Wirte wehren sich gegen „Schikanen“

Rauchverbot, Allergenverordnung, Glücksspiel - die Wiener Wirte wehren sich gegen „Schikanen“. Der Wirtschaftsbund untermauert die Kritik im Licht der kommenden Wirtschaftskammerwahl mit einer Umfrage.

„Der Unmut in der Branche ist hoch“, betonte Berndt Querfeld, Fachgruppenobmann Kaffeesieder im Wirtschaftsbund Wien am Freitag in einer Pressekonferenz. Derzeit gebe es „im Monatstakt“ Dinge, die die Wirte treffen. Erster Dorn im Auge: Die „relativ sinnlose“ Allergenverordnung, die zwar für großen bürokratischen Aufwand sorge, aber nur von einer kleinen Minderheit der Gäste überhaupt nachgefragt werde.

Gastro-Glücksspiellizenz gefordert

Zweites Anliegen des Wirtschaftsbunds ist das Verbot des Kleinen Glücksspiels, bei dem sich niemand um die Anliegen der Gastronomen gekümmert hätte, wie Querfeld beklagte. Viele Lokale hätten auch von ihren zwei, drei Automaten gelebt und müssten jetzt zusperren.

„Damit wurden über Nacht Hunderte Arbeitslose geschaffen, nur weil die Politik nicht fähig ist, vorauszudenken und stattdessen Anlassgesetzgebung auf dem Rücken der Unternehmer betreibt“, empörte sich Peter Dobcak, Fachgruppenobmann Gastronomie im Wirtschaftsbund Wien. Geht es nach Dobcak, soll eine Gastro-Glücksspiellizenz Abhilfe schaffen, die es Wirten erlaubt, wenige Automaten mit einem begrenzten Höchsteinsatz zu betreiben.

Umfrage: Gastronomen gegen neue Raucherregeln

Der dritte und größte Aufreger ist das derzeit diskutierte komplette Rauchverbot in der Gastronomie. „Wir haben derzeit eine wirklich gute, ausgeglichene Lösung. Nun kommt es zu einer Radikalisierung der Nichtraucher, die auf Kosten der Gastronomen ausgetragen wird“, meinte Dobcak. Man werde mit aller Kraft für die Beibehaltung der Regelung kämpfen, kündigte er an.

Um seine Forderungen zu untermauern, hat der Wirtschaftsbund auch eine Umfrage unter den Kaffeesiedern und Gastronomen durchgeführt: Insgesamt 423 Unternehmer haben teilgenommen. Sie wünschen sich zu 61 Prozent (Kaffeesieder) bzw. zu 56 Prozent (Gastronomen) ebenfalls die jetzige Regelung, die abgetrennte Raucherbereiche erlaubt.

Gastronomiesterben „hat schon angefangen“

Außerdem ein großes Anliegen der Unternehmer und seiner Vertreter: Das Rauchen vor der Türe - Stichwort: ganzjährige Schanigärten - soll endlich komfortabler werden. Derzeit dürfe man im Winter nicht einmal ein Stehtischchen und einen Aschenbecher vor die Türe stellen, kritisierte Querfeld. Er wünsche sich „italienische Zustände“, wo nicht nur Raucherräume erlaubt seien, sondern auch der Platz vor dem Lokal zur freien Verfügung stehe.

Seit das Cafe Landtmann, das Querfeld gehört, ein reines Nichtraucherlokal sei, orte er jedenfalls eine Verschiebung des Umsatzes von Getränken zu Speisen. Das könnte vor allem für Bars und Lokale in Außenbezirken zum Problem werden, meinte der Kaffeesieder-Chef. „Das Gastronomensterben hat schon angefangen“, warnte Dobcak. Die Politik wäre gut beraten, ein wenig mehr auf die Wirten zu schauen - man werde in Zukunft jedenfalls lauter schreien und sich nicht mehr alles gefallen lassen, kündigte er an.

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