Ombudsfrau: „Tierschutz beginnt beim Einkauf“

Bei der Wiener Tierschutzombudsstelle (TOW) werden hilfsbedürftige Haus- und Nutztiere gemeldet. Heuer feiert die Stelle zehnjähriges Jubiläum. Die neue Leiterin Eva Persy will für mehr Bewusstsein beim Lebensmitteleinkauf sorgen.

Mehr als 20.000 Anrufe hat die Tierschutzombudsstelle in den vergangenen zehn Jahren abgewickelt und über 3.000 tierschutzrechtliche Verfahren bearbeitet, sagt Eva Persy, die mit Jahresbeginn Hermann Gsandnter nachfolgte und die Meldestelle seither leitet. „Wenn irgendwelche Aktivitäten mit Tieren gemacht werden, wenn zum Beispiel ein Zirkus kommt, dann wird natürlich genau beschrieben, was die Tiere dort tun müssen“, beschreibt Persy eine der vielen Aktivitäten der Stelle.

Der ehemalige Tierschutzombudsmann Hermann Gsandtner und die neue Tierschutzombudsfrau Eva Persy.

Christian Houdek/ PID

Hermann Gesandnter übergab die Leitung mit Jahresbeginn an Eva Persy

„Tiere sind kein Spielzeug“

Zentrale Maßnahmen waren neben Informationskampagnen und Veranstaltungen außerdem die Etablierung des Wiener Hundeführscheins. Über 8.200 Hundehalter absolvierten mittlerweile die Prüfung für den freiwilligen Hundeführerschein. Nach der Volksbefragung 2010 wurde in Wien der verpflichtende Hundeführschein für sogenannte Listenhunde eingeführt - auch hier arbeitete die TOW mit.

Bisher 5.869 Hundehalter absolvierten den verpflichtenden Schein. Laut einer Evaluierung durch die Veterinärmedizinische Universität gab es drei Jahre nach Einführung 63 Prozent weniger Bissvorfälle durch Listenhunde - mehr dazu in Hundeführschein wird teurer (wien.ORF.at; 22.1.2014).

Bei der Kampagne „Tiere sind kein Spielzeug“ informierte die Tierschutzombudsstelle über die Verantwortung der Eltern und Betreuungspersonen beim richtigen Umgang mit Heimtieren. Wichtige Themen der letzten Jahre waren außerdem der Kampf gegen den illegalen Tierhandel und die Problematik des „Animal Hoarding“ - das krankhafte Sammeln und Halten von immer mehr Tieren - mehr dazu in 38 Pythons in Wohnung gehalten (wien.ORF.at; 3.9.2014).

Schweine

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Die Meldestelle kümmert sich um Haus- aber auch Nutztiere

Tierschutz im Einkaufskorb

Die Tierschutzombudsstelle sieht sich als Interessensvertretung für alle Tiere - also nicht nur für Heimtiere, sondern auch für Nutztiere. Davon gibt es in Wien zwar wenige, dafür könne man sich hier auf andere Art und Weise für den Tierschutz einsetzen.

„Wien, könnte man sagen, ist der Bauch von Österreich. Sehr viele Konsumentinnen und Konsumenten leben hier und kaufen tierische Produkte. Da geht es um Aufklärungsarbeit, dass jeder etwas beim Einkaufen für den Tierschutz beitragen kann“, so Persy. Vor allem die Reduktion von Produkten aus konventioneller Massentierhaltung wird angestrebt. Zielgruppe dieser Bewusstseinsbildung für Tierschutz sollen vor allem Kinder und Jugendliche sein.

Mit dem Bundestierschutzgesetz wurden die einzelnen Bundesländer per 1. Jänner 2005 verpflichtet, unabhängige und weisungsfreie Tierschutzombudsleute einzusetzen. Zu den wesentlichen Aufgaben zählen die Vertretung der Interessen des Tierschutzes als sogenannte Legalpartei in Verwaltungs-, beziehungsweise Verwaltungsstrafverfahren, entsprechende Tätigkeiten im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und die Mitgliedschaft im Tierschutzrat.

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