Theaterjubiläum mit „Opernwelt“

Seit zehn Jahren ist das Theater an der Wien wieder als Opernhaus installiert. Der Rückblick fällt positiv aus. In der Jubiläumssaison 2015/2016 werden zehn Neuproduktionen gezeigt, der Übertitel lautet „Die Opernwelt“.

„Es ist praktisch nur gut gegangen“, gab sich Intendant Roland Geyer am Freitag bei einer Pressekonferenz nahezu verwundert. VBW-Generaldirektor Thomas Drozda zeigte sich mit Vergangenheit und Gegenwart zufrieden: Die seit vier Jahren vom Theater an der Wien bespielte Kammeroper sei mit 92,1 Prozent ausgelastet, das Theater an der Wien mit 94,7 Prozent „stabil auf außergewöhnlichem Niveau“. Bereits ein Drittel der Karten wird über Abonnements abgesetzt, 5.200 Abos gibt es im Theater an der Wien, weitere 620 in der Kammeroper.

„Die kommende Saison ist ausfinanziert“, versicherte Drozda und freute sich über die „im Vergleich zu den Bundestheatern außergewöhnliche“ Situation eines Dreijahresvertrags. Für eine „wichtige Infrastrukturfrage“ sei gemeinsam mit der Wien Holding eine Lösung gefunden worden: Im November werde eine Probebühne in St. Marx bezogen, da der Rosenhügel nicht mehr zur Verfügung stehe.

Theater an der Wien

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Das Theater an der Wien steht seit zehn Jahren ganz im Zeichen von Opern

Szenische Produktion statt Eröffnungskonzert

Statt mit einem Eröffnungskonzert macht man am 10. September mit einer szenischen Produktion den Anfang: Gezeigt wird die Monooper „Tagebuch der Anne Frank“ von Grigori Frid mit Juliane Banse (Leo Hussain dirigiert die Wiener Virtuosen, Reto Nickler besorgt die szenische Einrichtung). Der romantischen Oper „Hans Heiling“ von Heinrich Marschner gilt die zweite eigene Regie des Intendanten am Haus, Constantin Trinks dirigiert das RSO Wien (Premiere: 13.9.).

Es folgen Monteverdis „L’ Incoronazione di Poppeia“ (Regie: Claus Guth, musikalische Leitung: Jean-Christophe Spinosi, Premiere: 12.10.), Wagners „Der fliegende Holländer“ (Regie: Olivier Py, Marc Minkowski dirigiert Les Musiciens du Louvre Grenoble, Premiere: 12.11.) und Brittens „Peter Grimes“ (Christof Loy inszeniert, Cornelius Meister dirigiert das RSO Wien, Premiere: 12.12.).

Roland Geyer und Angelika Kirchschlager

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Vorfreude bei Roland Geyer und Angelika Kirchschlager

Kirchschlager freut sich auf „Dreigroschenoper“

Im Jänner 2016 wird das Jubiläum unter anderem mit zwei Galakonzerten gefeiert: Nikolaus Harnoncourt dirigiert „Fidelio“ (17.1.), Rene Jacobs Mozarts „Idomeneo“ (22.1.). Vor allem feiert aber Kurt Weills „Dreigroschenoper“ am 13. Jänner Premiere. Johannes Kalitzke dirigiert das Klangforum Wien, Keith Warner inszeniert mit Tobias Moretti als Macheath, Anne Sofie von Otter als Spelunkenjenny, Nina Bernsteiner als Polly, Florian Boesch als Peachum und Angelika Kirchschlager als Frau Peachum.

„Das ist ein außergewöhnliches Projekt, auf das ich mich sehr freue. Es dauert nur leider noch fast ein Jahr bis dahin“, meinte Kirchschlager, die von der wunderbaren, familiären, behüteten Atmosphäre am Haus schwärmte. „Die Teams sind immer großartig zusammengestellt. Hier ist die größte Qualität auf kleinem Raum konzentriert. Ich weiß auch von meinen Kollegen, dass sie sich alle immer darauf freuen, wieder herzukommen.“

Shakespeare-Jahr hinterläßt Spuren

Die von Damiano Michieletto inszenierte Rossini-Oper „Otello“ (Antonello Manacorda dirigiert die Wiener Symphoniker) bildet am 19. Februar 2016 den Auftakt zu einem Shakespeare-Jahr zum 400. Todestag des berühmten Dichters, das laut Geyer „ganz große Spuren im Theater an der Wien hinterlassen“ werde und sich zum Saisonabschluss noch in „Shakespeare Dances“ von John Neumeier (ab 9. Mai 2016) niederschlagen wird. Im September 2016 soll ein Auftragswerk zum Shakespeare-Jahr uraufgeführt werden.

Bei Händels „Agrippina“ (Regie: Robert Carsen, Premiere: 18.3.2016) dirigiert Thomas Hengelbrock erstmals im Theater an der Wien eine Opernproduktion, mit „Capriccio“ wird am 18. April 2016 die dreiteilige Serie kleiner Opern von Richard Strauss abgeschlossen, Tatjana Gürbaca inszeniert erstmals am Haus.

Die drei Produktionen in der Kammeroper gelten Tommaso Traettas „Antigone“, Georges Bizets „Carmen“ in einem Arrangement von Tscho Theissing und Humperdincks „Hänsel und Gretel“. Unter den Sonderprojekten findet sich u. a. der aus 1922 stammende Stummfilm „Der böse Geist Lumpaci Vagabundus“, der am 27. Februar 2016 mit Livemusik gezeigt wird.

Sponsorvertrag verlängert

Mit Vizebürgermeisterin Renate Brauner (SPÖ) und Agrana-Generaldirektor Johann Marihart ließen sich auch die Geldgeber nicht von Lob für die Leistungen des Hauses abhalten. „Es ist für uns ein Renommee, als Hauptsponsor dieses Hauses zu gelten“, versicherte Marihart. Der Sponsorvertrag läuft nach einer weiteren Verlängerung nun bis 2018.

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