Holiday on Ice mit Nostalgie und Ingrid Wendl

Der 70er ist für Holiday on Ice vor allem Gelegenheit, in die Vergangenheit der Show zu blicken: Ab 14. Jänner gastiert die Jubiläumsausgabe „Platinum“ in der Wiener Stadthalle. Mit dabei ist auch Ingrid Wendl.

Schon die Eröffnung entführt die Zuseher in eine Dance Hall der 40er-Jahre, weiter geht es mit „An der Schönen Blauen Donau“ in einen großen Ballsaal, durch den die Eistänzer schweben. Das Parkett wird dafür eigens auf die Tanzfläche projiziert. Rückblicke gibt es aber auch in der Moderation: Als Conferencier konnte diesmal der deutsche Eiskunstlauf-Europameister und ehemalige Revue-Schausteller Norbert Schramm verpflichtet werden.

Schramm erinnert sich - mithilfe von eingeblendeten Fotos und Jahreszahlen - nicht nur an die Geschichte und die Eislaufstars von Holiday on Ice, sondern legt auch selbst eine seiner Nummern aufs Eis. In Wien wird der Show aber nicht nur dank Walzer ein österreichischer Touch verliehen: Zusätzlich zu Schramm wird die Doyenne des österreichischen Eiskunstlaufs, Ingrid Wendl, der Revue ihre Stimme leihen.

Holiday on Ice: Ab 14. Jänner gastiert die Jubiläumsausgabe "Platinum" in der Wiener Stadthalle.

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Brasilianisch angehauchtes Finale

Bei der Premiere in Wien kommentiert Wendl, die später auch als ORF-Expertin und als Nationalratsabgeordnete der ÖVP bekannt blieb, live, in den folgenden Shows wird dann nur noch ihre Stimme die Zuschauer durch die Jahre führen. Im Vergleich zu früher faszinierte Wendl, die selbst Teil der Eisrevue und von Ice Capades war, vor allem das hohe technische Können der Läufer. „Heute springt schon jedes Ensemblemitglied dreifach, das war früher selbst für die Stars der Show kaum denkbar“, erklärte sie im Gespräch mit der APA.

Bisher rund 325 Mio. Besucher
Weltweit sahen bisher rund 325 Millionen Menschen die Shows von „Holiday on Ice“. Es wurden 54.600 Vorstellungen in insgesamt 620 Städten gegeben. Dabei besuchte man 80 Länder auf allen fünf Kontinenten.

Wer nach dem nostalgischen Beginn eine Tour durch die Jahrzehnte und damit einen roten Faden erwartet, liegt allerdings falsch. Von einer Ballettnummer geht es über eine Gospelnummer, die einer „Kathedrale aus Eis“ huldigt, hin zu einer schnelleren DJ-Nummer. Von der Disco geht es dann nach Paris, von Bruno Mars und Christina Aguilera zu Edith Piaf.

Mit der glitzernden Modeschau der von Harald Glööckler designten Funkel-Kostüme und dem brasilianisch angehauchten Finale werden die Besucherinnen und Besucher schließlich doch wieder in jene Zeiten zurückversetzt, in der vor allem auch die prunkvollen Kostüme für leuchtende Kinder- und Erwachsenenaugen sorgten. Es habe ihn gefreut, dass er gefragt worden sei, beteuerte Glööckler. Er hoffe, der Show die Krone (sein Markenzeichen, Anm.) aufsetzen zu können. Dass er zur rot-weiß-roten Premiere persönlich erscheinen werde, sei wahrscheinlich. Denn er habe viele Fans in Wien, versicherte Glööckler im Gespräch mit Journalisten.

Designer Harald Glööckler mit Kostümen für die "Holiday on Ice"-Show "Platinum"

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Designer Harald Glööckler mit Kostümen für „Platinum“

Von der Selfmade-Show zum Kostümspektakel

Eine kleine technische Innovation ebnete den Weg zum großen Kufenhit: Mit der Entwicklung von mobilen Kältetransportsystemen aus Rohren und Kompressoren war es erstmals möglich, das Eis direkt zum Publikum zu bringen. In den Weihnachtsferien, genauer am 25. Dezember 1943, feierte die erste dieser Shows in Ohio (USA) Premiere. Heute buhlt „Holiday on Ice“ mit jährlich 1.000 Shows um Publikum.

Aus der kleinen Selfmade-Hotelshow von Morris Chalfen, die ihren Namen aus dem Aufführungsdatum in den Ferien bekam, wurde schon bald ein Unternehmen mit internationalen Expansionsambitionen. Schon 1947 war die Mischung aus Eiskunstlauf und Entertainment in den USA fix etabliert, 1951 wagte man das erste Mal den Sprung auf den Kontinent - genauer nach Frankfurt am Main. 1953 eroberte man dann auch exotischere Gefilde und feierte Premiere in Japan.

Von Anfang wurden bekannte Eiskunstlaufstars engagiert: 1955 traten im Programm „Sagen wir es mit Musik“ etwa die deutsche Meisterin Erika Kraft, die Wiener Olympiateilnehmer Ilse und Erik Pausin sowie die französische Weltmeisterin Jaqueline du Brief auf. Die Themen der Shows waren dabei so bunt wie die Kostüme: Auf „Alice im Wunderland“ folgten etwa „Bolero“, „Nussknacker“ und „Aladdin“.

Show gastierte auch in Lagos und Nigeria

1961 ging es mit „Circus“ in noch wärmere Gefilde: In Angola, Lagos und Nigeria sorgte schon alleine die Eisfläche für Staunen. Gerade in Österreich hatte „Holiday on Ice“ allerdings mit Konkurrenz zu kämpfen: Die Wiener Eisrevue, die 1945 gegründet wurde, arbeitete mit einem ähnlichen Konzept und konnte ebenfalls viele ehemalige Profisportler für sich verpflichten. In den 1960er-Jahren geriet man jedoch in finanzielle Schwierigkeiten, Anfang der 1970er-Jahre wurde die Eisrevue schließlich vom Konkurrenten „Holiday on Ice“ aufgekauft und wenig später eingestellt.

Jedes Jahr aufs Neue galt es für das Eisspektakel interessant zu bleiben und sich selbst zu übertrumpfen: Das versuchte man 1977 etwa mit dem Kostüm von Marika Kilius: Die Kreation von Christian Dior gilt als das teuerste (damals 30.000 Schweizer Franken) und exklusivste Stück, das jemals für eine Eisshow angefertigt wurde.

1997 wagt man sich mit „Asterix on Ice“ an ein neues Showformat, statt der klassischen Revue gibt es ein einheitliches Thema - diesmal mit den Galliern Asterix, Obelix und Idefix. 2003 weitete man das Repertoire dann auch auf die kleinsten Zuseher aus: „Pinocchio“ sollte die erste Kids-Show bei „Holiday on Ice“ werden. Auch in Sachen Technik legte man sich immer wieder neue Latten: Ein parallel zur Eisfläche schwebender zweiter Eisring oder die Spiegelung der gesamten Show per LED sollten das Publikum begeistern. Mit „Platinum“ wagt man nun zum Jubiläum einen Rückblick auf sieben Jahrzehnte Show am Eis.

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