Weinhäupl verlässt Leopold Museum

Peter Weinhäupl, kaufmännischer Direktor des Leopold Museums, hat in einer Vorstandssitzung angekündigt, seinen Vertrag nicht zu verlängern. Das Museum sucht nun einen Nachfolger und einen Museumsdirektor.

Seit dem Rücktritt des Museologischen Direktors Tobias Natter im Herbst 2013 ist diese Position im Leopold Museum interimistisch mit dem Sammlungskurator Franz Smola besetzt. Natter hatte damals seinen Rücktritt damit begründet, dass der Vorstand nichts gegen eine gleichzeitige Tätigkeit Weinhäupls in der seiner Meinung nach umstrittenen und intransparenten, über Klimt-Werke aus der ehemaligen Sammlung Ucicky verfügenden Klimt-Foundation habe - mehr dazu in Natter verlässt Leopold Museum (wien.ORF.at; 28.10.2013).

Tobias Natter (l.) und Peter Weinhäupl

APA/Roland Schlager

Peter Weinhäupl (rechts) mit dem früheren Direktor Tobias Natter

„Rein freiwilliger Rückzug“

Weinhäupls ehrenamtliche Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender der Klimt-Foundation habe mit seiner jetzigen Entscheidung „nichts zu tun, diese gemeinnützige Stiftung stehe heute auf einer guten Basis und sei sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der Wissenschaft anerkannt. Forschungsaufträge und zahlreiche Leihanfragen im In- und Ausland würden das bestätigen“, wurde Weinhäupl am Dienstag in einer Pressemitteilung der Leopold Museum-Privatstiftung zitiert.

„Mein Rückzug ist rein freiwillig und im guten Einvernehmen, ich konnte davon ausgehen, dass mein Vertrag als Kaufmännischer Direktor um weitere fünf Jahre verlängert worden wäre“, betonte Weinhäupl gegenüber. „Mein Verhältnis zum Vorstand der Leopold Museum-Privatstiftung ist hervorragend, das Leopold Museum hat sich gerade in den letzten Jahren hervorragend entwickelt, auf Kooperationsebene wurden mir weitere gemeinsame Projekte angeboten.“

Er habe nach knapp 15 Jahren im Dienste der Stiftung alles erreicht, das Museum mit 350.000 Besuchern als mit Abstand besucherstärkstes Haus im Museumsquartier positioniert und gemeinsam mit einem starken Team eine starke, authentische Marke aufgebaut, so Weinhäupl.

Neue Weichenstellungen für Museum

Weinhäupl will sich nun neuen beruflichen Herausforderungen stellen. „Es gibt vielerlei Perspektiven. Einerseits gibt es konkrete Perspektiven in anderen Kulturstiftungen, andererseits werde ich mein Know-how als Kulturmanager in der Wissensvermittlung in diversen universitären Einrichtungen in Österreich und Deutschland einbringen“, so Weinhäupl zur APA. „Meine Vorstandstätigkeit in der Klimt-Foundation werde ich ebenfalls weiter betreiben, hier laufen zahlreiche wissenschaftliche Projekte.“

Er werde nicht vor Sommer 2015 ausscheiden, der Stiftung noch bis zur Genehmigung der Bilanz des Geschäftsjahres 2014/15 und der Neubesetzung der beiden Direktoren-Posten zur Verfügung stehen, die nun gleichzeitig erfolgen könne. Durch die Doppelausschreibung „werden völlig neue, größere Weichenstellungen für das Museum möglich“.

Als wichtigste Fragen, denen sich sein Nachfolger bzw. seine Nachfolgerin widmen müsse, nannte Weinhäupl die Integration der Sammlung Leopold 2, die mittelfristige finanzielle Absicherung des Hauses, die Errichtung der „Libelle“ am Dach des Leopold Museums und die Verfolgung von mittelfristigen Visionen, „bis hin in Richtung eines gemeinsamen MuseumsQuartiers, das alle drei großen Institutionen zu einem gemeinsamen Ganzen zusammenführt. Dabei soll das Leopold Museum eine führende Rolle spielen.“

Natter: „Überfällige Entscheidung“

Als „eine gute, längst überfällige Entscheidung“ bezeichnete Tobias Natter am Dienstagnachmittag den Entschluss von Peter Weinhäupl. Auf die Frage, ob er sich bei der nun angekündigten Ausschreibung des Museologischen Direktors eventuell neuerlich bewerben werde, verwies Natter auf seine seither sehr erfolgreich entfaltete Tätigkeit als freier Kurator, Berater und Kunstexperte. Kategorisch ausschließen wollte er freilich nichts. „Es gibt doch den schönen Spruch: Man begegnet einander im Leben immer zweimal“, so Natter.

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