WKW: Menschen sollen in kleinere Wohnungen

Die Österreicher wohnen auf immer mehr Fläche. Gleichzeitig geht die Anzahl der Bewohner je Haushalt zurück. Um den Bedarf an Wohnfläche künftig decken zu können, bedarf es laut der Wirtschaftskammer Wien (WKW) eines „gesellschaftliches Umdenkens“.

Im Jahr 1971 lebte eine Person auf 23,1 Quadratmetern - fast halb so viel Fläche wie heute. Die durchschnittliche Wohnungsgröße stieg seither von 69,3 auf 100,1 Quadratmeter, so die Fachgruppe der Immo-Treuhänder in der WKW.

Pisecky: „Menschen leben in zu großen Wohnungen“

Der Wunsch nach mehr Wohnfläche sei auch ein Grund für den stetigen Anstieg des Wohnkostenanteils an den Haushaltsausgaben, so Fachgruppenobmann Michael Pisecky. Maßgeblich für die steigenden Wohnflächen seien vor allem Einfamilienhäuser, aber auch Singlemietwohnungen.

„Um den Bedarf an Wohnfläche künftig decken zu können, sollte es zu einem gesellschaftlichen Umdenken kommen, denn viele Menschen leben derzeit in zu großen Wohnungen“, so Pisecky weiter. „Diese sind durch Altverträge oft sehr günstig. Dadurch wird jedoch eine Adaptierung auf dringend benötigte kleinere Wohnungen verhindert.“ Laut Pisecky fehle es an Wohnungen mit zwei bis drei Zimmern - mehr dazu in „Genug Penthäuser“: Kleinwohnungen gefragt (wien.ORF.at; 3.12.2014).

Wohnungen bzw. Wohnblock-Fassade

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Balkon und Terrasse als Preistreiber

Preistreiber bei der Errichtung oder der Sanierung von Wohnflächen - die auch in die Haushaltskosten einfließen - seien zudem Wünsche wie Balkon oder Terrasse, thermische Sanierungen, getrenntes Bad und WC, gewünschte zentrale, aber ruhige Lagen und eine optimale Anbindung ans „Öffi“-Netz.

Zuletzt hatte es von der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) im Rahmen ihres Finanzmarktstabilitätsberichts geheißen, dass die Immobilienüberbewertung in Wien 20 Prozent beträgt - mehr dazu in Wohnimmobilien um fast ein Viertel überbewertet (wien.ORF.at; 16.9.2014).

Hohe Mietkosten in Altbauwohnungen

Die Wiener Immobilienmakler warnen jedoch auch vor neuen staatlichen Mietobergrenzen, wie sie im Dezember von der SPÖ gefordert wurden. Bis zu 200 Zinshäuser würden damit jährlich verloren gehen, heißt es aus der Wirtschaftskammer - mehr dazu in Immo-Makler warnen vor Mietobergrenzen (wien.ORF.at; 24.12.2014).

Menschen mit wenig Einkommen würden bereits oft zu viel Miete in Altbauwohnungen bezahlen. Durchschnittlich müssen Vermieter zwischen 4.000 und 5.000 Euro zurückbezahlen. Das ist die Bilanz der Firma „MieteRunter“ nach einem guten Jahr Arbeit - mehr dazu in Miete: Einkommensschwache zahlen oft zu viel (wien.ORF.at; 8.12.2014).

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