„Je suis Charlie“: Rathausfahnen auf halbmast

Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) hat eine europäische Sicherheitsstrategie gefordert und angeordnet, dass die Fahnen am Rathaus auf halbmast gesetzt werden. Nach dem blutigen Anschlag in Paris fand eine Solidaritätskundgebung statt.

Auf Anordnung des Bürgermeisters werden die Fahnen am Wiener Rathaus ab Donnerstagmittag auf halbmast gesetzt. Nach dem Terroranschlag in Paris wolle Wien damit ein Zeichen der Solidarität und Anteilnahme setzen, wie es in einer Aussendung hieß. Am Mittwoch zeigte sich Häupl betroffen und meinte, die Pressefreiheit müsse bewahrt und derartige Angriffe dürften nicht hingenommen werden. Die Fahnen am Rathaus sollen bis Freitag auf halbmast bleiben.

300 Menschen vor französischer Botschaft

Zu der Solidaritätskundgebung riefen Privatpersonen in sozialen Medien auf. Etwa 300 Teilnehmer kamen auf den Schwarzenbergplatz vor die französische Botschaft, um ihre Solidarität mit den Opfern zu bekunden und für die Pressefreiheit zu demonstrieren. Mit Kerzen, Plakaten mit der Aufschrift „Je Suis #Charlie“ und einzelnen Ausgaben des Satiremagazins in den Händen signalisierten die Demonstranten Solidarität.

Menschen bei Solidaritätskundgebung in Wien

ORF/Kohl

Menschen versammelten sich vor der französischen Botschaft

Reden wurden keine gehalten, da die Kundgebung von den Veranstaltern als „stilles Gedenken“ organisiert wurde. Alles verlief friedlich, die Polizei war vor Ort und am Gehsteig vor der Botschaft brannten zahlreiche Kerzen zum Gedenken an die Toten.

„Man findet kaum Worte dazu", sagte Häupl bei einem gemeinsamen Pressetermin mit Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) am Mittwochnachmittag. „Es geht jetzt darum, dass es nach einer Reihe von anderen Ereignissen mit ähnlichem Hintergrund, die es in Europa gegeben hat, man sich eine gemeinsame Sicherheitsstrategie überlegt, wie man solche Angriffe hintan halten kann“, so Häupl.

Kerzen bei einer Solidaritätskundgebung in Wien

ORF/Kohl

Vor der Botschaft wurden Kerzen angezündet

Bei „individuellem Terrorismus“ sei das schwierig genug, so der Bürgermeister. In einer freien Gesellschaft müsse es einem Medium möglich sein, so wie die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ zu publizieren und Themen anzugreifen.

Vassilakou: Geeint und scharf reagieren

Auch Vassilakou unterstützt die Forderung nach einer gemeinsamen Sicherheitsstrategie. „Es ist ein Anschlag gegen die Presse- und die Meinungsfreiheit. Das sind tragende Säulen der liberalen Demokratie. Die Reaktion muss eindeutig und scharf sein. Wir dürfen nicht zulassen, dass uns solche Anschläge spalten. Wir müssen geeint reagieren. Die Reaktion muss sein, mehr Demokratie, mehr Offenheit und noch mehr Freiheit in Europa“, so die grüne Vizebürgermeisterin.

Kundgebung vor Französischen Botschaft

APA/Georg Hochmuth

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache brachte sein Mitgefühl zum Ausdruck und verurteilte den Terrorakt. Er wünsche „den französischen Behörden viel Erfolg für eine rasche Ergreifung der feigen Mörder und ihrer Hintermänner.“

Paris im Schockzustand

Frankreich ist nach dem Anschlag, bei dem in Paris mindestens zwölf Menschen getötet wurden, im Schockzustand. Schwer bewaffnete Männer hatten kurz vor Mittag die Redaktion gestürmt und laut Polizeiangaben wie bei einem „Massaker“ um sich geschossen. Mehrere Personen wurden verletzt, darunter einige schwer. Die Zeitung hatte mehrfach mit provokanten Mohammed-Karikaturen für Schlagzeilen gesorgt. Im Großraum Paris herrscht höchste Terrorwarnstufe, die Polizei fahndet nach drei Tätern - mehr dazu in news.ORF.at.

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