Jugendanwalt warnt vor Radikalisierung
Besonders betroffen macht den erfahren Jugendarbeiter der Zuspruch, den die Pariser Attentäter von einigen Jugendlichen in Sozialen Netzwerken im Internet bekommen würden. „Dass die Jugendlichen in diese Falle tappen und in diesem Wahnsinn ein Abenteuer sehen und sich mit den Attentätern solidarisieren, ist nicht einfach zu erklären“, so Nik Nafs gegenüber Radio Wien.
Er spüre viel Wut und Ärger bei den Jugendlichen, erzählt er. Seine Arbeit besteht vor allem darin, ihnen auf Augenhöhe zu begegnen und über ihre Probleme zu reden. „Die Jugendlichen haben auch ihre Vorurteile. Aber sie sind bereit, Gespräche zu führen, Argumente anzunehmen und Diskussionen zu führen“, so Nik Nafs. Um das auch leisten zu können, brauche es genügend geschultes Personal und ein Bildungssystem, das den Rahmen dafür bereitstellt. Das fehle in Wien, so die Kritik von Nik Nafs.
Muslime schockiert: „Nicht in meinem Namen“
Gegenüber Ö1 berichteten jugendliche Musliminnen schon im Oktober des Vorjahres, wie Freunde und Verwandte mitten in Wien radikalisiert werden. „Die haben gesagt: ,Kommt in die Moschee, es ist Gottes Krieg.‘ Ein Freund von mir ist in den Krieg gezogen“, erzählt ein Mädchen. Eine entscheidende Rolle würden dabei Videos im Internet spielen - mehr dazu in IS: „Ein Freund ist in den Krieg gezogen“.
Beim Freitagsgebet in der Schura-Moschee in Wien zeigten sich Muslime schockiert über den Terror in Paris und schrieben Plakate und Unterschriften gegen Gewalt. Darauf waren Wörter wie „Meinungsfreiheit“ und „Ich bin Muslim - und ISIS repräsentiert mich nicht“ oder „Nicht in meinem Namen“ nach dem Ende des Gebets vor der Moschee zu sehen - mehr dazu in Paris-Terror: Gedenken am Sonntag.