Wienerberger schreibt 170 Mio. Euro Verlust

Aus der geplanten Rückkehr in die schwarzen Zahlen ist nichts geworden: Wienerberger hat für das Geschäftsjahr 2014 einen Verlust von 170 Mio. Euro gemeldet. Dennoch erhöhte der Ziegelkonzern die Gewinnausschüttung an die Aktionäre.

Hohe Abschreibungen haben trotz höherer operativer Gewinne (317 Mio. Euro, plus 19 Prozent) die Wienerberger-Bilanz 2014 weiter rot gefärbt. Sonderwertberichtigungen im vierten Quartal von 208 Mio. Euro brachten im Ebit (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) 170 Mio. Euro Verlust. Trotzdem erhöht der Konzern die Dividende an die Aktionäre, das stand schon seit mehr als einer Woche fest: Die Ausschüttung steigt von 12 auf 15 Cent je Aktie. Operativ sei es ein gutes Jahr gewesen, erklärte der Vorstand in einer Mitteilung.

Ziegel Wienerberger

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Der Ziegelkonzern Wienerberger kämpft seit Jahren mit der Bauflaute

Verlust wegen Sonderabschreibungen

Nach den ersten neun Monaten 2014 hatte Wienerberger netto Gewinn geschrieben. Im vierten Quartal allerdings waren folgenschwere Sonderabschreibungen zu verdauen, weil das Marktumfeld in wichtigen Absatzgebieten schwach ist. Das Unternehmen spricht von belastenden Einmaleffekten. „Das Ziel einer Rückkehr in die Gewinnzone konnte dadurch 2014 noch nicht erreicht werden“, schreibt der Ziegelkonzern. Der Großteil dieser Abwertungen und Wertberichtigungen fiel in den USA, Deutschland und Italien an.

Weil sich das Baugeschäft in den USA erst später erholen dürfte und die 2014 erhoffte Preisstabilisierung in dem Markt ausblieb, war auf dem US-Markt eine Wertberichtigung von 100 Mio. Euro nötig. Und zwar werden 85 Mio. Euro auf Firmenwerte abgeschrieben, für 15 Millionen werden Sachanlagen abgewertet. Schwächer als erwartet entwickelte sich 2014 auch der deutsche Markt, für 2015 geht Wienerberger ebenfalls von rückläufigen Baubeginnen im privaten Wohnbau aus. Auch im abgelaufenen Jahr hat die Profitabilität in Deutschland enttäuscht, hier starten nun Sparprogramme. In Deutschland fielen 2014 deshalb Sachanlagen-Abwertungen von 34 Mio. Euro an.

In Italien führte das schwierige Marktumfeld 2014 zu Wertberichtigungen von 44 Mio. Euro. Das Land sei neben einem zweistelligen Rückgang bei der Bautätigkeit von Ein- und Zweifamilienhäusern von einer Überkapazität in der Ziegelindustrie gekennzeichnet. Neben den Brocken in den USA, Deutschland und Italien belasteten auch Abschreibungen in Russland, der Ukraine sowie bei Pipelife Frankreich.

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Über 200 Mio. Euro Verlust

Im abgelaufenen Jahr erhöhte sich der Gesamtumsatz der Baustoff-Gruppe um sechs Prozent auf 2,83 Mrd. Euro. Die weltweit 208 Ziegelwerke seien zwischen 62 und 65 Prozent ausgelastet gewesen - zehn Werke seien derzeit noch eingemottet. Der Personalstand wuchs im abgelaufenen Jahr um acht Prozent auf 14.828 Mitarbeiter.

„Das negative Ergebnis nach Steuern ist zur Gänze auf die Wertminderungen und Firmenwertabschreibungen zurückzuführen“, so Wienerberger-Finanzchef Willy Van Riet. „Die Wertberichtigungen fallen alle ins vierte Quartal, daher hatten wir da ‚ein sehr negatives Nettoergebnis‘“, sagte auch Wienerberger-Chef Heimo Scheuch. Gleichzeitig verwies er auf „das operativ sehr positive Ergebnis“.

Denn vor Wertminderungen von Vermögenswerten (100,7 Mio. Euro) und Firmenwertabschreibungen (106,9 Mio. Euro) habe die Wienerberger ein Betriebsergebnis (Ebit) von 100,2 Mio. Euro erzielt. Diese Sondereffekte eingerechnet bilanzierte der Konzern aber mit einem operativen Verlust von 107,4 Mio. Euro.

Hoffnung auf 2015

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Scheuch mit einer guten operativen Performance. „Operativ haben wir die Gewinnzone auch 2014 erreicht und das werden wir 2015 erneut schaffen - zu Bewertungen nehme ich keine Stellungnahme, das hängt von anderen Faktoren ab, das kann ich derzeit nicht einschätzen“, meinte er auf die Frage, ob die Wienerberger heuer auch unter dem Strich einen Gewinn schaffen werde. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll heuer von 317,2 Mio. (2014) auf rund 350 Mio. Euro steigen, erwartet Scheuch.

Dazu werde die im abgelaufenen Jahr übernommene Tondach Gleinstätten einen Beitrag von acht Mio. Euro leisten; deren Umsatzbeitrag werde „um die 70 Mio. Euro“ liegen. Der Verkauf von nicht betriebsnotwendigen Liegenschaften soll heuer zehn Mio. Euro einspielen. Weiters rechnet das Management mit Abschreibungen von 220 Mio. Euro und einem Zinsergebnis von 50 Mio. Euro. Geplant sind auch Investitionen in Höhe von rund 140 Mio. Euro. Die Übernahme der Tondach Gleinstätten kostete 35,7 Mio. Euro plus 23,2 Mio. Euro für den Aktienumtausch.

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