Heiratsschwindler will Frauen nicht abweisen

Wegen Betruges ist am Freitag ein 28-jähriger angeblicher Heiratsschwindler vor Gericht gestanden. Er soll mit falschen Versprechungen vier Frauen über 28.000 Euro herausgelockt haben. „Ich weiß nicht, wie ich Frauen abweisen soll“, sagte der Angeklagte.

Alle vier hätten ihm von sich aus Geld gegeben und auch gewusst, dass er nebenbei Beziehungen zu anderen Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts unterhielt. „Ich möchte Frauen nicht verletzen“, gab der 28-Jährige zu Protokoll. Mit einer der vier flog der gebürtige Gambier sogar in seine Heimat, um dort im Beisein seiner Familie mit ihr Hochzeit zu feiern. Dass er zu diesem Zeitpunkt bereits bzw. noch verheiratet war, habe er „nicht gewusst“, stellte er fest.

Angeklagter

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Angeklagte: „Alle vier haben sich verschworen“

„Es stimmt, dass sie mir Geld gegeben haben. Aber ich habe nicht wirklich Geld gebraucht. Wenn ich Geld gebraucht habe, hat es mir mein Onkel gegeben“, behauptete 28-Jährige. Die vier Frauen hätten sich gegen ihn verschworen: „Alle diese Leute haben den Plan ausgeheckt, dass ich ins Gefängnis komme.“

Drei der vier Opfer wurden schwanger und brachten - so ihre Darstellung - im Glauben, es handle sich um eine ernsthafte Beziehung, die Kinder zur Welt. Die drei Frauen, die dazu als Zeuginnen befragt wurden, erklärten, der 28-Jährige habe ihnen Geld herausgelockt. Sie hätten an eine gemeinsame Zukunft geglaubt und nichts davon geahnt, dass der Mann auch mit anderen Frauen verkehrte.

Allerdings räumte eine explizit ein, der Angeklagte habe „nichts gefordert“. Sie habe ihm im Vertrauen auf eine ernsthafte Beziehung „helfen wollen“ und ihm deswegen auch noch einen Flug nach Gambia finanziert, obwohl er sich nach der Geburt des gemeinsamen Kindes nicht mehr blicken hatte lassen.

Aufgeflogen über Facebook-Profil

Die 30-Jährige - eine Vorarlbergerin - schickte ihm trotzdem regelmäßig Geld nach Wien, „damit er wenigstens einmal kommt und das Kind sieht“, wie sie im Zeugenstand erklärte. Das Geld für das Zugticket verwendete der 28-Jährige offenbar anderweitig. Dessen ungeachtet half ihm die Frau weiter finanziell aus, „weil man naiv ist und immer wieder hofft“.

Aufgeflogen waren die Aktivitäten des Mannes durch zwei Opfer, die einander über das Facebook-Profil des Gambiers kennengelernt und erkannt hatten, mit dem selben Mann eine Beziehung zu führen. Der 28-Jährige benutzte mehrere Identitäten wie „Tijan Sonko“, „Tijan Bojang“ oder „Junior Crang“. Festgenommen wurde er am 2. Oktober am Flughafen Wien-Schwechat, als er aus seinem Heimatland zurück nach Österreich kam - mehr dazu in Heiratsschwindler: 15 Frauen betrogen.

Neben dem Betrugsvorwurf ist der 28-Jährige auch wegen Diebstahls und der Verwendung fremder Ausweise angeklagt. Er hatte etwa die E-Card eines Freundes verwendet. Die Verhandlung wurde auf Ende Februar vertagt.