Memoiren von Georg Danzer neu erschienen

Die verschollenen Memoiren des Austropop-Sängers Georg Danzer sind erstmals für die breite Öffentlichkeit zugänglich. Im neuen Buch „Große Dinge - Erlebtes und Erzähltes“ ergänzen Gespräche von Weggefährten seinen Rückblick.

„Wie schrecklich ist unsere Angst vor dem Tod. Es muss schön sein, ohne Schmerzen und Traurigkeit einfach einzuschlafen“, schrieb Georg Danzer 1993 in seinen Kindheits- und Jugenderinnerungen „Auf und davon“. Der Sänger und Liedermacher, der im Juni 2007 dem Lungenkrebs erlegen ist, erzählt darin von seinem Heranwachsen in einem von Krieg und Aufbruchstimmung geprägten Wien.

Der Rückblick wurde seinerzeit zwar veröffentlicht, jedoch war er aufgrund des Konkurses des Verlags nur kurz erhältlich. Der Journalist Andy Zahradnik und der langjährige Danzer-Manager Franz Christian Schwarz haben ihn nun unbearbeitet in ihr Buch „Große Dinge - Erlebtes und Erzähltes“ integriert. Damit ist sein Rückblick erstmals für die breite Öffentlichkeit zugänglich.

Georg Danzer

APA/Roland Schlager

Autobiografische Kindheits- und Jugenderinnerungen

„Auf und davon“ beschreibt den Weg aus einer ausgebombten Stadt mit Hausfluren, „in denen es im Sommer dumpf und modrig roch und im Winter zugig und eisig war“, bis zur ersten Griechenlandreise des Künstlers, die er als Autostopper antrat. „Ich habe mich seither oft gefragt, woher die Angst und der Hass der kleinen Leute in Österreich gegen alles Fremde, Andersartige kommen“, sagte Danzer.

Buchhinweis
„Große Dinge - Erlebtes und Erzähltes“ von Georg Danzer, Andy Zahradnik und Franz Christian Schwarz, Verlag ueberreuter, 240 Seiten, 19,99 Euro. Buchpräsentation am 18. März um 16.00 Uhr im Cafe Plem Plem.

„Mochd jo nix, Buali, bessa gschbiem ois in’d Hosn gschißn!“, sagte ein Mitreisender zu Danzer, als ihm während einer Autobusreise in seinen jungen Jahren schlecht wurde. Mit Aussagen wie dieser erzählt Danzer unter anderem über sich und seine Familie und prangert gleichzeitig das Spießertum an. „Der Rest unserer Klasse bestand aus unsensiblen, einfallslosen Durchschnittsschülern, eine Tatsache, die am besten dadurch belegt werden kann, dass von 19 Leuten nach der Matura 16 Jus zu studieren begannen“, resümiert er seine Schulzeit.

Weggefährten erinnern sich an Austropop-Sänger

Auch Geschichten aus dem Cafe Hawelka, dem damaligen zweiten Wohnzimmer von Künstlern und Intellektuellen, das Danzer erstmals mit 17 Jahren betrat und später in seinem Hit „Jö schau“ verewigte, sind in seinen Memoiren zu finden. Nachdem er mit zwei Kaffeehausfreunden nach Griechenland getrampt war und das Leben und die Leute vor Ort kennengelernt hatte, befand Danzer: „Ich hatte immer schon den Verdacht gehabt, dass Wien eine träge, dumpfe, todesschwangere Stadt war.“

Im zweiten Teil von „Große Dinge“ erinnern sich Weggefährten wie Wolfgang Ambros oder Rudi Dolezal in Interviews von Andy Zahradnik an Georg Danzer.

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