Telekom Austria verbucht 185 Millionen Verlust

Die teilstaatliche Telekom Austria (TA) schreibt tiefrote Zahlen: 2014 wurde ein Verlust von 185,4 Millionen Euro eingefahren. Bei den Mobilfunkkunden musste man nach mehreren Preiserhöhungen ein Kundenminus von 5,1 Prozent verkraften.

Im Jahr davor verbuchte die TA noch einen Gewinn von 52,1 Millionen Euro - mehr dazu in Telekom: Mehr Kunden, weniger Gewinn. Der Umsatz gab 2014 um vier Prozent auf 4,02 Milliarden Euro nach. Die Zahl der Mobilfunkkunden sank um 5,1 Prozent auf 5,42 Millionen. Dafür legten zuletzt die Kundenumsätze zu, sie betrugen im Schlussquartal 16,5 Euro je Monat und Mobilfunkkunde, im Jahr davor waren es 15,7 Euro.

Beim Festnetz konnte die Kundenzahl mit 2,29 Millionen konstant gehalten werden. Das größte Plus gab es hier in Kroatien mit 13,9 Prozent, allerdings ging hier die Zahl der Mobilfunkkunden um 5,6 Prozent zurück. Im Nachbarland Serbien hingegen stieg die Handykunden um 7 Prozent.

90 Millionen Euro Einsparungen

Der Umsatz in Österreich ging 2014 um sieben Prozent zurück, das Ebit um 14,6 Prozent, der Jahresüberschuss blieb hingegen stabil. Der Mitarbeiterstand in Österreich sank um 1,9 Prozent auf 8.635, im Gesamtkonzern gab es aber ein Plus von 1,2 Prozent auf 16.240 Beschäftigte. Das Management sei „zuversichtlich“ heuer wieder auf den Wachstumskurs zurückzukehren, so TA-Chef Hannes Ametsreiter. Die Einsparungen heuer sollen bei rund 90 Millionen Euro liegen.

400 Millionen Euro für Breitbandausbau

Der Aktienkurs legte im Jahresverlauf um 8,9 Prozent zu, blieb aber deutlich unter dem Ausgabekurs aus dem Jahr 2000. Laut TA wurde der Kurs „in erster Linie durch eine mögliche Erholung des österreichischen Mobilfunkmarktes, das Übernahmeangebot von America Movil und die Kapitalerhöhung im November 2014 getrieben“. Die Kapitalerhöhung spülte fast eine Milliarde Euro in die Kassen des heimischen Marktführers.

400 Millionen Euro davon will die TA in den Breitbandausbau stecken - vorausgesetzt es gibt Förderungen vom Bund (für den Breitbandausbau wurde vom zuständigen Infrastrukturminister Alois Stöger bis zu einer Milliarde Euro zugesagt, allerdings ritten darum auch alle Mitbewerber der TA) und der Aufsichtsrat stimmt zu, so die TA in ihrer Aussendung. Aufsichtsratschef ist Noch-ÖIAG-Boss Rudolf Kemler, die Mehrheit im Aufsichtsrat haben die Mexikaner.

Kein Rückzug aus Südosteuropa

Aus Südosteuropa will sich die TA - im Gegensatz zur Erste Bank und RBI - trotz teilweise kräftiger Umsatzeinbußen und einer 400 Millionen Euro schweren Abschreibung nicht zurückziehen. Auf eine entsprechende Frage antwortete Telekom-Chef Hannes Ametsreiter heute, Mittwoch, bei der Bilanzpressekonferenz schlicht: „Nein.“ Vielmehr beobachte man den Markt nach interessanten Zukäufen, dafür stehe Geld im dreistelligen Millionen-Bereich zur Verfügung.

Zum Jahresverlust von 185 Millionen Euro betonte Ametsreiter, dass es ohne der Abschreibungen in Bulgarien ein Plus von 190 Mio. Euro gegeben hätte. Wie überhaupt das Wort „bereinigt“ heute zentraler Bestandteil der Pressekonferenz war. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) habe sich „stabilisiert“, die bereinigte Ebitda-Marge steige. An der Börse gab die Aktie heute um 0,99 Prozent auf 5,718 Euro nach. Der Ausgabekurs lag im Jahr 2000 bei 9 Euro.

Neue Festnetzprodukte

Zum Kundenrückgang im heimischen Mobilfunk hielt Ametsreiter fest, dass sich heuer die Kundenzahlen einpendeln werden. Gleichzeitig rechnet er aber mit mehr Konkurrenz durch sogenannte „MVNO“, also Mobilfunkdiensteanbieter, die über kein Netz verfügen, wie das Angebot „HOT“ bei der Handelskette Hofer. Wie die Preisentwicklung sein werde, lasse es nicht prognostizieren, es werde wohl Preissenkungen genauso geben wie Verteuerungen. Im Festnetz werde die TA heuer mit neuen Produktpaketen „überraschen“.

Heuer will die Telekom knapp 300 Millionen Euro in das Festnetz investieren, für den Mobilfunk seien gut 100 Millionen Euro geplant. Für die offene Fragen zu den Beamtenpensionen hat der Konzern 809 Millionen Euro zurückgestellt. Zu Spekulationen, wonach die Marke Telekom Austria von den Mexikanern zu Grabe getragen werden könnte, sagte der Telekom-Chef, man sei auf der Suche nach Synergien aller Art. Dass die Marke aber in Österreich auch verschwindet, sei zur Zeit jedenfalls überhaupt kein Thema. „Das wird nicht einmal diskutiert“, so Ametsreiter.

Link: