Inserate: Faymann blitzt bei Häupl ab

Die Bundesregierung habe bei Inseraten bewusst reduziert, sagte Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und nahm auch die Länder in die Pflicht. Bürgermeister Michael Häupl ließ ihn abblitzen. Grundsätzlich vertraue er Faymann, aber bei Inseraten: „Weil davon versteht er was.“

Knapp 500 Millionen Euro gab die öffentliche Hand seit Mitte 2012 für Inserate und Werbekampagnen aus. 192 Millionen waren es im Vorjahr, wobei der Großteil davon, nämlich mehr als 50 Millionen, an die reichweitenstarken Boulevard- und Gratiszeitungen „Krone“, „Heute“ und „Österreich“ ging. Die Bundesregierung sei mit ihren Inseraten ja bereits „heruntergefahren“, sagte Faymann Montagabend im ATV-Talk „Klartext“.

Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) meinte, er habe den Eindruck, dass vor allem auf „anderen Ebenen“ abseits des Bundes „andere Zustände“ herrschen - „das werden wir uns auch genauer anschauen“. Auf Nachfrage, was er damit meine, sagte er (offenbar mit Blick auf Wien): „Der Fantasie steht alles offen, aber es ist nicht weit weg.“

Die Riesensummen würden sich aber aus allen Gebietskörperschaften ergeben, bis hin zu Wirtschaftskammer und Ländern. „Die Bundesregierung hat hier bewusst reduziert. Wenn man will, dass andere sparen, muss man selber auch sparen“, sagte Faymann. Die Länder ermunterte der Kanzler, bei Inseraten „weniger auszugeben, weil wenn überall gespart werden muss und wenn überall der Euro zweimal umzudrehen ist, ist nichts auszunehmen“.

Häupl: „Von Inseraten versteht Faymann was“

Häupl (SPÖ) reagierte auf die Faymann-Aussagen ähnlich harsch wie zuletzt auf Pensionssparappelle von Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) - mehr dazu in Häupl contra Schelling: „Geht ihn nichts an“. „Er macht, was er will, wir machen, was wir wollen“, kommentierte Häupl das Ansinnen Faymanns am Dienstag. Wobei der Wiener Stadtchef hinzufügte, dass er in Sachen Inseratengestaltung auf die Ratschläge des Kanzlers prinzipiell vertraue: „Weil davon versteht er was.“

Das Land Wien ist mit den ihr nahestehenden Beteiligungen regelmäßig größter Einzelwerber bei den Meldungen nach dem Medientransparenzgesetz. Im Vorjahr gab Wien laut Medienbehörde RTR über 40 Millionen Euro für Inserate und Werbekooperationen aus.