Fritsch mit Alma-Seidler-Ring geehrt

Der Burgschauspielerin Regina Fritsch ist am Freitagabend der „Alma-Seidler-Ring“ als bedeutendste Bühnenkünstlerin des deutschsprachigen Theaters überreicht worden. Zudem wurde sie zur Kammerschauspielerin ernannt.

Die Ehrung fand im Anschluss an die Aufführung „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ auf der Bühne im Burgtheater statt. In dem Stück spielt Fritsch Rappelkopfs Frau Sophie. „Sie hat in ihrer langjährigen Zugehörigkeit zum Ensemble des Wiener Burgtheaters eine außerordentlich hohe künstlerische Leistung bewiesen“, sagte Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) anlässlich der Verleihung des Berufstitels Kammerschauspielerin an Fritsch.

Regina Fritsch

APA/Burgtheater/Georg Soulek

Burg-Direktorin Karin Bergmann und Kulturminister Ostermayer würdigten Fritsch

Fritsch verkörpert „Mythos Burgtheater“

Im Rahmen des Festaktes erhielt Regina Fritsch auch den „Alma-Seidler-Ring“ überreicht, der 1978 von der Bundesregierung als weibliches Gegenstück zum Iffland-Ring gestiftet wurde. „Regina Fritsch, die mit 21 Jahren ans Burgtheater engagiert wurde, verkörpert etwas, das in den letzten Monaten immer wieder Thema war: den Mythos Burgtheater“, hob Burgtheater-Direktorin Karin Bergmann hervor. Für sie gebe es „keine großen und kleinen Rollen. Wenn sie besetzt ist, setzt sie sich ein und arbeitet immer zum Besten einer Inszenierung, zum Besten des Hauses“, so Bergmann.

„Sie hat zwar die große Alma Seidler nicht mehr erlebt, aber sie hat immer über sie nachgeforscht, über eine Ausnahme-Schauspielerin, die fast 60 Jahre an der Burg lebte und von zwei anderen Großen des Hauses, der Wessely und Käthe Gold, bewundernd als einzigartig beschrieben wurde“, sagte Bergmann, die daran erinnerte, dass auch die erste Trägerin des Ringes, Paula Wessely, „immer sehr an der Entwicklung von Regina Fritsch interessiert“ gewesen sei.

Von Düringer testamentarisch festgelegt

Die im November 2014 verstorbene Burgtheater-Doyenne Annemarie Düringer hatte Fritsch testamentarisch als die ihr nachfolgende Ringträgerin verfügt. Die Wahl zur nächsten Trägerin des Alma Seidler-Ringes sei „die größte Ehre, die es für eine Bühnenschauspielerin wohl gibt, und die allergrößte Verantwortung für den Menschen dahinter, die Fackel hochzuhalten und darin niemals müde zu werden“, erklärte Fritsch, als sie im Dezember erfuhr, dass sie die Ringnachfolgerin wird.

Regina Fritsch

APA/Burgtheater/Georg Soulek

Fritsch wurde auf der Bühne des Burgtheaters geehrt

„Dass dieser Ring auch noch den Namen Alma Seidlers trägt, verzückt mein Herz - dieser großen Schauspielerin durfte ich nicht mehr persönlich begegnen, ich kenne sie nur aus Filmen, von Tonaufnahmen und den Geschichten und Anekdoten über sie. Jeder Schauspieler hat, zumindest in seinen Jugendjahren, einen Himmel mit Vorbildern, in meinem war darin Alma Seidler der Engel aller Engel“, so Fritsch - mehr dazu in Alma-Seidler-Ring: Fritsch beerbt Düringer.

Nächste Premiere im Februar

Regina Fritsch spielt seit 1985 im Ensemble des Burgtheaters, wo sie unter anderen mit Claus Peymann, Alfred Kirchner, Ruth Berghaus, Achim Benning, Sven-Eric Bechtolf, Thomas Langhoff, Karin Beier, Stefan Bachmann, Stephan Kimmig und Michael Thalheimer arbeitete. 2007 wurde sie mit dem Nestroy für die Beste Nebenrolle ausgezeichnet, 2008 erhielt sie den Nestroy als Beste Schauspielerin für die Rolle der Nawal in „Verbrennungen“ von Wajdi Mouawad.

Burgschauspielerin Regina Fritsch

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Zweifache Nestroy-Preisträgerin

Sie ist auch aktuelle Trägerin des Wiener Schauspielerrings. Fritsch war auch in Filmen von Joseph Vilsmaier („Schlafes Bruder“), Nikolaus Leytner, Peter Payer und Jessica Hausner sowie in zahlreichen Fernsehproduktionen zu sehen.

Neben Raimunds „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ ist sie derzeit auch als Yvette Pottier in Bertolt Brechts „Mutter Courage und ihre Kinder“ und als Meister Antons Frau in Friedrich Hebbels „Maria Magdalena“ zu sehen, sowie als Herzeloide/Blanchefleur in „Parzival“ von Tankred Dorst, als Flora Baumscheer in Johann Nestroys „Der Talisman“ und als Valerie in Ödön von Horváths „Geschichten aus dem Wiener Wald“. Am 7. Februar 2015 hat ihre nächste Produktion, „Das Konzert“ von Hermann Bahr, Premiere.

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