KAV-Spitäler: Ärzte evaluieren jede Abteilung

Im Streit um den Abbau von 382 Ärzteposten im KAV haben Stadt und Primarärzte nun vereinbart, jede Abteilung einzeln anzuschauen. Leistungen und Personal sollen dabei erhoben und mittelfristig die Strukturen geändert werden.

Am Mittwoch trafen die Primarärzte der Spitäler des Krankenanstaltenverbunds Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) - zuvor hatten die Primarärzte in einem Brief an die Stadträtin Bedenken zur Umsetzung geäußert. Diese seien nun weitgehend ausgeräumt, meinte Ludwig Kramer, Primararzt und Kollegiensprecher am Krankenhaus Hietzing und einer der Unterzeichner des Briefes.

Auch individuelle Dienstzeitmodelle möglich

Es sei ein sehr positives, konstruktives und konsensuelles Gespräch gewesen, bei dem erneut zugesichert worden sei, dass die Abteilungsvorstände in die Umsetzung des neues Arbeitszeitgesetzes eingebunden werden. In Workshops soll die Leistung sowie der Personalbedarf der einzelnen Abteilungen erhoben und mittelfristig auch die Strukturen umgestaltet werden. Geplant sind etwa zentrale Erstversorgungszentren, die Patienten in der Nacht aufnehmen und versorgen bis diese in der Früh an die Spezialambulanzen weitervermittelt werden. So könnten dann auch Nachtdienste reduziert werden.

Die Evaluierungen sind teils bereits gestartet. „Jetzt wird geschaut, was braucht es wirklich und was nicht“, so die Gesundheitsstadträtin. Dabei gebe es natürlich auch die Möglichkeit, je nach Abteilung individuelle Dienstzeitmodelle zu entwickeln, wie auch Wehsely betonte. Die Umstellung werde generell schrittweise bis 2018 erfolgen - man habe nicht vor, alles von heute auf morgen umzusetzen.

Bis 2018 382 Ärzte weniger

Am Montag waren Pläne des KAV bekannt geworden, aufgrund des neuen Arbeitszeitgesetzes und vor allem der um ein Drittel reduzierten Nachtdienste bis 2018 382 Ärzte im Krankenanstaltenverbund abzubauen. Einige Primarärzte reagierten darauf in einem Brief an die Gesundheitsstadträtin mit Bedenken: Mit der Kürzung von 382 Ärzteposten sei unter den derzeitigen Rahmenbedingungen die Leistungserbringung in den KAV-Spitälern nicht aufrecht zu erhalten - mehr dazu in Spitäler: KAV spart 382 Ärzte ein

Die Personalreduktion sei vom KAV „unglücklich kommuniziert worden“, meinte dazu einerder Unterzeichner, Meinhard Kneussl, Primar am Wilhelminenspital. Nun wolle man die Kollegen informieren und so die entstandene Unruhe ausräumen. Die Ärztekammer hatte ebenfalls Widerstand angekündigt - notfalls auch das Aufschnüren der Ende Jänner verkündeten Einigung zwischen Stadt, KAV, Gewerkschaft und Ärztevertretern.

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