Beatrixbad: Eröffnung verschoben

Baustelle statt Badespaß heißt es immer noch im Beatrixbad. Das älteste öffentliche Bad Wiens sollte ursprünglich 2013 eröffnen. Behördenwege und Umplanungen verzögerten nicht nur einmal den Start. Im September soll es nun endgültig fertig sein.

Riesige Berge an Bauschutt, unverlegte Rohre und Baumaschienen füllen derzeit die dunklen Kellerräume in der Linken Bahngasse in Wien-Landstraße. Schon in wenigen Monaten soll dort auf 1.500 Quadratmetern das „Beatrix-Spa“ mit Saunabereich, Sportbecken und Behandlungs-, Fitness- und Ruheräumen in Betrieb genommen werden.

Gegenüber wien.ORF.at zeigt sich Norbert Winkelmayer, Projektleiter und CEO der Sans Souci Group, optimistisch, dass der Eröffnungstermin im September hält: „Jetzt sind wir im Zeitplan und sollten alles bis Mitte des Jahres schaffen“.

Umplanungen verzögerten mehrmals die Eröffnung

Ein revitalisiertes Badevergnügen verspricht der Betreiber Sans Souci Group schon lange. 2010 hat sie das historische Gebäude erworben und mit der Sanierung begonnen. Ursprünglich sollte das Beatrixbad bereits 2013 eröffnen. Laut Winkelmayer waren Umplanungen und Optimierungen für die Verzögerungen ausschlaggebend.

Sendungshinweis:

„Wien heute“, 22.2.2015, 19.00 Uhr, ORF 2 und danach online in der ORF TVThek.

„Aufgrund der Umplanungen haben wir Auswechslungsplanungen durchgeführt und eingereicht. Das braucht auch seine Zeit, um einzelne Instanzen in der Behörde durchzugehen und die rechtskräftige Genehmigung zu bekommen“, sagte Winkelmayer. Auch die Suche nach Ersatzquartieren für die Mieter im Haus hatte die Sanierungsarbeiten nicht sonderlich vorangetrieben. „Wir haben doch auch 30 Prozent Mieter im Haus und haben versucht, sie so sanft wie möglich, soweit das bei einer Totalsanierung möglich ist, zu betreuen“, sagte Winkelmayer.

Im Mai hieß es zunächst, dass die Arbeiten durch Abstimmungen mit den Anrainern verzögert wurden - mehr dazu in Nach Umbau: Beatrixbad öffnet Ende des Jahres. Das dementierte der Projektleiter: „Da gibt es Projekte, die viel intensiver und anstrengender sind“.

Sportbecken und Ziegelgewölbe erhalten

Eine andere Herausforderung ist die Sanierung des 20 Meter langen Sportbeckens. Während das Gewölbe erhalten bleibt, muss der Rest erneuert werden. „Das Schwimmbad wird in seinen Ausmaßen so bleiben. Allerdings müssen wir uns innerhalb der neuen Normen bewegen, das heißt, all das, wie es früher mit Marmorplatten war, ist im öffentlichen bzw. halb öffentlichen Bereich technisch nicht mehr möglich“, so Winkelmayer. Neben dem Becken, dem wichtigsten Relikt aus der Vergangenheit, haben auch zwei Grundwasserbrunnen und alte Ziegelgewölbe die Jahrzehnte überlebt.

Das Beatrixbad diente seit 1888 über Generationen hinweg für jedermann als Ort der Entspannung und wurde unter anderem vom jüdischen Schwimmverein Hakoah genutzt. Als das Bad im Zweiten Weltkrieg von einer Bombe getroffen wurde, musste der Betrieb eingestellt werden - mehr dazu in Comeback für ältestes Bad Wiens.

„Beatrix-Spa“ nicht mehr öffentlich zugänglich

Zugang zum sanierten Bad werden aber nur mehr die Mitglieder des Fitnessclubs, der das „Beatrix-Spa“ betreiben wird, und die Mitglieder des Schwimmvereins, der hier wieder trainieren wird, bekommen. Sowohl der Name des Fitnessclubs als auch jener des Schwimmvereins wird noch geheim gehalten. Erst in rund zwei Monaten werden diese laut Winkelmayer bekanntgegeben.

Finanziert wird die Revitalisierung des Bades durch den Verkauf von 71 Wohnungen der gehobenen Preisklasse. Das kleinste Studio mit 35 Quadratmetern kostet 150.000 Euro, die Penthouse-Wohnung mit 220 Quadratmetern über zweieinhalb Millionen Euro. Mehr als die Hälfte der Immobilien sind bereits verkauft. Neben der Sans Souci Group ist das Immounternehmen 6B47 Real Estate Investors am Projekt beteiligt. Die Gesamtkosten betragen 35 Millionen Euro.

Historisches Bad wiederentdeckt

Nachdem das Beatrixbad nach dem Krieg in Vergessenheit geraten war, kam es 2010 in den Besitz der Sans Souci Group. „Durch regelmäßiges Vorbeifahren am Stadtpark habe ich das schöne Backsteingebäude gesehen. Am Markt wollte es niemand kaufen. Also habe ich mich auf die Spur gemacht und die Historie herausgefunden“, sagte Winkelmayer.

Zur selben Zeit wurde auch die Hobbyforschergruppe „Verborgene Räume“ auf das Haus aufmerksam. Der neue Hausbesitzer Winkelmayer gewährte ihnen Zutritt zum Bad. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Bezirksmuseum Landstraße gab es eine Ausstellung, die die Geschichte des ältesten öffentlichen Bades mit Fotos und Archivfunden nacherzählte.

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