„Das ewige Leben“ feierte Premiere

Jetzt ist schon wieder etwas passiert: Am Dienstagabend hat „Das ewige Leben“ - basierend auf dem Bestseller von Wolf Haas - im Gartenbaukino Premiere gefeiert. Ein bekannter Protagonist des Films fehlte aber bei der Feier in Wien.

Im Bastei Beisl in der Nähe des Gartenbaukinos trafen sich die Darsteller des Films vor der Premiere. Neben Josef Hader und Tobias Moretti kamen Nora von Waldstätten, Margarethe Tiesel und Regisseur Wolfgang Murnberger. Roland Düringer blieb der Feier fern, weil er in Kärnten auf der Bühne stand. Die Zusammenarbeit mit Hader beschrieb Moretti im „Wien heute“-Interview mit den Worten: „Es war wie die Faust auf’s Auge.“ Hader quittierte das mit einem Lächeln.

Josef Hader als "Brenner"

Dor Film

Josef Hader als Simon Brenner

Brenner als „U-Boot“ in Graz unterwegs

Im Film selbst hat Hader eher wenig zu lachen, denn so dreckig wie in der vierten Brenner-Verfilmung ist es dem Protagonisten noch nie gegangen. „Brenner ist im Alter zwischen 50 und 60. Das sind Lebenszeiträume, wo der eigene Lebensentwurf mitunter nicht mehr weitergeht“, sagte Hader in der ORF-Sendung „kultur.montag“. „Am Beginn des Films merkt er, er ist am Weg zum Mindestrentner, das ist nicht angenehm.“

Sendungshinweise

  • „Wien heute“ hat die Hauptdarsteller kurz vor der Premiere Dienstagabend getroffen. Das Interview ist in tvthek.ORF.at zu sehen.

„Sie san a U-Boot“, sagt man Brenner am Magistrat in Graz. Ohne Job, Geld und Dach über dem Kopf bleibt ihm nur der Rückzug in die Heimat, ins heruntergekommene Haus des verstorbenen Großvaters im Grazer Bezirk Puntigam. Gerade angekommen und das klapprige Moped wieder angeworfen führt der erste Weg zu seinem alten Freund aus der Polizeischule, dem Antiquitätenhändler Köck (Roland Düringer). Er will ihm seine alte Walther-Pistole verkaufen. Das gefällt aber Aschenbrenner (Tobias Moretti), dem Chef der Kriminalpolizei, nicht.

Woher kommt die Kugel im Kopf?

Wenige Stunden später hat Brenner eine Kugel im Kopf - schuld daran ist laut ihm Aschenbrenner. Schuld daran ist die Migräne, die ihn zum Suizid bewegt habe, glaubt hingegen die attraktive Ärztin Dr. Irrsiegler (Nora von Waldstätten). Als dann kurze Zeit später auch noch Köck tot aufgefunden wird, glaubt Brenner nicht mehr an einen Zufall. Alles führt ihn zurück zu jener Zeit im Sommer, als die Männer mit ihren Walther-Pistolen und einem fehlenden Vierten eine bis heute totgeschwiegene Jugendsünde begangen haben.

Moretti und Düringer in weiteren Rollen

Nach „Komm, süßer Tod“, „Silentium“ und „Der Knochenmann“ ist „Das ewige Leben“ die bereits vierte Brenner-Verfilmung. Vom Romanstoff haben sich Haas, Wolfgang Murnberger und Hader, die das Drehbuch erneut in Zusammenarbeit verfasst haben, signifikant entfernt. Die rechte politische Bewegung in Graz wird ebenso ausgespart wie die Bettlerproblematik, weil man sich gegen „das lauwarme, kurzfristige Ansprechen von sozialkritischen Themen“ sperre, sagte Hader. Statt zwei Antagonisten wie im Roman bekommt Hader zudem einen einzelnen Gegenspieler samt actiongeladenem Showdown.

Josef Hader als "Brenner"

Dor Film

Brenners blaues Moped könnte zum Kultobjekt werden

Das Ergebnis spricht dafür. Nach dem düsteren, mit Horrorelementen gespickten „Knochenmann“ fällt „Das ewige Leben“ persönlicher aus, lässt einen Brenner besser kennenlernen und verstehen - und verlangt Hader dabei einiges ab: Förmlich greifbar sei die ihn in den Wahnsinn treibende Migräne, kultverdächtig das blitzblaue Moped, auf dem er - auch mal in Schlangenlinie - durch Graz knattert, so Angelika Prawda von der APA.

Die Konfrontation mit der Vergangenheit wird für den Protagonisten zum Horrortrip. „Beim Brenner ist es ein quälendes, lang andauerndes Klassentreffen“, sagte Hader im Gespräch mit „kultur.montag“-Moderatorin Clarissa Stadler. „Ich persönlich werde nicht so oft mit der Vergangenheit konfrontiert. Die Klassentreffen, die ich habe, sind immer sehr kurz und angenehm, wenn man Erfolge vorzuweisen hat. Und sie sind schnell wieder vorbei.“

Josef Hader als "Brenner"

Dor Film

Drehbuchautoren Hader, Haas und Murnberger

Offizieller Kinostart am Donnerstag

Hader spiele bevorzugt kaputte Typen und Loser. Und warum keine Helden? „Dazu wäre ich rein körperlich nicht in der Lage“, sagte Hader im „kultur.montag“-Gespräch. In den vergangenen Wochen hat Hader an dem ORF-Landkrimi „Der Tote im Teich“ im Mühlviertel gearbeitet und ist dabei u. a. mit Maria Hofstätter und Erni Mangold vor der Kamera gestanden. Der Film unter der Regie von Nikolaus Leitner soll Ende des Jahres zu sehen sein. Der offizielle Kinostart von „Das ewige Leben“ ist am Donnerstag.

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