DC Tower findet kaum Mieter

Das höchste Gebäude Österreichs, der DC Tower in der Donaustadt, steht noch immer fast zur Hälfte leer. Im Vorjahr kamen nur zwei neue Mieter dazu. Der Errichter macht die schwierige Situation auf dem Büromarkt dafür verantwortlich.

Fast drei Jahre lang dauerte der Bau des 250 Meter hohen Gebäudes, 300 Millionen Euro wurden investiert. Gestaltet wurde der Wolkenkratzer vom französischen Architekten Dominique Perrault. Am 26. Februar 2014 wurde der DC Tower in Anwesenheit des ehemaligen New Yorker Bürgermeisters Rudy Giuliani eröffnet - mehr dazu in Höchstes Haus Österreichs eröffnet (wien.ORF.at).

DC Tower

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Erst etwas mehr als die Hälfte der Fläche ist vermietet

Doch die Vermietung läuft nicht wie geplant. Das räumte auch Thomas Jakoubek von der Projektentwicklungsgesellschaft WED ein. „Wir haben im letzten Jahr zwei Vermietungen gemacht, wir hätten uns sicherlich mehr gewünscht. Im Moment sind etwas über 50 Prozent vermietet“, sagte Jakoubek gegenüber Radio Wien.

Errichtung des zweiten Turms ungewiss

Bis zum Jahr 2016 sollen eigentlich - so war zumindest der Plan - 95 Prozent der insgesamt 66.000 Quadratmeter Mietfläche vergeben sein. „Man merkt eine entsprechende Zurückhaltung am Markt, und das schlägt sich natürlich auch in den Vermietungsleistungen nieder“, sagte Jakoubek. Die Mietpreise im DC Tower beginnen bei 17 Euro pro Quadratmeter und liegen damit nur knapp unter jenen im „Goldenen Quartier“ mitten in der Innenstadt.

Donauturm zwei Meter höher

Das höchste Bauwerk des Landes ist der DC Tower nicht. Der benachbarte Donauturm misst 252 Meter, also zwei Meter mehr.

Mieter sind derzeit unter anderem der Pharmakonzern Baxter, die Erste Bank, ein Schönheitschirurg, ein Fitnessstudio und die spanische Hotelkette Melia. Neben Büroflächen können im oberen Teil des Turmes auch Wohnungen - „Sky Lofts“ - gemietet werden. Im 57. Stock, also in der Turmspitze, befindet sich ein Restaurant.

Offiziell trägt das Gebäude in der Donau-City übrigens die Bezeichnung „DC Tower 1“. Denn ursprünglich war auch noch ein kleinerer, rund 170 Meter hoher Zwillingsturm projektiert. Ob dieser errichtet wird, ist fraglich. „Aus heutiger Sicht kann ich sagen, sicher nicht vor zwei Jahren“, so Jakoubek.

DC Tower

APA/Techt

„Die Entwicklung wurde zurückgefahren“

Die angespannte Situation auf dem Wiener Büromarkt bestätigte Ewald Stückler vom Wiener Beratungsunternehmens Tecno Office Consult. „Die Entwicklung wurde zurückgefahren. Einzig beim neuen Hauptbahnhof und beim Viertel Zwei werden derzeit größere Büroflächen entwickelt“, so Stückler.

Zweiter Platz bei „Emporis Skyscraper Award“

Auch wenn die Vermietung nicht nach Plan läuft, gab es für die Errichter Grund zur Freude. Der DC Tower belegte im Vorjahr den zweiten Platz beim „Emporis Skyscraper Award“. Der seit 2000 verliehene Architekturpreis für Wolkenkratzer ging an das von Renzo Piano entworfene Londoner Hochhaus The Shard, mit 306 Metern Westeuropas höchstes Gebäude.

Der DC Tower von Perrault Architecture falle „vor allem durch seine kontrastreiche Fassadengestaltung auf“, „außerdem hat das umfassende Nachhaltigkeitskonzept des Wolkenkratzers überzeugt, das u. a. Photovoltaikanlagen zur eigenen Energiegewinnung, regionale Pflanzen mit einem geringen Wasserbedarf in den Grünzonen und E-Tankstellen zur Einsparung von CO2-Emissionen beinhaltet“, hieß es in der Begründung für den zweiten Platz.

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