Kritik an „über 10.000 freien Garagenplätzen“

Die Wiener Wirtschaftskammer will die Stellplatzpflicht in Neubauten abschaffen, schon jetzt gibt es demnach über 10.000 freie Garagenplätze. Verkehrsstadträtin Vassilakou (Grüne) schlug im „Kurier“ fixe Stellplätze als Teil der Miete vor.

Seit dem Vorjahr muss pro 100 Quadratmeter Wohnfläche ein Parkplatz gebaut werden. Diese Regelung gilt seit der Novellierung der Wiener Bauordnung, davor war ein Stellplatz für jede neue Wohnung Pflicht - mehr dazu in Mehr Dachausbauten: Neue Bauordnung fix (wien.ORF.at; 26.5.2014).

Laut Wiener Wirtschaftskammer könnten durch das Aus für die Stellplatzpflicht die Baukosten um 20 Prozent sinken. Viele Garagenplätze seien leer, wegen des Trends weg vom Auto und hin zu den öffentlichen Verkehrsmitteln, hieß es gegenüber „Radio Wien“. Hans Jörg Ulreich, Sprecher der Fachgruppe Immobilien- und Vermögenstreuhänder der Wiener Wirtschaftskammer, will statt der Stellplatzpflicht auf den Markt hören: „Ich weiß genau, wo ich eine Garage bauen muss, weil ich ohne die Garage die Wohnungen nicht vermieten oder verkaufen kann.“

GBV will Regelung behalten

Karl Wurm, Obmann des Verbandes gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBV), will trotzdem an der Regelung festhalten. Denn das Aus würde heißen, „dass die Leute im öffentlichen Raum zu parken haben und dann haben wir dort wieder Probleme“, so Wurm gegenüber „Radio Wien“. Wurm wäre am liebsten, die Stellplatzpflicht flexibel zu handhaben - je nach Bedarf.

Aus dem Büro des zuständigen Wohnbaustadtrats Michael Ludwig verwies man gegenüber „Radio Wien“ darauf, dass eine gänzliche Abschaffung nur dazu führe, dass die privaten Bauträger mehr mit den Immobilien verdienen. Die öffentliche Hand müsse dann wieder mehr Stellplätze errichten.

Die Wiener ÖVP lehnte die Abschaffung der Stellplatzverpflichtung gegenüber „Radio Wien“ generell ab. Bei Neubauten müssen die notwendigen Stellplätze mit einkalkuliert werden, sonst sei das verkehrspolitische Chaos gleich mit eingeplant. Die Wiener FPÖ will zurück zum alten System. Pro Wohnung ein Stellplatz, und bei Gewerbeimmobilien auch pro Büro oder Lokal ein Stellplatz. Alles andere sei wirtschaftsfeindlich.

Vassilakou für Stellplatz als Teil der Miete

Laut „Kurier“ gibt es Berechnungen, wonach den 685.000 Stellplätzen in Wiener Garagen 681.000 angemeldete Autos gegenüber stehen. Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) wird mit der Forderung „Im Zuge einer Mietrechtsreform, könnte man Stellplätze in den Garagen als fixen Bestandteil der Mieten aufnehmen“ zitiert. Damit gäbe es keinen Vorteil, sein Auto auf der Straße stehen zu lassen.

Links: