Jasper Johns-Ausstellung als „Intervention“

Als „Intervention“ eines internationalen Künstlers zeigt das Obere Belvedere ab Dienstag die Ausstellung „Regrets“. Zu sehen sind Gemälde, Skizzen und Druckgrafiken, die der 84-jährige Jasper Johns aus einem Foto von Lucian Freud erarbeitete.

Das Obere Belvedere ist eigentlich der österreichischen Kunst gewidmet. Deshalb sieht Direktorin Agnes Husslein-Arco die insgesamt 26 Arbeiten von Johns als „Intervention“. In diesem Sinne würde mit Johns ein prägender Protagonist der amerikanischen Avantgarde mit dem barocken Kontext der Räumlichkeiten interagieren. „Für uns ist es reizvoll, diesen Dialog hier erleben zu können“, sagte Husslein-Arco. Wien ist nach New York und London die dritte Station der Werkschau „Regrets“ des US-Amerikaners und zudem die erste große Einzelausstellung von Johns in Wien seit 1987.

Foto von Lucian Freud als Basis

Titel und ein Großteil der Ausstellung gehen auf ein Foto zurück, das John Deakin 1964 von Freud machte. Das Bild zeigt den Maler in leicht gebückter Haltung auf einem Bett sitzend, den Kopf nachdenklich in eine Hand gestützt. Johns entdeckte das Foto im Jahr 2012 zufällig und machte es zum Ausgangspunkt für „Regrets“: Eine Serie von Gemälden, Skizzen und Druckgrafiken, für die Johns die Struktur des Fotos immer weiter abstrahierte, es letztlich über eine Spiegelung verdoppelte und neue Formen herausarbeitete.

Die Ausstellung „Regrets“ ist bis 26. April im Oberen Belvedere, Prinz-Eugen-Straße 27, 1030 Wien, zu sehen. Geöffnet täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr.

Dabei wäre allen voran ein im Bildzentrum befindlicher Totenkopf hervorzustreichen, der einmal schwächer, einmal stärker in den Vordergrund rückt, je nachdem, welche Arbeitsweise und Farbgebung Johns wählte. Insgesamt verweis die Serie laut Husslein-Arco „auf die für Johns’ Werk charakteristische Verschränkung von Alltagswelt und klassisch-künstlerischer Ausdrucksform, die dessen kanonische Stellung in der Kunstgeschichte begründet“.

Wien-Ausstellung auf Johns’ Wunsch

Ergänzt werden die Bilder durch eine kleinformatige, in Schwarz-Weiß gehaltene Zahlenreihe von null bis neun. An dieser Reihe arbeitete Johns, als er auf die Fotografie Freuds stieß. Letztlich sei es auch ein Wunsch des Künstlers gewesen, die vom New Yorker Museum of Modern Art konzipierte Schau hier in Wien zu zeigen, unterstrich Husslein-Arco.

Begleitet wird die Ausstellung auch von einem Screening im Blickle Kino im 21er Haus, in dessen Rahmen am 22. Jänner die beiden Filme „Jasper Johns: Ideas in Paint“ und „Jasper Johns: Take an Object“ auf dem Programm stehen.

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