Impftag: Probleme bei Keuchhusten und Mumps

Die Durchimpfung in Österreich könnte besser sein, das ist beim Impftag in Wien am Samstag betont worden. Probleme gibt es weiterhin bei Keuchhusten, Mumps und Masern. Bei der Veranstaltung wurde auch der Impfplan 2015 vorgestellt.

Auf die hohe Bedeutung von Schutzimpfungen weist das Nationale Impfgremium hin: „Geimpfte sind im Regelfall vor der entsprechenden Krankheit geschützt. Zudem können Krankheiten, die nur von Mensch zu Mensch übertragen werden, z.B. Poliomyelitis, Hepatitis B, Masern, Keuchhusten, bei einer anhaltend hohen Durchimpfungsrate eliminiert werden“, so die Vorbemerkungen des Gremiums.

Ein Keuchhustenpatient steckt im Durchschnitt 17 andere Ungeimpfte an", warnte Rudolf Schmitzberger, Kinderarzt und Impfreferent der Österreichischen Ärztekammer.

Im Alter schwererer Verlauf

Vor Erreichen notwendiger hoher Durchimpfungsraten würden Infektionen bei Nichtgeimpften zwar seltener, von den Erkrankungen seien dann aber häufiger Menschen in höherem Alter betroffen und dann zum Teil mit schwereren Verlaufsformen. Es sei daher dringend empfehlenswert, die Impfungen rechtzeitig vorzunehmen - außer es gebe klare Gegenanzeigen dafür.

Auch in Österreich gibt es trotz des Status als eines der höchstentwickelten und reichsten Länder der Welt Defizite. Die Fachleute betonten: „Die derzeitige epidemiologische Situation in Österreich erfordert vor allem Anstrengungen zur Reduktion des Erkrankungsrisikos an Keuchhusten, Masern und Mumps. Hinsichtlich Influenza, welche durch die fast jedes Jahr auch in Österreich auftretende Epidemie bis zu 1.000 Todesfälle verursacht, ist es ebenfalls notwendig, die Durchimpfungsrate deutlich zu erhöhen.“

Impfung in Arm

dpa/Frederick von Erichsen)

Viele Wiener sind Impfmuffel

Pneumokokken und Meningokokken

Positiv zu vermerken sei die 2012 in das Gratiskinderimpfprogramm übernommene Pneumokokkenimpfung im ersten und zweiten Lebensjahr sowie die Meningokokkenimpfung im 12. Lebensjahr. Hier sei für die Zukunft bei den Kindern ein entsprechender Schutz vor diesen gefährlichen Infektionen zu erwarten.

Die niedergelassenen Ärzte tragen als erste Ansprechpartner eine hohe Verantwortung. „Dazu gehört, dass die Grundimmunisierung bei Säuglingen und Kleinkindern rechtzeitig begonnen, nicht unnötig verzögert und zeitgerecht abgeschlossen wird. Darüber hinaus ist es notwendig, den Impfschutz durch notwendige Auffrischungsimpfungen in jedem Lebensalter sicherzustellen.“

Impfplan 2015: Neuerungen

HPV-Impfung : Zur Verhinderung von Gebärmutterhalskrebs und anderen Konsequenzen einer Infektion mit Human Papilloma Viren: Die 2014 in das öffentlich finanzierte (Schul-)Kinderimpfprogramm eingeführte Immunisierung für Buben und Mädchen wird 2015 in den Schulen so organisiert, dass die HPV-Impfserie (zwei Teilimpfungen) noch im gleichen Schuljahr abgeschlossen werden kann.

Zusätzlich wird die Immunisierung in den öffentlichen Impfstellen der Bundesländer für Kinder ab dem vollendeten neunten Lebensjahr bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr kostenlos angeboten. Als Zeitpunkt für die Inanspruchnahme gilt der Zeitpunkt der ersten Teilimpfung. Auch Kinder der vierten Schulstufe können diese Impfung an den genannten Stellen in Anspruch nehmen.

Zusätzlich bieten die Bundesländer für Kinder bis zum vollendeten 15. Lebensjahr Catch-up-Impfungen zu einem vergünstigten Selbstkostenpreis an. Bei einer Pressekonferenz ist bereits hingewiesen worden, dass die HPV-Kinderimpfungen in jenen Bundesländern am besten etabliert werden konnten, wo es diese sowohl via öffentliche Stellen als auch bei niedergelassenen Ärzten gibt.

Pertussis (Keuchhusten) : Auch in Österreich ist es zu einem Anstieg der Keuchhusten-Erkrankungen bei Erwachsenen gekommen. Das liegt teilweise daran, dass erst mit der Einführung des kostenlosen österreichischen Kinderimpfprogramms eine weitgehende Durchimpfung bei diesen Altersgruppen erreicht wurde. Die Impfung sollte auch aufgefrischt werden. Ein Mittel zur Behebung solcher Impflücken besteht darin, dass bei anlassbezogenen Tetanusimpfungen nach Verletzungen und bei den Auffrischungsimpfungen die Kombinationsimpfung Dip-TET-PEA-IPV (Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Polio) empfohlen wird.

Außerdem wird die Pertussis-Impfung jetzt auch allen nicht-immunen Schwangeren ab der 27. Schwangerschaftswoche empfohlen sowie allen Personen im engen Umfeld von Neugeborenen. Die Immunisierung ist bei Schwangeren unbedenklich.

Influenza : Bei der Influenza gibt es eine Neuerung bei den Impfstoffen. Seit 2014 ist in Österreich ein nasaler Lebendimpfstoff (Nasenspray) verfügbar, der ab dem Alter von 24 Monaten bis zum abgeschlossenen 18. Lebensjahr angewendet werden kann. Bei Kindern, die noch nie gegen Influenza geimpft worden sind, wird eine zweimalige Verwendung im Mindestabstand von vier Wochen empfohlen. Letzteres gilt in diesen Fällen auch für die Vakzine zum Injizieren.

Pneumokokken : Die Impfung mit einem sogenannten Konjugatimpfstoff wird im 3., 5. und 12. Lebensmonat durchgeführt. „Risikokindern“ steht die Gratisimpfung bis zum vollendeten 5. Lebensjahr zur Verfügung.

Bei Erwachsenen ab dem 51. Lebensjahr wird die Impfung ebenfalls empfohlen. Die Immunisierung sollte für Personen ohne vorangegangene Pneumokokkenimpfung zuerst mit dem Konjugatimpfstoff (Vakzine wie bei Babys, PNC13) und nach einem Jahr mit dem älteren und bei Babys nicht wirkenden Polysaccharidimpfstoff (PPV23) durchgeführt werden. Für Erwachsene, die bereits mit PPV23 angeimpft sind, wird nach zwei Jahren eine Impfung mit dem konjugierten Impfstoff (PNC13) empfohlen.

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