Unbekanntes Ödön-von-Horvath-Stück ersteigert

Die Wienbibliothek im Rathaus hat ein bisher unbekanntes Theaterstück von Ödön von Horvath ersteigert. Das 95-seitige Werk trägt den Titel „Niemand“. Im Manuskript befinden sich eigenhändige Korrekturen des Autors mit Bleistift.

Ersteigert wurde das frühe Werk des österreichisch-ungarischen Dramatikers am Dienstag in Berlin um 11.000 Euro, teilte die Wienbibliothek am Mittwoch per Aussendung mit. Das Theaterstück liege nur in einer einzigen Überlieferungsform vor, nämlich als jenes maschinengeschriebene Manuskript, das die Bibliothek ersteigerte.

Das Theaterstück stammt ursprünglich aus dem Berliner Verlag Die Schmiede, wurde wohl nie aufgeführt und befand sich zuletzt in Privatbesitz. Bereits in den 1990er Jahren tauchte es bei einer Auktion auf, berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“), und wurde damals zu einem geringen Preis versteigert - denn niemand außer dem Bieter bemerkte offenbar, dass es sich dabei um ein bisher unbekanntes Stück Horvaths handelte.

Werk

Stargardt-Katalog

Das Manuskript des bisher unbekannten Stücks

Tragödie in sieben Bildern

„Niemand“ ist eine „Tragödie in sieben Bildern“, es geht unter anderen um einen tyrannischen Hausherrn, der einen armen Musiker hinauswerfen will, um die Folgen der Wirtschaftskrise für die Bevölkerung, um Prostituierte und brutale Zuhälter.

„Es war der Wienbibliothek ein wichtiges Anliegen, das mit 1924 datierte Manuskript nach Wien zu holen und der Forschung zur Verfügung zu stellen“, hieß es in einer Aussendung der Bibliothek. Der Rufpreis habe 8.000 Euro betragen. In der Wienbibliothek und in der Österreichischen Nationalbibliothek würden sich bereits große Teile des Horvath-Nachlasses befinden, hieß es weiter. Teil der Handschriftensammmlung in der Wienbibliothek sind etwa bereits Werkdokumente zu den Stücken „Geschichten aus dem Wienerwald“, „Kasimir und Karoline“ und „Don Juan kommt aus dem Krieg“.

Links: