Sonntag völlig unerwartet an Herzversagen. Jürgens sei bei einem Spaziergang in seiner Wahlheimat in der Schweiz bewusstlos zusammengebrochen, teilte sein Management mit. Trotz sofortiger Wiederbelebungsmaßnahmen sei Jürgens im Krankenhaus verstorben. Er feierte erst vor kurzem seinen 80. Geburtstag und startete vor knapp drei Wochen die Tournee zu seinem jüngsten Album „Mitten im Leben“ - mehr dazu in news.ORF.at.

„Vorbild für Generationen“

Udo Jürgens war mit der Stadt Wien stets eng verbunden. 1979 erhielt er das Ehrenzeichen der Stadt Wien, 1994 den Ehrenring der Stadt Wien und 2005 den goldenen Rathausmann. Im Prater steht im Madame Tussauds eine Wachsfigur des Künstlers. „Udo Jürgens bleibt uns als engagierter, menschliebender Ausnahmekünstler, als Musiklegende, treuer Begleiter und Vorbild für Generationen unvergessen. Merci“, so Wiens Bürgermeister Michael Häupl und Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (beide SPÖ). Für die Wiener ÖVP-Kultursprecherin Isabella Leeb „geht ein Stück musikalische Zeitgeschichte Österreichs zu Ende“.

Für ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz war Jürgens „eine historische Persönlichkeit“, für ORF-Programmchefin Kathrin Zechner hinterlässt die traurige Nachricht „einen tiefen Schmerz“.

Udo Jürgens

ORF ZDF Dominik Beckmann

„Ein plötzlicher Tod hat einen großen Künstler mitten aus dem Leben gerissen und uns fassungslos zurückgelassen“, meinte Bundespräsident Heinz Fischer, „seine Musik und seine Kunst leben weiter und werden uns dauerhaft im Gedächtnis bleiben. Er war ein großer Österreicher und hat Musikgeschichte geschrieben“.

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) zeigte sich am Sonntagabend tief betroffen vom Ableben Udo Jürgens’. „Jürgens war nicht nur ein Botschafter Österreichs in der Welt, sondern hat auch stets politische Haltung bewiesen, indem er sich immer für die Demokratie stark gemacht und nie seine Heimat Österreich vergessen hat“, so Faymann. Er habe Jürgens versichert, dass Österreich stolz auf ihn sei. „Udo Jürgens war ein großer Österreicher und ein musikalischer Botschafter unseres Landes“, heißt es in der Mitteilung Faymanns weiter.

„Ein großer Österreicher“

Auch Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) zeigte sich „zutiefst schockiert und persönlich betroffen“. Mit seiner Musik seien „Generationen aufgewachsen, sie hat uns berührt, begeistert und so manchen über traurige Momente hinweg getröstet.“ Am 27. Februar hätte der Sänger im Bundeskanzleramt das „Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse“ verliehen bekommen sollen, teilte Ostermayer mit.

Parlamentspräsidentin Doris Bures (SPÖ) erklärte, Jürgens habe „Menschen quer durch alle gesellschaftlichen Gruppierungen bewegt“. Ähnlich äußerte sich auch Vizekanzler und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP), der hervorhob, der Musiker habe einen „wesentlichen Beitrag für die internationale Anerkennung der österreichischen Musikwirtschaft“ geleistet.

Udo Jürgens zum 80. Geburtstag.

APA

„Popstar und Mahner“

Auch von weiteren Politikern gab es bereits am Sonntagabend Trauerbekundungen. ÖVP-Kultursprecherin Maria Fekter sagte, mit dem Tod von Udo Jürgens verliere Österreich „heute einen seiner größten Musiker und Entertainer“. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache gab sich „tief erschüttert“ und sagte, Jürgens habe sich in die Herzen aller Österreicher gesungen.

„Neues Lebensgefühl“ für ältere Generation

Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) schrieb, dass der Entertainer „Kärntens bekanntester Botschafter“ gewesen sei. „Seine Lieder sind ohne Ablaufdatum.“ Jürgens sei „ein Botschafter Österreichs in der Welt mit Herz und Rückgrat“ gewesen, sagt Beate Meinl-Reisinger (NEOS). Jürgens sei ein „Popstar und ein Mahner“ gewesen, sagte der Kultursprecher der Grünen, Wolfgang Zinggl. Mit ihm verliere Österreich seinen größten Entertainer, sagte Grünen-Bundessprecherin Eva Glawischnig. Jürgens scheute nicht vor politischen Statements zurück, etwa gegen die Politik Jörg Haiders, so Glawischnig.

Pensionistenverbands-Präsident Karl Blecha erinnerte daran, dass Jürgens „der älteren Generation mit seinem Song ‚Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an!‘ eine Hymne geschrieben und weit vor der Zeit ein neues Lebensgefühl gegeben“ habe.