Museen verbieten Selfiestangen

Selfiestangen bringen neue Perspektiven, schönere Selbstporträts und sind beliebt bei Touristen. Viele Museen in den USA und in Deutschland haben sie verboten. Auch in der Albertina sind die Stangen tabu, im KHM ist man hingegen erfreut, berichtet „Ö3“.

In den USA haben das Getty Center in Kalifornien, das Museum of Modern Art in New York die „Selfie-Sticks“ bereits verboten. Dabei geht es sowohl um den Schutz der kostbaren Ausstellungsobjekte als auch um die Sicherheit der Besucher. Auch wer die Vatikanischen Museen in Rom besuchen will, muss den Teleskopstab für sein Handy einpacken. In den Uffizien im italienischen Florenz dürfen Besucher seit Oktober ebenfalls nicht mehr mit Selfie-Sticks hantieren.

Verbote in deutschen Museen

Auch in deutschen Museen sind Selfie-Sticks immer öfters verboten. Die Stäbe zählen zu den „sperrigen und scharfkantigen Gegenständen“, die in den Staatlichen Museen zu Berlin laut Benutzerordnung verboten sind. Auch in die Häuser der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen dürfen die Stangen, an denen Handys zum Fotografieren befestigt werden können, nicht mitgenommen werden. „Jeder spitze Gegenstand ist verboten, auch ein Regenschirm“, sagte Pressesprecherin Tine Nehler in München.

Selfiestangen

APA/dpa/Britta Pedersen

Die künstlichen Armverlängerungen sind vor allem bei Touristen in aller Welt beliebt. Mit ihrer Hilfe gelingen Selbstporträts mit dem Handy besser. Inzwischen verkaufen Händler die Stäbe häufig auf Plätzen vor Sehenswürdigkeiten. Auch Wien wird langsam von Selfiestangen erobert. Das stellt die Museen vor die Frage, wie sie damit umgehen.

Albertina: "Hohes Gefahrenpotenzial

In der Albertina sind Selfiestangen verboten. Sie fallen in die Kategorie eines Stativs und müssen abgegeben werden. Stative dürfen in die Albertina nur mit Voranmeldung mitgenommen werden, dem Besucher wird dann ein Security-Mitarbeiter zur Seite gestellt. Von Stativen gehe eine gewisse Gefahr aus, heißt es von einer Albertina-Sprecherin gegenüber „Ö3“. „Bei Selfiestangen ist das Gefahrenpotential noch größer, weil der Stab im Raum geschwenkt wird und die Aufmerksamkeit auf die Sicherheit der Kunstwerke nicht so hoch ist wie sonst.“

Selfiestange

APA/dpa/Gioia Forster

KHM unterstützt Selfiestangen

Im Kunsthistorischen Museum sieht man die Stangen nicht so kritisch. In Gegenteil, Selfie-Sticks sind sogar sehr willkommen. „Wir freuen uns, wenn sich unsere Besucher mit unseren Kunstwerken identifizieren und das in Sozialen Netzwerken teilen“, sagt eine Sprecherin. Das Knipsen von Selfies ist sogar Teil von Workshops. „Das Selfie gibt es ja schon sehr lange in der Kunstgeschichte. Das Selbstportrait ist ja nichts anderes als ein Selfie.“ Im KHM hängt zum Beispiel Parmigianinos Selbstportrait aus 1523.

Im Leopold Museum ist eine Ausnahmegenehmigung für die Verwendung der Teleskopstangen notwendig. Klaus Pokorny vom Leopold Museum sagt, dass Selfie-Sticks immer wieder Thema gewesen seien in den letzten Monaten. Für spezielle Fälle könne man das mit Voranmeldung ermöglichen. Für das gesamte Publikum sei es nicht möglich, weil Kunstwerke beschädigt werden könnten. In anderen kleineren Wiener Museen war man mit den Stangen noch nicht wirklich konfrontiert, um eine Richtlinie ausarbeiten zu müssen.

„Wir haben noch keine Erfahrungen mit Selfiestangen gemacht“, sagte Barbara Hafok, Pressesprecherin des Technischen Museums. Auch im MUMOK und im Naturhistorischen Museum ist vom Verbot der Selfiestange noch lang keine Rede. „Wir hatten noch keine Probleme damit“, sagte die Sprecherin vom MUMOK auf Anfrage. Das Belvedere und das Künstlerhaus sehen derzeit ebenfalls keinen Handlungsbedarf.

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