Maresa Hörbiger feiert 70. Geburtstag

Kammerschauspielerin Maresa Hörbiger, die jüngste Tochter von Paula Wessely und Attila Hörbiger, feiert heute ihren 70. Geburtstag. In ihrer Laufbahn ist sie vor allem auf der Bühne des Wiener Burgtheaters zu Hause gewesen.

Das eigene Zuhause, die Döblinger Villa ihrer Eltern, hat sie als Salondame 2003 zum „Kultursalon Hörbiger“ umfunktioniert, 2008 gründete sie hier gemeinsam mit dem mittlerweile verstorbenen Karlheinz Hackl das „Theater zum Himmel“, das Ende 2014 seine Pforten schloss - mehr dazu in Letzter Vorhang in Hörbiger-Villa gefallen (wien.ORF.at; 30.6.2014).

Die 1945 in Seefeld (Tirol) geborene Schauspielertochter wollte ursprünglich Journalistin werden, ehe sie, nicht zuletzt auf Zuraten Hugo Portischs, am Wiener Max-Reinhardt-Seminar eine Schauspielausbildung absolvierte. Nach ersten Engagements in Regensburg und Bern holte sie Gerhard Klingenberg 1972 ans Wiener Burgtheater.

Die Schauspielerinnen Maresa Hörbiger und Christiane Hörbiger (2010)

APA / Robert Jäger

Die Schauspielerinnen Maresa Hörbiger und Christiane Hörbiger

Rollen am Burgtheater

Dort war sie nach ihrem Debüt als Christine in Arthur Schnitzlers „Liebelei“ vor allem in Jungmädchen- und Frauen-Problem-Rollen zu sehen, so etwa in Thomas Bernhards „Die Jagdgesellschaft“, in Max Frischs „Triptychon“, in Peter Handkes „Wunschloses Unglück“ und Vaclav Havels „Berghotel“. Erfolgreich war sie in jungen Jahren etwa als Recha in Lessings „Nathan der Weise“, als Gretchen im „Faust“ oder in Kleists „Käthchen von Heilbronn“. Außerdem war sie Ibsens „Nora“ und die Frau Muskat in Franz Molnars „Liliom“, Goethes Klärchen in „Egmont“ und die Arsinoe in Molieres „Der Misanthrop“.

TV-Tipp

Den Fernsehfilm „Der Bergdoktor: Enttäuschte Erwartungen“ mit Maresa Hörbiger können Sie in der ORF TVthek nachsehen.

Mit Annemarie Düringer und Susi Nicoletti spielte Hörbiger in der sehr erfolgreichen Inszenierung von Thomas Bernhards „Der deutsche Mittagstisch“. 1996 verkörperte sie in Klaus Pohls „Vinny“ die Mutter einer drogensüchtigen Tochter, in Karlheinz Hackls Inszenierung von „Romeo und Julia“ übernahm sie die Rolle der Lady Capulet, 1998 und 1999 ging sie mit Schnitzlers „Anatol“ auf Tournee - als mondäne Gabriele an der Seite von Alfons Haider.

Erfolg bei Romy-Schneider-Verfilmung

Hörbiger war am Berliner Renaissancetheater (für Tennessee Williams’ „Die Katze auf dem heißen Blechdach“), am Deutschen Schauspielhaus Hamburg und in Reichenau engagiert. Zu ihren Fernseh-Ausflügen zählen Klingenbergs TV-Theater-Version von Schillers „Kabale und Liebe“, „Die Heilige Johanna“ (1971) und „Der Raub der Sabinerinnen“ (1976).

Für das Kino drehte sie mit Michael Glawogger „Ameisenstraße“ (1995) und mit Reinhard Schwabenitzky „Eine fast perfekte Scheidung“ (1998). 2008 stand sie als Romy Schneiders Mutter Magda für die „Romy“-Fernsehverfilmung vor der Kamera. Immer wieder gestaltet die Schauspielerin auch Solo- und Leseabende wie etwa Schnitzlers „Fräulein Else“ oder Handkes „Wunschloses Unglück“ mit Markus Hering.

Kammerschauspielerin seit zehn Jahren

Hörbiger, die 2005 von Bundespräsident Heinz Fischer zur Kammerschauspielerin ernannt wurde, trat in den vergangenen Jahren unter anderem in Reichenau und am niederösterreichischen Landestheater auf. Im Film stand sie zuletzt etwa in „Meine Schwester“ neben Christiane Hörbiger und Cornelius Obonya vor der Kamera ihres Neffen Sascha Bigler.

Glückwünsche vom Bundespräsidenten

Bundespräsident Heinz Fischer gratulierte Hörbiger am Donnerstag mit einem Glückwunschschreiben zum 70. Geburtstag. „Da wir uns seit Jahrzehnten kennen, habe ich auch Dein Wirken auf der Bühne, insbesondere am Wiener Burgtheater, aber auch im Fernsehen durch viele Jahre genau beobachtet und kann Dir daher meine große Wertschätzung für Deine Leistungen zum Ausdruck bringen“, heißt es im Schreiben.

Links: