Leere Immobilien: Neue Agentur vermittelt

In Wien stehen immer mehr Immobilien leer. Das soll sich jetzt ändern, seit Dienstag gibt es die nach eigenen Angaben erste - allerdings private - Agentur für Leerstandsmanagement und Zwischennutzung für Jungunternehmer und Start-ups.

In Wien soll es künftig weniger leer stehende Geschäftslokale geben. Dieses Ziel hat sich das Unternehmen NEST gesetzt. Sie will zwischen Eigentümern und Interessenten vermitteln, Zwischennutzungen schaffen und so den Leerstand in Gewerbelokalen um zehn Prozent drücken, wie es in einer Pressekonferenz am Dienstag hieß.

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Mieter - besonders ansprechen will man Kreative, Start-ups, Einpersonenunternehmen sowie Klein- und Mittelunternehmen - zahlen dabei nur Betriebskosten und Verwaltungsspesen. Eigentümer bekommen nicht nur die Leerstandskosten ersetzt, sondern sollen auch von der Erhaltung der Immobilie sowie der stärkeren Aufmerksamkeit für das Geschäftslokal profitieren. Die Mietverträge sind befristet.

Agentur der Stadt bisher nur angekündigt

NEST nimmt dabei die Rolle des Vermittlers ein, erstellt Machbarkeitsstudien und Standortanalysen, erstellt Nutzungskonzepte und schließt Verträge ab. Außerdem sollen Leerstände per Online-Datenbank erfasst und verwaltet werden. Seit einem Jahr befindet sich die neue Agentur bereits im Testlauf, über 800 Interessierte haben sich bisher gemeldet. In Zukunft will man sich vor allem auch auf weibliche Bewerber konzentrieren.

Die Stadt Wien kündigte bereits 2010 im Zuge des rot-grünen Koalitionsabkommens eine Agentur für Zwischennutzung an. Diese soll vor allem Kulturschaffenden ungenützten Raum auf Zeit zur Verfügung stellen. Doch zur Umsetzung dieses Vorhabens ist es bislang noch nicht gekommen. Aus dem zuständigen Ressort des SPÖ-Kulturstadtrats Andreas Mailath-Pokorny heißt es, dass das Projekt zwar auf Schiene sei, man aber erst in einigen Wochen Details bekannt geben wolle.

IG Kultur misstrauisch

Davon zeigt sich Willi Hejda, Sprecher der Interessengemeinschaft Kultur (IG Kultur) und jahrelanger Advokat für die Zwischennutzung leerstehender Räume, enttäuscht: „Man hat das Gefühl, dass in Wien Politik hinter verschlossenen Türen gemacht wird. Langsam bekommt man aber mit, was da passieren soll.“

Hejda zufolge werden das Wirtschafts- und das Stadtentwicklungsressort die neue städtische Agentur finanzieren. Seien die Verhandlungen abgeschlossen, werde im Gemeinderatsausschuss darüber abgestimmt, danach soll eine Ausschreibung folgen, sagt Hejda.

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