US-Star John Malkovich in Wien
Malkovich war auch schon bei der Bühnenfassung „The Giacomo Variations“ im Ronacher 2011 an Bord und hat mit Sturminger den Stoff nun auch auf die Leinwand getragen. „Normalerweise halte ich Filmschauspielerei und Theaterspiel nicht für Mitglieder derselben Familie. Die sind noch nicht mal Cousins“, konstatierte der Schauspieler bei seinem Wien-Besuch am Montag. Er habe beides viel praktiziert und könne sich auf alles einstellen. Im konkreten Fall jedoch sei es möglich, im Film verdichteter als auf der Bühne zu erzählen: „Wir haben das Puzzle nun beendet.“
APA/Schlager
„Casanova war ein neugieriger Mensch. Das fasziniert mich immer. Ich habe seine Memoiren mehrmals gelesen. Er war ein exzellenter Geschichtenerzähler. Ich mag es wie er über Menschen und Orte schrieb“, sagte Malkovich im Gespräch mit „Wien heute“.
„Es genügt, Mozart nicht zu hassen“
Dieses Kunststück gelinge nicht zuletzt durch die drei parallel laufenden Narrationsebenen von „Casanova Variations“, mit deren Hilfe man eine Geschichte in zwei Stunden erzählen könne, für die man sonst wesentlich länger bräuchte, pflichtete Sturminger bei. Insofern sei das verschachtelte Werk etwas sehr Eigenständiges geworden: „Ich habe nicht viel Ahnung von Referenzen, die wir haben für den Film.“ In jedem Falle brauche der Zuschauer keine große Vorbildung: „Es genügt, Mozart nicht zu hassen, um den Film sehen zu können.“
TV-Hinweis
Malkovich und Sturminger waren im „kultur.montag“ zu Gast. Ein ausführliches Gespräch mit Malkovich sendet Ö1 am Donnerstag in der Reihe „Im Gespräch“.
Zugleich sei man bei der Produktion, die zur Hälfte österreichisch produziert ist, an die Grenze gegangen. So wurden etwa die Opernparts alle binnen drei Wochen live im Opernhaus von Lissabon eingesungen, nicht via Playback. „Wir sind volles musikalisches und volles szenisches Risiko gefahren“, so Sturminger im Rückblick. Mit viel Glück sei sich aber alles ausgegangen und kein Sänger erkrankt. Und von den Gagen wolle er gar nicht sprechen, seien diese notgedrungen doch peinlich niedrig gewesen.
Und der Kern des Entstandenen sei klar, so Veronika Ferres, die mit der Rolle der Elisa ihre erste Hauptrolle mit britischem Akzent meisterte: „Auf die Wildheit in uns allen und den Mut zur Freiheit.“