Mehr Verkehr durch Online-Handel

Durch den verstärkten Online-Handel und daraus entstehende Zulieferungen per Klein-Lkw steigen laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) in Wien die Anforderungen an den Verkehr. Deshalb werden beim VCÖ-Mobilitätspreis Ideen für Gütertransporte gesucht.

Laut Statistik nahm die Liefermenge auf Wiens Straßen zwischen 2005 und 2010 um ganze 40 Prozent auf 13,77 Milliarden Tonnen zu. Zuletzt - die aktuellsten Daten stammen aus 2013 - war ein leichter Rückgang auf 11,39 Milliarden Tonnen zu bemerken. Gerade der Trend zum Einkaufen im Internet sorgt aber für mehr Paketzustellungen.

Durch die hohe Rate an teils für die Kunden kostenlosen Retoursendungen und mitunter lange Abholwege, wenn bei der Lieferung niemand zu Hause ist, wird die Problematik noch verschärft werde, wie VCÖ-Sprecher Christian Gratzer am Donnerstag erklärte.

Konzepte bei Mobilitätspreis gesucht

Die Europäische Union hat die CO2-freie Stadtlogistik als Ziel bis 2030 festgelegt. Obwohl Lkw werktags nur rund sieben Prozent der Fahrzeuge auf Wiens Straßen ausmachen, sind sie für etwa 45 Prozent der Kfz-Feinstaubemissionen verantwortlich, rechnet der VCÖ vor. Dabei könnte im Optimalfall - die entsprechende Infrastruktur vorausgesetzt - jede zweite innerstädtische Transportfahrt mit einem Lastenrad durchgeführt werden, verwies Gratzer auf eine Studie, die den Güterverkehr in 300 europäischen Metropolen unter die Lupe genommen hat. Zentrale Paketstationen würden ebenfalls Abhilfe schaffen.

Konkrete Konzepte oder schon umgesetzte Vorzeigeprojekte werden im Rahmen des VCÖ-Mobilitätspreises gesucht. Bewerben können sich Betriebe, Unis, Vereine oder Bezirke genauso wie Privatpersonen. Die Einreichfrist läuft bis zum 30. Juni.

Wandel bei Mobilität auch in Verkehrsplanung

Der Wettbewerb beschränkt sich unter dem Motto „Mobilität im Wandel“ nicht allein auf den Güterverkehr. Denn schließlich gebe es noch eine Reihe weiterer Faktoren, die Einfluss auf die Art der Fortbewegung im Alltagsleben haben werden. Darunter fallen für den VCÖ etwa die verstärkte Nachfrage nach Sharing-Angeboten bei Autos oder Rädern oder die stets älter werdende Gesellschaft.

„In Zukunft werden viel mehr Leute mit einem Rollator unterwegs sein“, skizzierte Gratzer. Das müsse in der Verkehrsplanung berücksichtigt werden - beispielsweise im Hinblick auf breitere Gehsteige, längere Ampelgrünphasen oder abgeflachte Randsteinkanten. Der Klimawandel wiederum könnte für mehr Straßenschäden und einen höheren Kühlungsbedarf an Hitzetagen führen.

Neben den ÖBB unterstützt auch die Stadt den Mobilitätspreis. Wien habe sich bekanntlich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2025 den Autoverkehrsanteil auf 20 Prozent zu senken, rief Angelika Winkler von der MA 18 (Stadtplanung) in Erinnerung: „Denn wenn wir uns in zehn Jahren so bewegen würden wie heute, dann hätten wir um zwölf Prozent mehr Autoverkehr.“ Derlei ambitionierte Ziele bräuchten auch kreative Lösungen.

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