Hohe Listerienbelastung in öffentlichen Klos

Zwei Prozent der öffentlichen Klos in Wien sind mit dem Lebensmittelkeim „Listeria monocytogenes“ verunreinigt. Das zeigt eine Untersuchung der Vetmed in Wien. Toiletten in Parks und bei Märkten waren häufiger belastet, berichteten die Forscher.

Listerien sind allgegenwärtige Bakterien, sehr angepasst, widerstandsfähig und üblicherweise unproblematisch. Die Art „Listeria monocytogenes“ kann aber für Menschen gefährlich werden, wenn sie mit kontaminierten Lebensmitteln aufgenommen wird. Eine Listeriose äußert sich meist mit Durchfall und Bauchschmerzen. Bei immunschwachen oder älteren Menschen kann eine Infektion tödlich verlaufen.

91 Prozent aller Toiletten untersucht

Aus ihren früheren Studien wussten die Wissenschaftler, dass ländliche Gebiete stärker mit Listerien belastet sind. In landwirtschaftlichen Betrieben würden die Keime ideale Bedingungen vorfinden. In ihrer aktuellen Studie analysierten sie nun erstmals die Keimbelastung des Bodens in 224 öffentlichen Toiletten in Wien, das sind etwa 91 Prozent aller öffentlichen WC-Anlagen Wiens. Zudem wurden die Schuhsohlen von Passanten untersucht.

Während sich das Bakterium „Listeria monocytogenes“ in zwei Prozent aller WCs fand, war die Rate in Toiletten in Parkanlagen sowie bei mobilen Containertoiletten mit jeweils über zehn Prozent vergleichsweise hoch. Speziell in der Nähe von Lebensmittelmärkten und Christbaummärkten waren die Listerien besonders häufig zu finden.

Lieferanten vom Land bringen Keime

Die Leiterin der Forschungsgruppe Globale Lebensmittelsicherheit an der Vetmeduni, Dagmar Schoder, erklärt das mit den Lieferanten aus landwirtschaftlichen Betrieben: „Da Listerien auf dem Land tendenziell bessere Überlebenschancen haben, kommen sie dort auch vermehrt vor und gelangen mit den Menschen über die Schuhe in die Stadt.“

So fanden die Wissenschaftler auf den Schuhen von Christbaumverkäufern extrem hohe Belastungen, in 40 Prozent dieser Proben wurde „Listeria monocytogenes“ nachgewiesen. Bei den überprüften Schuhen zeigte sich: Je tiefer das Profil, desto häufiger werden Listerien nachgewiesen. Auf flachen Schuhsohlen habe es dagegen seltener Keime gegeben.

Private Haushalte: Schuhe sollten draußen bleiben

Die Ergebnisse sollten nach Ansicht der Wissenschaftler speziell in lebensmittelproduzierenden Betrieben Beachtung finden. „Dass innerhalb der Betriebe auf höchste Hygiene geachtet wird, ist mittlerweile Standard“, so Schoder. „Bei Personen, die Waren liefern, sollte aber zusätzlich auf besondere Hygiene geachtet werden.“ Gerade Lieferanten und Handwerker würden häufig Arbeitsschuhe mit tiefem Profil tragen, deren regelmäßige Reinigung und Desinfektion hier besonders wichtig sei. Für Privathaushalte empfiehlt Schoder, Wohn- und Essbereiche nicht mit Straßenschuhen zu betreten.

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